Kurzgeschichte Drachenhaut

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    Sie konnte das vierte Skelett sehen, es war ein ganzes Stück größer als sie und hatte magisch leuchtende Augen. Aber das Skelett schien Sera Na zu suchen. Es konnte sie wohl nicht wahrnehmen. Jetzt erst begann die Dunkelelfin, die Situation mit dem Verstand zu erfassen. Ihre Begleiterinnen Kalryssia, Velaya und Jadzia waren von den Schattenskeletten entführt worden. Sera Na entkam nur, weil diese Schattenmagie sie schützte. Doch woher kam sie und warum schützte sie sie?

    „Sera Na!“ geisterte eine Stimme durch die Finsternis. Die Nachtklinge war irritiert und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung die Worte kamen. „Sera Na!“... Die Stimme war nun etwas klarer. „Hab keine Angst, im Moment bist Du sicher.“ Nun manifestierte sich etwa 100 Meter vor ihr eine schattenhafte, schwarze Gestalt. Noch schwärzer, als die sie umgebende Dunkelheit. Mehr eine Wolke mit humanoiden Umrissen. Nun erkannte sie die Stimme auch. „Meridia? Wie kann das sein? Bisher bist Du mir immer als Lichtgestalt erschienen.“

    „Doch an diesem Ort brauchst Du den Schutz der Schatten. Und auch des Lichts. Doch eins nach dem anderen.“ antwortete Meridia. „Ich konnte den Verrat beobachten, der Euch auf der Insel Augvea zuteil wurde. Doch die Magier haben starke Schutzzauber über die Insel gelegt, weshalb meine Macht dort nicht ausreicht, um einzugreifen oder zu warnen. Die Magier fürchten wohl, Sheogorath könnte sie wieder piesacken. Nachdem Ihr durch das Portal gegangen wart, konnte ich beobachten, wie Alfarmuth mit Molag Bal Kontakt aufnahm und ihm Bericht erstattete. Ihr seid in eine von Molag Bals Fallen getappt.“ Sera Na spürte, daß die Zeit drängte und kam zum Punkt: „Meine Freunde wurden entführt, aber das weißt Du bestimmt schon. Wo bin ich hier überhaupt?“
    Edited by Kalryssia on 13. April 2017 10:59
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    Meridia antwortete: „Das hier ist das Seelengrab. Es ist ein Ort im Reich des Vergessens. Hier kommen die Seelen von verbrauchten Seelensteinen her, wenn sie ausgedient haben. Sie sind dann auf ewig verdammt, in diesem grausigen Ort voller Tod und Kälte umherzustreifen.“ Sie gab Sera Na ein wenig Zeit, das Gehörte zu verarbeiten, bevor sie fortfuhr. „Hier herrschen die Vollkommenen Meister. MEINE Macht ist hier begrenzt, ich darf hier nicht machen, was ich will. Schon gar nicht darf ich hier gefangene Seelen befreien, auch nicht Euch. Ihr müßt selbst einen Weg finden.“

    Sera Na nickte. „Ja, schon klar. Doch ich habe keine Ahnung, wo ich dabei ansetzen soll. Ich muß erst meine Freunde befreien. Ich lasse sie hier nicht zurück, selbst wenn ich dann hier bleiben muß!“ Meridia machte eine große Handbewegung, ein Schwert erschien in ihrer Hand. „Du bist immerhin meine Kriegerin des Lichts und von meinem Segen erfüllt. Hier, Sera Na, das hier ist Dämmerbrecher. Das ist nicht dasselbe, wie die Fähigkeit, die Du in der Kriegergilde gelernt hast, sondern meine gesegnete Waffe. Mit ihm kannst Du die finsteren Kreaturen hier wirksam bekämpfen und Meridia's Licht verbreiten. Dein Bogen verschießt nun lichtgesegnete Pfeile, solange der Dämmerbrecher genügend Ladung besitzt.“ Sera Na nahm die Waffe dankbar entgegen. Sie lag perfekt in ihrer Hand. Natürlich tat sie das, denn Meridia hatte sie für Sera Na geschaffen. Sie schwang das Schwert langsam in einem leichten Halbkreis und konnte das sanfte Singen der Klinge hören. Ein Kristall auf dem Schwertgriff leuchtete pulsierend auf. Meridias Licht.

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    Meridia war noch nicht fertig und fuhr fort: „Außerdem gewähre ich Dir die Fähigkeit Meridia's Schatten. Das ist der Zauber, der Dich gerade vor den Untoten hier verbirgt. Solange Du in dieser Gestalt niemanden angreifst, können sie Dich nicht wahrnehmen. Wenn Du angreifst, verlierst Du den Schutz. Er benötigt nur wenig Magicka, da er rein passiver Natur ist. Du wirst ihn aufrecht erhalten können, solange Du nicht für andere Dinge viel Magicka verbrauchst. Vor den Vollkommenen Meistern wird Dich aber dieser Zauber nicht lange verbergen können; deren Macht ist hier in ihrem Reich einfach zu groß. Und nun geh und verbreite mein Licht in dieser Ödnis. Rette Deine Freunde und suche einen Weg heraus. Vielleicht könnt Ihr diesen Ort auch zu Eurem Vorteil nutzen. Studiert ihn, entreißt ihm seine Geheimnisse und nutzt sie für Euch. Verpaßt den Vollkommenen Meistern und Molag Bal eine blutige Nase in meinem Namen!“

    Meridia's Schattengestalt löste sich auf und damit auch der Schattenzauber. Das schwarze Skelett, das immer noch nach ihr suchte, wurde sofort auf Sera Na aufmerksam. Die Nachtklinge schrak zusammen und setzte instinktiv Meridia's Schatten ein, verschwand vor den Augen des Widergängers. Sie machte unwillkürlich eine Rolle rückwärts, weg von dem Skelett, doch das konnte sie schon nicht mehr wahrnehmen. OK, den Einsatz ihrer neuen Waffe sollte sie üben. Dieses Skelett war wohl ideal für einen Test. Sie schwang den Dämmerbrecher, vernahm wieder das leise Summen. Ihr anderes Schwert nahm sie in die linke Hand. Sera Na setzte zum Angriff an, was sie aus den Schatten herauslöste.

    Ein waagerecht geführter Hieb traf das Skelett an den Rippen; es brauchte nicht lange, um sich auf die Situation neu einzustellen. Doch dort, wo Sera Na es getroffen hatte, klaffte eine hell leuchtende „Wunde“, wenn man das bei einem Skelett so nennen kann. Das Skelett parierte Sera Na's nächsten Schlag mit seinem Schild, ging zum Gegenangriff über und traktierte Sera Na mit heftigen Hieben. Sie parierte mit dem Schwert in der linken Hand, machte eine 360°-Drehung und schlug dem Skelett mit dem Dämmerbrecher die Waffenhand ab. Die zuerst geschlagene Wunde explodierte in einem gleißenden Licht, die das geschwächte Skelett in Stücke riss. Sera Na rüstete nun ihren Schild aus, das schien ihr momentan einfach klüger, als zwei Schwerter. Diese Skelette teilten heftige Schläge aus.

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    Wieder verschwand sie in Meridia's Schatten. Der Einsatz des Zaubers fiel Sera Na leicht. Sie tat es einfach. Nun wollte sie einmal den Bogen im Zusammenspiel mit dem Dämmerbrecher testen. Wie sagte Meridia? Er würde lichtgesegnete Pfeile verschießen, solange der Dämmerbrecher über Ladung verfügt? Die Nachtklinge wandelte durch die düstere Landschaft auf der Suche nach einem geeigneten Übungsziel. Sie kam an einer Dreiergruppe Skelette vorbei, die sie dank des Schutzzaubers nicht wahrnahmen. Die ließ sie links liegen. Sie suchte ein einzelnes.

    Und sie fand eines. Es patrouillierte auf dem Dach eines dieser düsternen Bauwerke. Vermutlich tat es das schon seit Jahrhunderten. Sera Na ging hinter einem toten Gebüsch in Deckung, schließlich mußte sie den Schattenzauber gleich aufgeben. Sie rüstete ihren Bogen aus, legte mit ihm an, zielte sorgfältig und... Schuß! Ein grell leuchtender Pfeil löste sich von der Sehne des Bogens und fand seinen Weg zum Ziel. Während der Pfeil seine Bahn suchte, tauchte auf dem Dach ein zweites Skelett auf, das eben noch nicht zu sehen war. Es schlug im Beckenbereich des anvisierten Skeletts ein, das einen guten Meter zurückgeworfen wurde und zu Boden ging. Es rappelte sich allmählich wieder auf. Sera Na war inzwischen wieder in Meridia's Schatten verschwunden und beobachtete die Wirkung. Ein pulsierendes Leuchten ging von der getroffenen Stelle aus. Schließlich explodierte das Licht in einer gleißenden Lichtwolke. Das Skelett überlebte den Treffer nur knapp.

    Die Dunkelelfin konnte nun beobachten, wie die Explosion das zweite Skelett erfaßt hatte. Das pulsierende Licht war auf dieses übergesprungen und explodierte nach kurzer Zeit ebenfalls. Nun befanden sich also zwei verwundete Skelette dort oben. Sera Na legte noch einen Pfeil auf die Sehne und traf eines der beiden. Auch diesmal sprang der Effekt auf das nahe stehende Skelett über. Beide Skelette vergingen in einem hellen Lichtschein. Sera Na muß in Zukunft einkalkulieren, daß sie mindestens zwei Treffer braucht oder einen sicheren kritischen Treffer erzielen muß. Immerhin scheint Meridia's Licht bei Untoten ansteckend zu wirken. Das war gut zu wissen.
    Edited by Kalryssia on 13. April 2017 17:28
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    Ihr ging noch etwas anderes durch den Kopf. Früher oder später mußte sie essen und trinken. Auch hier. Schließlich war sie keine dieser verbrauchten Seelen, die hier sonst „leben“. Die toten Bäume und Sträucher taugten auch bei näherer Betrachtung nicht als Nahrungsquelle. Doch ihre Rinde war feucht und führten Wasser. Nun, hoffentlich war es Wasser und nichts Anderes. Sie machte einen Test, sammelte etwas von dieser Rinde und legte sie in ein Stofftuch. Das Tuch band sie zu einem Beutel zusammen. Nun hielt sie eine ihrer leeren Alchemieflaschen unter den Beutel und drückte den Beutel fest zusammen. Tatsächlich konnte sie etwas Flüssigkeit aus der Rinde pressen. Sie nahm eine Probe davon zwischen die Finger und roch daran. Es roch bitter. Und es schmeckte auch etwas bitter. Sie probierte eine kleine Menge und wartete ab, ob sie sich danach schlechter zu fühlen begann. Es passierte nichts weiter. Schließlich kam sie zu dem Schluß, daß es Wasser war. Bitteres Wasser zwar, aber immerhin. Vielleicht bringen die vermeintlich toten Pflanzen ja Grundwasser nach oben und waren gar nicht so tot. Hier unten, ohne Sonnenlicht und Insekten, wäre es eben unnötig, Blätter und Blüten zu entwickeln.

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    Auf ihrer Suche fand sie hier auch ein „Gewächs“, das hier offenbar gut gedieh. Es bildete große, kelchartige Fruchtstände aus, die die Dunkelelfin von der Konsistenz her irgendwie an Wespennester erinnerten. Sie fühlten sich auch irgendwie papierartig an. Sera Na wagte auch hier einen Versuch, pflückte eine davon und probierte. Sie hatte keine Ahnung, wonach das Zeug schmeckte. Irgendwie leicht pappig, wie Reispapier, aber es war genießbar. Von diesen Pflanzen – oder was immer das auch war – wuchsen hier genügend. Hungern würde sie also nicht müssen. Sie sammelte ein paar Proben davon. Ihre Freundinnen würden nach ihrer hoffentlichen Rettung bestimmt Hunger haben. Jetzt wurde es Zeit, die Vollkommenen Meister etwas zu ärgern. Die Jagd auf Skelette konnte beginnen!
    Edited by Kalryssia on 15. April 2017 13:01
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    Valaste's Zorn

    Die glutroten Augen einer echsenartigen Kreatur starrten Valaste an. Das Biest schnappte nach der Magierin, doch die konnte ausweichen. Valaste war bewaffnet mit einer Stabklinge, die auf der einen Seite einen leuchtenden Kristall hatte und auf der anderen Seite eine Schwertschneide. Immer wieder stieß sie die Klinge in die Seite des Untiers, doch das waren nur Nadelstiche für das Vieh, das seinerseits versuchte, mit seinen riesigen Pranken und scharfen Krallen nach Valaste zu schlagen. Schließlich gelang es ihr, mit einem lange nachhallenden Kampfschrei dem Monster einen Kopf abzuschlagen. Doch die Siegesfeier dauerte nicht lange, denn sogleich wuchsen zwei Köpfe wieder nach. Sie hatte eine Hydra vor sich. Wie sollte sie dieses Ungeheuer nur besiegen? Verzweiflung kam in ihr auf. Als sie gerade wieder zum Schlag ausholen wollte, hörte sie aus der Ferne eine Stimme: „Valaste“... verwirrt schaute sie sich um; der Kampf gegen die Hydra lief schlecht. „Valaste, wach auf...“ Wieder die Stimme. Jetzt erst schüttelte sie etwas durch und der Traumschleier riß ab. Valaste sie kam zu sich, schweißgebadet. Langsam realisierte sie, daß sie eben einen Albtraum hatte und war im Grunde froh, daß sie endlich aufgewacht war. Warum träumte sie so etwas Schreckliches? Schlimme Vorahnungen etwa?

    Es war noch früh am Morgen. An ihrem Bett stand die aetherische Gestalt von ihrem alten Freund Shalidor, der sie wachgerüttelt hatte. Mit ihm, Velaya und Sera Na zusammen hatten sie damals die Insel Augvea von Sheogorath zurück geholt und wieder der Magiergilde unterstellt als neutrales Territorium für Magier aus allen Gebieten Nirns. Sorgenvoll blickten seine Augen Valaste an. Er ließ ihr noch einen Moment, um wach zu werden.
    Edited by Kalryssia on 27. April 2017 14:27
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    „Shalidor!“ rief die Magierin. „Was ist denn passiert, daß Du mich so dringend rufst?“ Der Erzmagier antwortete: „Das weiß ich noch nicht so genau, doch ich habe eine Erschütterung der Macht gespürt. Bis ins Geisterreich herrscht Tumult, doch keiner weiß, warum. Klar ist nur, daß hier auf Augvea etwas passiert ist. Eine Barriere zwischen Nirn und einer anderen Welt wurde für einen Moment eingerissen, die nicht hätte eingerissen werden dürfen.“

    „WAS?“ rief Valaste. „Weißt Du sonst noch irgend etwas?“ „Nein“ antwortete der Erzmagier. „Ich hoffte, Du könntest mir das erklären. Irgendwelche komplizierten Experimente in den letzten Stunden? Illegaler Einsatz von Magie vielleicht?“ Oh, verdammt! Valastes Gesicht wurde blass, als sie sich an Alfarmuths Plan erinnerte, ihre Freunde nach Himmelsrand zu schicken. „Komm mit, Shalidor. Wir müssen Alfarmuth suchen. Vielleicht ist er in seiner Kammer. Ich erkläre dir unterwegs dorthin alles Weitere.“

    Das tat Valaste dann auch. Bis sie Alfarmuth's Zimmer erreichten, war Shalidor halbwegs im Bilde und antwortete. „Nein, Valaste, ein einfaches Portal nach Weißlauf kann nicht eine solche Erschütterung der Macht verursachen. Dazu muß der ausführende Magier keine wirklich große Barriere überwinden. Da muß etwas anderes passiert sein!“ Sie klopften an die Zimmertür, doch niemand antwortete. Valaste war das egal, sie ging von einem Notfall aus und hämmerte auf das Schloß so lange mit Eisgeschossen ein, bis es zerbarst. Der Lärm hatte einige andere Magier alarmiert, die herbeieilten, um nach dem rechten zu sehen. Shalidor und Valaste traten hinein und sahen einen gefesselten Magier auf dem Bett liegen. Alfarmuth...
    Edited by Kalryssia on 27. April 2017 10:35
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    Der Nord-Magier sah geschwächt aus. Sie befreiten ihn aus seiner misslichen Lage. „Was ist passiert?“ fragte Valaste. Er konnte nicht reden, er leidete an Dehydrierung und mußte schon länger Durst gelitten haben. Der Durstende deutete auf einen Krug. Shalidor reichte ihm das Getränk. Irgendein Tee, welcher, war ihm egal. Hastig trank der Nord den Krug komplett aus. Er versuchte zu sprechen, doch er stammelte nur unverständliches Zeug zusammen. Es half nichts, sie mußten ihm ein paar Minuten zur Erholung lassen.

    Shalidor sagte: „Alfarmuth muß schon seit bestimmt 2 Tagen ohne Wasser zurückgelassen worden sein wenn nicht länger.“ Der Nord-Magier nickte, konnte aber noch nicht antworten. Shalidor überprüfte das Bett, das inzwischen streng nach Urin roch. Klar. Der Magier konnte unmöglich mehrere Tage die Notdurft zurückhalten. Ein Zeichen, daß der Nord tatsächlich längere Zeit hier gefesselt gewesen sein mußte und nicht schauspielerte.

    „Valaste, ich weiß nicht, wen Du gestern gesehen hast, aber Alfarmuth kann es nicht gewesen sein.“ schlußfolgerte der Erzmagier. „Ja“ antwortete die Magierin kurz. Ihr fehlten die Worte. Sie war nicht so abgebrüht, wie der alte Erzmagier Shalidor, der schon viel mehr gesehen und erlebt hat, als Valaste. „Zusammenreißen!“ geisterte der Gedanke durch ihren Kopf zusammen mit den vielen anderen ungeordneten Gedanken. Sie fing sich langsam wieder. Alfarmuth strengte sich an und versuchte Informationen zu geben: „Portal... hier... Formwandler... mein Aussehen....kopiert...“
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    Ok, das war schon mal halbwegs hilfreich. Valaste rief einen der zuschauenden Magier, eine Hochelfin, zu sich heran: „Er braucht medizinische Versorgung. Leite alles in die Wege!“ Die Hochelfin nickte und setzte sich in Bewegung. Dem zweiten Zuschauer, ein Argonier, meinte: „Ich kenne einige kleinere auf dem Hist basierende Heilzauber, die ihn schon mal stabilisieren könnten“. „Na dann los! Du bleibst am besten erst mal bei ihm.“ nickte Valaste.

    Shalidor drängte: „Wir müssen den Ort finden, an dem die Barriere zwischen den Welten am schwächsten ist. Dort erfahren wir vielleicht mehr. Komm!“ Valaste folgte dem Erzmagier in den Garten. Der alte Mann sah offenbar Dinge, die ihr verborgen blieben und ging relativ zielstrebig zu einer bestimmten Stelle. Es war die Stelle, an dem der Formwandler das Portal geöffnet hatte, doch so genau konnten die beiden das noch nicht wissen.

    Sie blieben stehen. Valaste hakte nach „Was ist los? Hast Du was gefunden?“ „Hier ist die Bruchstelle zwischen den Welten. Sie ist noch nicht wieder vollständig verheilt.“ Valaste nickte „Gut, dann wollen wir mal sehen, was sich hier vor Kurzem ereignet hat.“ Sie kniete sich nieder, legte die Hände auf ihre Oberschenkel und konzentrierte sich, sammelte ihre Kraft. Schließlich stieß sie einen heftigen Schrei aus und eine Druckwelle entlud sich von ihr. Die beiden und ihre unmittelbare Umgebung tauchten in ein fahles, bläuliches Licht ein. Geisterhafte Schemen tauchten auf. Es war der Formwandler-Alfarmuth, Velaya, Kalryssia, Sera Na und Jadzia. Sie wurden Zeugen, wie der Formwandler das Portal öffnete und ihre Freundinnen hindurch schritten.

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    Edited by Kalryssia on 27. April 2017 10:11
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    Und sie wurden Zeuge des Gesprächs zwischen dem Formwandler und Molag Bal: „Meister, es wird Dich freuen zu hören, aber ich habe Deine lästigsten Feinde mit einer List zu einem Ort ohne Wiederkehr geschickt. Die kommen Dir bestimmt nicht mehr in die Quere. Sie sind nun im Seelengrab gefangen. Die Vollkommenen Meister, die dort herrschen, werden sich sicher sofort um die vermeintlichen Eindringlinge kümmern.“ „Gut gemacht“ antwortete Molag Bal „Das war zwar nicht Dein eigentlicher Auftrag auf Augvea, doch das hier gefällt mir viel besser. Deine Tarnung wird auffliegen. Du weißt, daß ich Dich dort nicht rausholen kann und weißt, was Du zu tun hast. Ich danke Dir für Deine treuen Dienste. Wir werden uns an Dich erinnern.“ Die Projektion von Molag Bal verschwand und der Formwandler blieb alleine zurück.


    Acht Magiere, die in der Nähe mit ihren Übungen beginnen wollten, hatten mitbekommen, daß hier etwas anders läuft, als üblich und waren zu Shalidor und Valaste hinzu geeilt. Fragende Blicke bohrten sich in Valastes Augen. Sie gab kurz und bündig Auskunft, denn die Hilfe der acht kam gelegen. Shalidor bemerkte: „Der Formwandler kann also nicht so einfach von dieser Insel weg. Laß alle Portale schließen und den Wegschrein schwer bewachen“ Die Portale und der Wegschrein waren ohnehin ständig bewacht, doch die Wachen sollten nun verstärkt werden. Niemand sollte die Insel betreten oder verlassen können. NIEMAND! „Ihr habt es gehört. Vier bleiben hier, der Rest weiß, was zu tun ist!“ befahl Valaste. So geschah es. Vier schwärmten aus und trommelten die ganze Magier-Gilde von Augvea zusammen.
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    Zu sechst machten sie nun Jagd auf den Formwandler. Doch der könnte seine Gestalt inzwischen gewechselt haben. Valaste merkte das an. Shalidor sagte: „Ich werde ihn trotzdem erkennen an seiner Aura. Ich gehe davon aus, daß die daedrisch ist. Die kann er nicht so einfach fälschen und Molag Bals Macht hier ist gering, Du hast ja gehört, daß er hier seinem Diener nicht helfen kann“ Einer der Magier, ein Bretone mit kurzen, schwarzen Haaren, fragte nach: „Was wird der Formwandler nun tun?“ „Molag Bal sagte, er würde wissen, was zu tun ist. Und sie würden sich an ihn erinnern... Wenn der Wechselbalg keinen Weg von hier weg findet, wird er sich selbst töten, um keine Geheimnisse verraten zu können. Macht Euch bereit, ihn schnell zu bannen, wenn wir ihn finden. Er darf keine Zeit haben, sich darauf einzustellen.“

    Sie nahmen den wahrscheinlichsten Weg zum nächstgelegenen Portal. Das hatte der Formwandler wohl schon passiert und war wegen der Bewachung weiter gegangen. Also weiter zum nächsten. Zeitlich betrachtet war das Ereignis ja erst ungefähr eineinhalb Stunden vergangen. Er würde davon ausgehen, daß er enttarnt war, würde schleichen müssen und die Deckung nutzen. Unklar ist, ob er so ohne weiteres eine neue Gestalt annehmen konnte. Wenn nicht, lief er immer noch in der Gestalt des Alfarmuth umher. Der echte war unter medizinischer Versorgung, würde ihnen also nicht über den Weg laufen können.
    Edited by Kalryssia on 27. April 2017 10:42
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    Und doch sahen sie „Alfarmuth“ in der Nähe des nächsten Portals. Er redete auf die verstärkten Wachen ein, die ihn nicht vorbei ließen und das Portal geschlossen hielten. Der Formwandler stand leicht gebeugt da und wirkte geschwächt. Das hielt ihn wohl davon ab, Gewalt anzuwenden. Er drehte den Kopf nach Valaste und versuchte sein Glück: „Ah, Valaste. ...“ Doch bevor er noch irgendeine Lüge von sich geben konnte, versuchte Valaste ihn schon mit einem Haltezauber zu bannen. Erfolglos... Der falsche „Alfarmuth“ hatte immer noch genug Kraft, den Zauber abzuwehren und setzte zur Flucht an. Shalidor reagierte schnell: „Alle zusammen! JETZT!“ Wie zuvor abgesprochen zauberten alle gleichzeitig Bannzauber. Die konnte der Formwandler nicht mehr alle blocken und war nun in einem Energiekäfig aus purer Magie gefangen. Die Portal-Wachen begriffen schnell und taten es ihren Kollegen gleich.

    Valaste war zornig..., rasend vor Wut...! In Valastes Hand baute sich ein riesiger Feuerball auf. Sie baute ihn über mehrere Sekunden auf holte aus und... Shalidor trat zwischen Valaste und den Formwandler. NICHT! Wir brauchen Antworten! Wenn du ihn jetzt tötest, bekommen wir die nicht.“ Valaste atmete schwer, während weiter Energie in die Kugel floss. Sie nahm nun die zweite Hand hinzu. Zwischen beiden Händen hielt sie den Feuerball stabil in der Schwebe. Wütend schaute sie durch Shalidor hindurch, während der Feuerball zusätzlich mit Blitzenergie aufgeladen wurde. „Tritt beiseite Shalidor, der wird uns keine Antworten geben!“ Shalidor schüttelte den Kopf und versuchte seine Stimme zu senken: „Du tust ihm damit einen Gefallen, laß es! Das kannst Du später noch tun, wenn du das dann immer noch willst!“
    Edited by Kalryssia on 27. April 2017 22:52
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    Valaste überlegte einen Moment und antwortete mit bebender Stimme: „Gut, für den Moment. Doch wenn der nicht spurt, wird er furchtbare Seelenqualen erleiden, das verspreche ich Dir, denn den Tod fürchtet er nicht!“ Die aufgebaute Energie mußte entladen werden. Valaste drehte sich um. Hier im Park stand einfach zuviel herum. Sie zielte auf einen Pavillion und schrie einen dort stehenden Magier an: „ZUR SEITE! SOFORT!“ Der war bestimmt noch nie so schnell in seinem Leben gerannt wie jetzt. Valaste entlud den Ball auf die Mitte des Pavillions und hoffte, daß die Wände die Kraft abfingen. Die Energie entlud sich in der Mitte und zerriß den Pavillon in tausend Stücke. Nur ein kleiner Krater erinnerte daran, wo er eben noch gestanden war. Der Gärtner würde sicherlich entzückt sein, dachte Shalidor nur trocken, doch er hütete sich davor, den Gedanken in dieser Situation auszusprechen... Hätte dieser Energieball den Formwandler getroffen, wäre wahrscheinlich nichts mehr zum Untersuchen übrig geblieben.

    Valaste ging auf den gebannten Formwandler zu: „Und nun zu uns. Ich bekomme meine Antworten so oder so, es wäre für Dich weniger schrecklich, zu kooperiern!“ Dann wendete sie sich an einen Verwaltungs-Magier, der mit seinem Klemmbrett und offenem Mund fassungslos neben der Szene stand und noch gar nicht glauben konnte, daß die sonst so liebe, stille, ruhige Valaste solche Wutanfälle bekommen konnte: „Ich will auf Nummer sicher gehen. Hole Handwerker herbei, die aus den Acht geweihten Silberziegeln ein festes Gefängnis um den Wechselbalg herum bauen sollen. Kosten spielen diesmal keine Rolle. Der entkommt uns nicht!“ Gleichzeitig schritt sie in die Energiekuppel hinein und nahm dem Formwandler alles ab, was er bei sich trug. Er nahm nun eine andere Gestalt an. Vielleicht konnte er Alfarmuths Gestalt einfach nicht mehr aufrecht erhalten. Ein Xivkyn stand nun vor ihnen. Ob das seine richtige Gestalt war, oder nur eine, die er mit weniger Magicka einnehmen konnte, war unklar. Valaste wies die Magier der Gilde an, sich regelmäßig abzulösen und die Bannkuppel ständig aufrecht zu erhalten. Es sollten immer mindestens vier Magier daran beteiligt sein, damit sich auf keiner Seite der Energiekuppel eine Schwachstelle bilden konnte.

    Shalidor beriet im weiteren Valaste und die Magier und gab ihnen Hinweise, in welchen Büchern sie nach Informationen über das Seelengrab suchen sollten. Die ganze Gilde war nun im Ausnahmezustand und arbeitete an dieser Angelegenheit. Ihnen war klar, daß die Verschollenen Hilfe von außen bräuchten, um wieder nach Nirn zu kommen.
    Edited by Kalryssia on 27. April 2017 22:54
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    Im Seelengrab verschollen

    Ein greller Pfeil zischte durch die alles umgebende Finsternis und traf sein Ziel mit traumhafter Sicherheit. Kritisch getroffen verging das schwarze Nebelskelett zunächst in einem gleißenden Licht, um dann in einer dunklen, ölig aussehenden Pfütze zu enden. Sera Na hatte ihr Ziel wieder einmal getroffen und verschwand erneut in Meridias Schatten. Inzwischen beherrschte sie den Wechsel von Meridias Schatten und ihrem Dämmerbrecher bzw. Bogen ziemlich gut.

    Bisher hatte sie keine klare Spur von ihren Freundinnen gefunden. Sie würde sich die Gebäude genauer anschauen müssen. Manche von ihnen hatten vergitterte Tore. Sie stand vor so einem Gebäude. Ein Geist lehnte vor dem Bau an einer Wand. Die Dunkelelfin versuchte, Kontakt mit der Gestalt aufzunehmen. Mit geisterhafter Stimme, die klang, als käme sie von weit her lamentierte die geschundene Seele: „Seit langer Zeit schon bin ich nun an diesem Ort ohne Licht und ohne Hoffnung...“ Sera Na nickte: „Ich sehe es. Kann ich dir irgendwie helfen?“ die Gestalt antwortete: „Vielleicht, ich weiß es nicht. Du kennst wohl einen Weg hier herein. Weißt Du denn auch, wie Du von hier fort kommst oder bist auch Du eine Gefangene?“

    „Ich kam unbeabsichtigt hierher zusammen mit drei anderen Sterblichen.“ entgegnete die Nahctklinge. „Es gibt bestimmt einen Weg hinaus, den muß ich aber erst finden. Doch Zuvor suche ich meine Gefährtinnen. Ohne sie werde ich diesen Ort nicht verlassen! Weißt du, wo sie sein könnten?“ Der Geist ging zu der vergitterten Gruft und meinte: „Hier hat sich vor kurzem eine Magie entladen; deswegen kam ich hierher... um nachzusehen. Hier in dieser Ödnis ereignet sich ja nur selten etwas. Oder ist es doch schon wieder länger her? Es ist so schwierig hier sich zeitlich zu orientieren...“ Im Inneren konnte Sera Na einen schweren, steinernen Sarkophag ohne Deckel sehen, sie konnte aber von außen nicht hinein schauen. Zwei magisch grün schimmernde runde Löcher waren vor der Gruft zu sehen; die mußten etwas zu bedeuten haben. Was würde wohl passieren, wenn sie einen Pfeil hindurch schicken würde?
    Edited by Kalryssia on 30. April 2017 16:37
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    Sie schaute sich kurz um, ob Gefahr drohte. Doch von dem Nebelskelett einmal abgesehen, das sie eben erledigt hatte, hauste hier nichts Sichtbares mehr. Mehr Sorgen machte sich Sera Na allerdings über das, was sie NICHT sehen konnte. Sie legte einen Pfeil auf die Sehne des Bogens, der nun sonnengelb und hell zu leuchten begann, so, als wollte er Sera Na mitteilen, daß sie auf dem richtigen Weg ist. Routiniert schoß sie durch eines der grün schimmernden Löcher. Und tatsächlich tat sich etwas. Jedes zweite der Gitterstäbe fuhr herab in den Boden. Na also! Jetzt noch den anderen Ring treffen. Schuß und... die übrigen Gitterstäbe entfernten sich.

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    Sie konnte nun einen Blick in die Gruft werfen. Der Sarkophag war leer. Doch konnte das sein? Warum so einen Sicherheits-Aufwand betreiben für nichts? Sie nahm das leichte Pulsieren des Lichts im Kristall ihres Schwertes wahr. Zeigte es feindliche Magie an? Das galt es zu prüfen. Vorsichtig näherte sie sich mit dem Dämmerbrecher dem steinernen Rand des Sarkophags. Das Schwert begann zu summen, der Kristall wurde heller, je näher sie dem Sarkophag kam. Magie war also im Spiel. Der Kristall am Griff des Schwerts begann pulsierend zu leuchten. Der Dämmerbrecher mußte geeignet sein, die Magie zu durchdringen, sonst würde er wohl nicht so reagieren. Sie kniete sich neben den Sarkophag und stützte sich mit einer Hand auf den Schwertgriff, die andere berührte den Stein. Sie konzentrierte sich auf Meridia. Es funktionierte. Magie sammelte sich im Schwert und plötzlich ging eine sonnengrell gleißende Schockwelle vom Kristall aus, der den Schleier der Dunkelheit durchschnitt. Sera Na wurde von der Schockwelle an die gegenüberliegende Wand geworfen und verlor den Dämmerbrecher aus der Hand. Die heftige Reaktion traf die Dunkelelfin unvorbereitet.

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    Schnell rappelte sie sich wieder auf und nahm ihre Waffe wieder an sich. Jetzt konnte sie auch in den Sarg blicken. Jadzia lag darin in Stasis, doch sie atmete, wenn auch sehr langsam. Sera Na ließ einige Minuten verstreichen in der Annahme, daß die Gegenmagie etwas Zeit brauchte und hatte Recht. Jadzia erwachte aus ihrer Stasis und öffnete die Augen. „Sera Na?“ fragte sie erleichtert. „Ich habe irgendwie alles mitbekommen, so, als ob ich mich selbst von außerhalb des Körpers beobachtete. Ich konnte aber nicht eingreifen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so wehrlos gefühlt.“ Sera Na nahm Jadzia in den Arm, die nicht anders konnte und weinen mußte. Tränen der Erleichterung und der Freude. Jadzia war klar, daß sie Sera Na Informationen geben mußte. „Ich habe immer wieder die Stimmen der Vollkommenen Meister gehört, die mich verspotteten, die mir sagten, daß sie mir langsam, ganz langsam das Leben aussaugen würden. Jahrhunderte würde es dauern. Jahrhunderte der Wehrlosigkeit. Sie haben mir verschwiegen, daß Du noch frei warst, haben behauptet, uns alle vier in ihrer Gewalt zu haben. Sie labten sich an meiner Furcht!“

    Die Nachtklinge nickte: „Wir können wohl davon ausgehen, daß sie sich von der Energie der Seelen ernähren. Vielleicht auch von ihrer Angst, der sozusagen ihr 'Nachtisch' ist. Warum sollten sie Dich sonst so verspottet haben? Bleib in meiner Nähe, sie fürchten die Macht von Meridia und ihrem Dämmerbrecher. Mich haben sie bislang in Ruhe gelassen, ich traf nur auf ihre niederen Diener.“ Jadzia mußte sich erst orientieren. Sie hatte bisher nicht viel mitbekommen. Sera Na half ihr dabei. Sie mußten auch testen, ob sie Meridia's Schatten auf eine zweite Person ausweiten konnte. Es funktionierte, doch die Dunkelelfin mußte sich viel mehr auf den Zauber konzentrieren, um ihn aufrecht zu erhalten. Ob sie eine weitere Person verbergen konnte, war fraglich.

    Sera Na wandte sich nun wieder an die rastlose Seele, die noch vor der Gruft stand: „Wenn es einen Weg gibt, Dich von hier weg zu bringen, nehmen wir Dich mit. Bleib am besten in unserer Nähe. Vielleicht können wir sogar mehr Seelen befreien, das haben wir in Kalthafen schon einmal geschafft.“ Hoffnung keimte in den Augen des Geistes auf: „Das wäre wunderbar. Alles ist besser, als dieser Ort hier, selbst der endgültige Tot. Ich kann Euch noch eine ähnliche Gruft wie diese zeigen, vielleicht findet Ihr dort Eure Freunde?“ Jadzia war einverstanden: „Ich kann wohl davon ausgehen, daß sich Kalryssia und Velaya in einer ähnlichen Situation befinden, wie ich es war. Also dann... führe uns bitte!“
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    Sera Na stimmte zu, sie machten sich auf die Suche. Von einem der großen, violetten Kristalle auf den größeren Gebäuden ging ein violetter Lichtstrahl schräg herab und traf einen Knochenhaufen in ihrer Nähe. Verwundert schauten Jadzia und Sera Na, was passierte. Aus dem Knochenhaufen setzte sich eine Gestalt zusammen, die etwa doppelt so groß wie die Frauen war. Ein Knochenkoloss! Sie hatten früher schon solche Konstrukte gesehen, doch noch nie ihre Erschaffung beobachtet. Die Vollkommenen Meister waren wohl nicht sehr erfreut über die gelungene Befreiung. Sie konnten die beiden in Meridia's Schatten wohl nicht sehen, doch wußten sie offensichtlich ungefähr, wo sie sein müßten. Meridia hatte ja gewarnt, daß der Schattenzauber sie nicht dauerhaft vor den Vollkommenen Meistern würde verbergen können, erst recht nicht, da er nun zwei Personen schützte.

    Sera Na meinte: „Wir sollten den Knochenkoloss vernichten, bevor die Volkommenen Meister noch mehr von ihnen erschaffen. Bereit zum Kampf?“ Jadzia nickte. Die Vollkommenen Meister hatten sich nicht die Mühe gemacht, die Templerin zu entwaffnen; sie waren sich ihre Beute wohl absolut sicher. Die Dunkelelfin ließ den Schattenzauber fallen, der Kampf begann. Jadzia setzte ihre ureigenen Templer-Fähigkeiten ein, die ja auch auf Lichtmagie basierten. Sera Na ließ erneut ihren Bogen sprechen, der erfüllt war von der Magie des Dämmerbrechers. Sie traf den Koloss, während Jadzia mit ihrem Zweihänder angriff. Der Koloss wiederum hielt schon deutlich mehr aus, als so ein kleines Skelett. Er schlug mit seiner gewaltigen, knochigen Klaue nach Sera Na, die nur mit Mühe ausweichen konnte. Mit einer Rolle seitwärts brachte sie sich aus der Reichweite der Knochenhand.
    Edited by Kalryssia on 30. April 2017 16:47
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    Der Untote hatte inzwischen einiges an Leben verloren. Der dunkle Kristall versuchte das auszugleichen und schickte einen Partikelstrahl zum Knochenkoloss, der sich in der Folge davon langsam erholte. Zu allem Überfluss beschwor er nun drei schwarze Skelette herbei. Jadzia kümmerte sich mit einem Rundumschlag um diese, sobald sie nahe genug standen und Sera Na beharkte sie mit ihren geweihten Pfeilen. Doch diese Ablenkung hatte genügt, daß der Koloss nun wieder bei voller Gesundheit war. Den beiden Kämpferinnen war nun klar, daß sie sich künftig nicht weiter ablenken lassen durften. Im Gegensatz zu den Sterblichen brauchte der Untote keine Ausdauer und könnte ohne Pause weiter kämpfen, doch die Templerin und die Nachtklinge würden irgendwann ermüden.

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    Jadzia heilte Sera Na, die durch herumfliegende Splitter leicht verwundet war. Sie könnten jetzt wirklich einen Ritter brauchen. Der Rothwardonin war klar, daß Sera Na so nicht arbeiten konnte und versuchte, den Knochenkoloss in den Nahkampf zu verwickeln. Sie wechselte zwischen Lichtzaubern und Heilzaubern ab und schaffte es tatächlich, die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich zu ziehen. Sera Na konnte sich nun in eine bessere Position seitlich des Kolosses bringen und legte mit ihrem Bogen an. Sie feuerte einen wohl gezielten Schuß ab gefolgt von einer schnellen Salve. Die Projektile schossen mit Meridias Licht in das Knochenmonster hinein, manche verfehlten den Untoten aber auch, da sie sehr knapp an der Templerin vorbei schießen mußte. Die geweihten Projektile schlugen dann irgendwo im Hintergrund ein.
    Edited by Kalryssia on 30. April 2017 14:25
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    Der Knochenkoloss versuchte es wieder mit drei beschworenen Skeletten, doch diesmal ließen sich die Kämpferinnen nicht ablenken und konzentrierten sich voll auf das Hauptziel. Jadzia setzte wieder ihren Lichtstrahl ein, der dem Untoten schwer zusetzte. Sera Na legte alles in ihre Angriffe und versuchte mit einer schnellen Schußabfolge das Ungetüm mit so vielen geweihten Pfeilen wie möglich zu behageln. Der Koloss wendete sich nun wieder Sera Na zu, die er nun für die größerer Bedrohung hielt. Das nutzte Jadzia aus, um dem Koloss von hinten mit einem tiefen Schnitt ihres Zweihänders eine empfindliche Beinwunde zuzufügen. Das Ungetüm knickte ein, Sera Na hechtete mit dem Dämmerbrecher über den Arm auf seine Schulter und trieb Meridias Schwert in seinen finsteren Schädel hinein. Eine glühende Wunde breitete sich über dessen ganzen Körper aus. Nach etwa drei Sekunden explodierte der Knochenkoloss mit einer großen Druckwelle aus Licht und verging zusammen mit den drei von ihm erzeugen Schattenskeletten. Zeit für Sera Na, mit Jadzia wieder in Meridia's Schatten zu verschwinden.

    Jadzia meinte: „Ich würde wetten, die Vollkommenen Meister wollen nur unsere Fähigkeiten austesten. Wir sollten ihnen nicht zu viel von uns verraten.“ Sera Na stimmte ihr zu. „Laß uns konzentriert nach Velaya und Kalryssia suchen. Die können uns noch nicht genau lokalisieren, da bin ich sicher.“ Sie hatten auch schon ein geeignetes Gebäude im Auge, das dem ähnelte, in dem Jadzia gefangen war. Ihr begleitender Geisterführer, der sich verständlicherweise aus dem Kampf herausgehalten hatte, übernahm nun wieder die Führung und zeigte ihnen den Weg.
    Edited by Kalryssia on 30. April 2017 17:09
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    Ideenschmiede

    Wenn die Magiergilde konzentriert an einer Sache arbeitet, dann machen die Magier es diszipliniert und mit großer Hingabe. Valaste mußte nicht so viel Überzeugungsarbeit leisten, wie sie annahm. Velaya und Sera Na waren in der Gilde keine Unbekannten und die beiden hatten in Kalthafen beim Kampf gegen Molag Bal so manchen von ihnen aus Schwierigkeiten heraus gerettet. So eilten auch von entfernteren Gildenstützpunkten Freunde aus dieser Zeit herbei. Darunter waren Gabriele Benelle, Vanus Galerion und Dorathil. Für sie war es die Gelegenheit, sich für frühere Rettungen zu revanchieren.

    Jeder tat das, was er am besten konnte. Manche waren eher Theoretiker und wälzten ein Buch nach dem anderen. Andere waren eher Praktiker und machten statt dessen Experimente – natürlich unter den notwendigen Sicherheitsauflagen. Wieder andere hatten ein Talent, seltene Rohmaterialien zu requirieren. Valaste kannte viele von den freiwilligen Helfern und konnte gelegentliche Zweifel von seiten Shalidors zerstreuen.

    Sie traten zusammen zur ersten Besprechung. Ein großer Tisch diente als Arbeitsfläche. Die Magier, die bereits Ergebnisse hatten, legten sie vor; der alte Erzmagier und Valaste begutachteten sie. Es war nicht allzu viel bekannt über das Seelengrab. Shalidor faßte zusammen: „Ich denke nicht, daß unsere Freunde in akuter Lebensgefahr sind. Das, was wir über die Vollkommenen Meister herausfinden konnten, die dieses Reich beherrschen, läßt darauf schließen, daß sie sich über Jahrhunderte an ihren Seelen und Ängsten laben werden, bevor dieser Prozeß deren Tod nach sich zieht. Das wird keine erfreuliche Erfahrung für die Verschollenen werden, aber sie sind stark im Geiste, sie werden das verkraften.“
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    Der Nord-Verwaltungsmagier Alfarmuth - der echte, nicht der Formwandler - hatte über seine Kontakte in Ostmarsch Notizen einer Reisenden namens Valerica erhalten. Laut den Register-Aufzeichnungen war diese Frau noch vor der Gründung des ersten Kaiserreichs durch Kaiser Reman Cyrodiil, auf der Suche nach allen Informationen über das Seelengrab und hatte auch Kontakt zur Akademie von Winterfeste aufgenommen.

    Der Archivar hatte damals im Anhang des Dokuments akribisch genau Anmerkungen über die Besucherin vermerkt, z.B. daß ihm diese Valerica irgendwie unheimlich war. Sie war gut gekleidet und schien somit aus hohem Hause zu kommen, hatte eine auffallend blasse Haut, die sie stets vor dem Sonnenlicht schützte und hatte für eine Nord-Frau ungewöhnliche, rote Augen. Dies veranlaßte die Magier der Akademie, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und die Besucherin nur unter guter Bewachung arbeiten zu lassen. Auch das ihr zugewiesene Quartier blieb in dieser Zeit immer bewacht. Valerica konnte keinen unbeobachteten Schritt machen. Doch davon abgesehen war sie stets sehr freundlich, bezahlte die Akademie gut für ihre Dienste und stimmte der Anfrage zu, daß die Magier eine Abschrift ihrer bisherigen Erkenntnisse machten, die bis dahin noch keine so umfassenden Forschungen über das Seelengrab hatten. Die Magier profitierten auch von Valerica's guten Alchemiekenntnissen und konnten so noch einiges hinzu lernen.

    Valerica wollte das Seelengrab erkunden. Was sie dort genau wollte, war den Aufzeichnungen nur indirekt zu entnehmen. Die Akademie-Vertreter fragten natürlich nach dem Grund für ihre Studien. Die Gesprächs-Aufzeichnungen ließen durchblicken, daß es ein Problem mit ihrem Mann Harkon gab, vor dem sie sich an einem absolut sicheren Ort verstecken müßte. Ihre Tochter Serana hatte sie bereits vor ihm in Sicherheit gebracht zusammen mit einer Schriftrolle der Alten. Eine weitere Schriftrolle wollte sie mit ins Seelengrab nehmen und so dem Zugriff ihres Mannes entziehen. Die genauen Gründe für diese Maßnahmen waren zumindest in ihrer Abschrift nicht vermerkt.
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    Wichtige Zutaten waren vermerkt ebenso wie Rezepte für diverse alchemistische Tinkturen. Sie hatte ihre Notizen stellenweise mit Zeichnungen ergänzt. Eines davon zeigte ein großes, steinernes Portal am Fußboden mit beweglichen Randsteinen, eingerahmt mit Kerzen. Die Ausführungen zeigten auch, wie das Portal mit dem Seelengrab verbunden werden kann und was dafür alles notwendig war. Die meisten Dinge waren für die Magiergilde problemlos zu beschaffen, doch gemäß ihren Ausführungen brauchte man das Blut eines reinrassigen Voikihar-Vampirs, um das Portal öffnen können.

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    Shalidor brütete eine Weile über diese Aufzeichnungen. Schließlich meinte er: „Diese Pläne sparen uns sehr viel Zeit. Wenn wir das alles selbst erst hätten ausarbeiten müssen, wären wohl Jahre der Forschung nötig geworden. Diese Valerica zeigt uns im Wesentlichen, wie wir schnell einen größeren Trupp Magier dort hinein bekommen können, die das Seelengrab notfalls besetzen würden, sollte sich das als notwendig erweisen. Durch ein so großzügig dimensioniertes Portal blieb auch der Nachschub gesichert. Das Konzept könnte auch für künftige Portal-Projekte Modell stehen. Valerica muß Jahrzehnte benötigt haben, um das alles auszuarbeiten.“
    Edited by Kalryssia on 10. Mai 2017 12:57
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    Gabriele Benelle nickte, schränkte aber ein: „Eine Besetzung also ähnlich wie damals durch die Magier- und Kriegergilde in Kalthafen zusammen mit unseren verschollenen Freunden. Wir werden wohl nicht in der Lage sein, dieses Blut zu beschaffen. Zwar gibt es in dem für uns zugänglichen Teil Kalthafen in der Umgebung der 'Leeren Stadt' Vampire, uns sind dort aber keine reinrassigen Vampire bekannt, die diesen Segen - oder Fluch - direkt von Molag Bal erhalten hätten. Außerdem sind die Aufzeichnungen unvollständig und auf dem Stand von Valericas Voruntersuchungen. Wir wissen weder, ob sie es wirklich geschafft hat, noch was sie noch alles an ihren Plänen ändern mußte, damit es auch in der Praxis funktioniert.“

    Dorathil wedelte mit ihrem Aktenbündel und legte es mit einer lässigen Handbewegung auf den Tisch. Sie sagte: „Die Beschreibung des Archivars läßt die Vermutung zu, daß Valerica selbst so ein Voikihar-Vampir war. Wenn also das Portal auf speziell ihre Person geeicht war mit diesem Blut müßten wir in der Lage sein, unser Portal mit unserem Blut zu eichen. Ich habe Portal- und Teleportationsmagie studiert und kann die nötigen Berechnungen und Versuche durchführen.“

    Vanus Galerion nickte und schlug weiterführend vor: „Wir sollten auch in Erwägung ziehen, nur die Essenz von Blut zu verwenden und dabei bretonisches, nordisches, rothwardonisches und kaiserliches miteinander zu kombinieren bzw. dunmerisches mit altmerischem, bosmerischem und orsimerischem. Vielleicht werden wir am Ende alle acht Versionen miteinander mischen müssen. Ich denke, eine so komplexe Kombination Essenzen wirkt viel intensiver und führt eher zum Erfolg, als das Blut nur einer einzigen Person. Davon bräuchten wir dann einen ausreichenden Vorrat um sicher zu stellen, daß das Portal längere Zeit offen bleibt.“
    Edited by Kalryssia on 10. Mai 2017 10:20
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    Gabriele Benelle erklärte: „Wir müssen für das Blutessenz sammeln ein geeignetes Instrument entwerfen, einen Essenz-Extraktor. Das dürfte nicht schwierig werden. Ich weiß, daß ich manchmal etwa schusselig bin, aber ich kriege das hin. Wir bauen einfach ähnliche, schon existierende Forschungsgeräte um. Als Gefäße nehmen wir Phylakterien. Davon hat die Magiergilde wahrlich genügend.“

    „Gute Gedanken.“ antwortete Shalidor. „Wir werden in diese Richtung arbeiten lassen.“ Alfarmuth machte sich entsprechende Notizen, um später alles zu veranlassen. Valaste meinte: „Wir haben hier mehrere Teleportations- und Portalspezialisten vor Ort. Dorathil hat viel Erfahrung auf beiden Gebieten und kann die Planung leiten. Die Arbeitsgruppe soll sich das Konzept ansehen, eine Machbarkeitsstudie anstellen uns und die so schnell wie möglich vorlegen. Wir brauchen auch anständige Pläne für die Handwerker, die die nötigen Steinmetz- und Metallarbeiten ausführen sollen.“

    Alfarmuth notierte alles und fügte dem hinzu: „Um Zeit zu sparen sollten wir sofort damit anfangen, die in Valerica's Notizen aufgeführten Rohmaterialien in ausreichender Zahl zu beschaffen, auch für Dinge, von denen wir noch nicht wissen, ob wir das überhaupt für das Portal brauchen. Das könnte einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Valaste war einverstanden.
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    Shalidor verlies das Gildengebäude und begutachtete die Arbeiten an dem Gefängnis aus geweihtem Silber für den gefangenen Formwandler. Sie wollten das schnell erledigt haben und hatten daher mehrere Handwerker mit der Arbeit beauftragt, während wie abgesprochen stets vier Magier die Bannkuppel aufrecht erhielten. Vom Formwandler erhielt Shalidor nur verachtende Blicke. Was sollte er in seiner Situation auch sonst tun?

    Der Erzmagier wandte sich an den Vorarbeiter: „Wenn Ihr mit dem Gefängnis fertig seid, haben wir noch einen interessanten Auftrag für Euch. Hier könnt Ihr schon einmal die Konzeptzeichnung sehen.“ Der Vorarbeiter nahm das Papier in die Hand und musterte es gründlich. „Ein Steinring also. Mit ringförmigen Randsteinen, die sowohl fest, als auch ineinander verschiebbar waren. Wirklich interessante Konstruktion...“ Shalidor ergänzte: „Unsere Portalspezialisten arbeiten die Pläne für Euch gerade genauer aus. Wenn Ihr auch noch Vorschläge dazu habt, nur heraus damit. Schließlich seit Ihr die Experten, für die Handwerksarbeiten und wir wollen Euch nicht vor unlösbare Aufgaben stellen.“

    Valaste trat an Shalidor heran und informierte ihn über ihren nächsten Schritt: „Velaya und Sera Na haben auch in der Kriegergilde eine Menge Freunde. Ich werde inzwischen zur Erdschmiede reisen und ihnen alles erklären. Bestimmt werden sie auch helfen wollen.“ Valaste machte sich sogleich auf den Weg nach Bankorai, wo es in der örtlichen Kriegergilde ein Portal zur Erdschmiede gab.
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    Der unsterbliche Fluch

    Der Geisterführer hatte Sera Na und Jadzia zum Zielort geführt. Jadzia wollte den Geist nicht immer nur „Geist“ nennen. Sie merkte, daß auch diese ruhelose Seele ein empfindungsfähiges Wesen war, das verletzt werden konnte. Es mußte unangenehm sein, als „Geist“ angesprochen zu werden. „Wie heißt Du?“ fragte sie die Gestalt. Die Antwort kam zögerlich: „Mein Name? Ich habe ihn schon so lange nicht mehr gehört... Wenn ich mich erinnere, verrate ich es Dir.“ „Gut“ entgegnete Jadzia. „Du scheinst eine Nord zu sein. Bis dahin nennen wir Dich Sonya, ok?“ Sonya lächelte zum ersten Mal. Es schien, als kehrte etwas Leben in ihre geisterhaften Augen zurück.

    Sera Na hatte inzwischen die Gruft inspiziert und die beiden „Schlösser“ gefunden. Sie wußte ja nun, was zu tun ist. Zwei gezielte Pfeile ließen das Gitter wie schon beim ersten Grabmal herunter fahren und gaben den Weg frei. Ein leerer Sarkophag war darin. Das kannten die beiden ja nun. Sera Na näherte sich vorsichtig mit dem Dämmerbrecher dem Steinkasten doch diesmal reagierte es weniger heftig. Es puffte nur kurz und der Schleier, der über dem Sarg lag, veschwand. Darin lag ein Skelett mit einer Lederrüstung und einem Schwert.

    Die Templerin schaute Sera Na erschrocken an: „Ist das etwa...?“ „Nein.“ Antwortete die Dunkelelfin. „Velaya hatte ihre Robe an und Kalryssia ihre Schwere Rüstung. Das ist ein einfaches Schwert, keine so hochwertige Arbeit, wie die selbstgemachten Waffen unserer Freundinnen.“ Sera Na wollte unter den Lederwams blicken, ob das Skelett irgend etwas hatte, was über seine Identität Auskunft gab und versuchte, den Wams mit dem Schwert etwas anzuheben. Das brüchige Leder zerfiel an der berührten Stelle sofort zu Staub. Sera Na zuckte unwillkürlich zurück und kommentierte: „ Diese Seele wurde von den Vollkommenen Meistern bereits ausgelaugt. Deswegen gab es auch nur eine kleine Reaktion des Dämmerbrechers.“ Die Rothwardonin meinte: „SO hätten wir also enden sollen...“
    Edited by Kalryssia on 13. Mai 2017 08:13
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    „Sonya“ zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Schon bald werden sich die dann gänzlich seelenlosen körperlichen Überreste erheben und von finsterer Magie zu einem dieser Schwarzen Skelette werden, gegen die Ihr schon gekämpft habt. Dazu verdammt, auf ewig den Vollkommenen Meistern zu dienen. So läuft das hier, wenn man das Pech hat, körperlich hierher zu gelangen.“ „Schon bald?“ Fragte die Templerin nach. „Ja, Monate, Jahre, Jahrzehnte... hier gibt es kein verlässliches Zeitmaß.“ Die Nachtklinge beschloss, dem Skelett ein solches untotes Dasein zu ersparen und hieb das Skelett mit dem Dämmerbrecher in Stücke. Seine Magie trieb die Überreste in einer Lichtexplosion auseinander und verteilte sie in der Krypta gereinigt von Meridias Lichtmagie und somit wertlos für die Vollkommenen Meister. Für einen Moment erschien der geisterhafte Schemen eines Menschen. Eine Stimme raunte durch das Bauwerk „Endlich frei. Nach so langer Zeit. Danke... Möge Akatosh Euch segnen...“ Der Schemen löste sich in einem kleinen Nebel auf.

    „Wir müssen weiter!“ stellte die Dunkelelfin klar. Templerin Jadzia nahm sich einen kurzen Moment Zeit für eine kleine Andacht: "Diese arme geschundene Seele. Wer kann schon erahnen, wie lange sie schon hier gefangen war?" Ihre Worte wirkten, wie ein kurzes Gebet und das waren sie im Grunde auch. Sonya übernahm wieder die Führung: „Dort hinten ist die nächste Gruft.“ Sera Na gab Jadzia etwas von diesen seltsamen Pflanzen ab, die sie gesammelt hatte und ihrem Wasser. Jadzia machte sich eher Sorgen um Sonya. Ihr langer Aufenthalt hier hat sie sichtlich geschwächt. Die Rothwardonin hatte sich überlegt, ob sie mit ihren Templer-Fähigkeiten etwas Kraft auf sie übertragen konnte und probierte alle Heilzauber durch. Einer hatte Erfolg. Die aufgewendete Magicka übertrug sich auf Sonya, die dadurch erfrischt wurde. „Besser. Das tat gut. Danke! Du bist sehr nett zu mir, Jadzia.“
    Edited by Kalryssia on 13. Mai 2017 08:19
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    Bei der nächsten Gruft wiederholte die Nachtklinge ihr Werk und öffnete auch dort das Gitter. Zwei Sarkophage waren es diesmal und der Dämmerbrecher reagierte entsprechend heftig. Er summte, vibrierte und der Kristall am Heft leuchtete hell auf. Der Dämmerbrecher konnte es kaum erwarten, die finstere Magie zu durchschneiden. Sera Na trat zwischen die beiden Steinsärge in die Mitte des Raumes, kniete nieder und konzentrierte sich. Die feindliche Magie mußte an diesem Ort besonders stark sein und betraf wohl beide Särge. Sie mußte diesmal nicht lange auf die Reaktion warten. Die Druckwellen beider Schleier trafen Sera Na zeitgleich in der Mitte, daher wurde sie nicht zurückgeworfen. Kräftegleichgewicht. Ein hoffnungsvoller Blick in die Sarkophage... und wirklich, sie hatten Kalryssia und Velaya gefunden. Jadzia prüfte die Lebenszeichen. Erst bei Velaya, dann bei Kalryssia. Sie fühlten sich kalt an. Klar, sie waren in Stasis und ihre Seelen sollten den Vollkommenen Meistern einige Jahrzehnte als frische „Häppchen“ dienen, durften also nicht zu schnell sterben. Puls war schwach, aber vorhanden. Sie lebten, hurra!

    Es verlief wie bei Jadzia. Sie ließen den beiden einige Minuten, die Körpertemperatur stieg, der Puls wurde schneller, die Atmung, das Heben und Senken des Brustkorbs, wurde sichtbar. Jadzia und Sera Na halfen den beiden langsam aus diesen fürchterlichen Sarkophagen hinaus. Velaya erzählte ihnen im Prinzip die selbe Geschichte, die auch Jadzia erlebte: Der Hohn und Spott der Vollkommenen Meister, die Behauptung, daß alle ihre Freundinnen in ihrer Gewalt seien und es keinen Ausweg gab...
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    Die Drachenritterin Kalryssia aber erzählte Anderes: „Auch bei mir haben sie das versucht. Doch ich erinnerte mich an die Lehren des alten Akaviri, der mich zu höchster Disziplin ausbildete und konnte den Einflüsterungen widerstehen.“ Ungläubig schauten Jadzia und Velaya sie an. Jadzia meinte: „Also auf mich haben sie sehr überzeugend eingewirkt!“ Velaya nickte nur. Sera Na legte den Zeigefinger auf ihre Lippen „Psst. Laßt sie doch erzählen!“ Inzwischen teilte sie den Rest ihrer wenigen Vorräte unter den vier auf, sie würden sich bald neue Nahrung beschaffen müssen. Velaya und Kalryssia nahmen es ohne Eile zu sich. In der Stasis hatten sie nicht viel Energie verbraucht und waren daher noch nicht hungrig und nur etwas durstig.

    Die Drachenritterin fuhr fort. „Ich disziplinierte mich gemäß der Meditationsübungen meines Lehrers. Dadurch konnte ich meinen Geist von meinem Körper trennen, was hier weitaus leichter gelingt, als in der normalen Welt. Ich konnte mich im Seelengrab umsehen und sah auch Sera Na, wie sie nach uns suchte. Da wußte ich, daß die Vollkommenen Meister logen. Kontakt konnte ich aber in dieser Form keinen aufnehmen.“

    Kalryssia ließ ihren Zuhörern etwas Zeit, das Gehörte zu verstehen und erzählte weiter: „Ich spürte an diesem Ort auch eine seltsam verwandte Präsenz. Eine ungeheuer mächtige Seele, die aber auch an diesen Ort gebunden ist. Ich stieg mit meiner Seele in den seltsamen 'Himmel' dieser Dimension auf, um mir die Gegend aus der Vogelperspektive anzusehen. Dabei geriet ich kurz in einen gewaltigen Schatten, der irgendwo dort oben seine Kreise zieht. Er bewegte sich schnell, ich konnte nichts Genaues erkennen, nur die unglaubliche Größe. Meine Wahrnehmung war ohnehin eingeschränkt. Es kann sein, daß ich in dieser Form selbst nur sehr winzig war und alles um mich herum größer wahrnahm, als es in Wirklichkeit war.“

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    Edited by Kalryssia on 13. Mai 2017 03:09
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    Sonya hatte die vier inzwischen zu einem bequemeren Ort geführt. Relativ gesehen natürlich. Es gab hier und da eine Art Lagerfeuer, an dem auch andere verschollene Seelen saßen. Daran störten sich die vier Reisenden nicht. Sonya teilte die Neuigkeiten mit den anderen Seelen, während die vier Heldinnen sich besprachen. Verständlich... wenn hier schon mal was los ist..

    Kalryssia fuhr mit ihrer Erzählung fort. „Diese seelenverwandte Präsenz versuchte auch Kontakt mit mir aufzunehmen und sprach in einer mir unbekannten Sprache. Ich war in diesem Geistzustand besonders aufnahmefähig und erinnere mich daher noch gut. Die Worte drangen mit großer Macht auf mich ein: 'DREM YOL LOK! … EK OK FAASNU OL DOVAH...' (1) Ich verstand die Worte nicht und versuchte mich mitzuteilen, es gelang mir nicht. Statt dessen erreichten mich weitere Worte: 'NUZ HIN SIL FEN UNSLAAD NAAKO...'(2) Es klang, wie eine Warnung, so, wie die Präsenz das sagte.“

    „Gebt mir etwas zu schreiben, bevor ich die Worte vergesse“ sagte Kalryssia, notierte sie und erzählte weiter: „Ich schrie mit der ganzen Macht meiner Seele in den Himmel hinauf: 'WER BIST DU?' Und bekam zur Antwort: 'ZU'UL DURNEHVIIR...' (3) dann verließ mich die Konzentration. Mein Ruf hatte viel Kraft gekostet und meine Seele mußte zurück in meinen Körper, bis Ihr Velaya und mich hier herausgeholt habt. Freunde, ich sage Euch, es gibt hier noch etwas Großes, etwas Gewaltiges, und ich meine nicht die Vollkommenen Meister!“

    (1) Frieden, Feuer [und] Himmel (Begrüßung)! ... Ihr seid furchtlos wie ein Drache.
    (2) Aber Deine Seele wird unaufhörlich gefressen.
    (3) Ich bin der unsterbliche Fluch (wörtlich: Fluch niemals sterbend)
    Edited by Kalryssia on 13. Mai 2017 08:10
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