Nach etwa 15 Minuten Kampfpause veränderte sich die Luft. Sie schien sich förmlich aufzuladen. Wind kam auf, wurde stärker und stärker. Staub bließ den Kämpfern ins Gesicht. Die Wolken am düsteren Himmel des Seelengrabes verschoben sich und bildeten vier Wolkengesichter; Totenköpfe. Da zeigten sich wohl zum ersten Mal die Vollkommenen Meister persönlich, aber eine physische Form konnten sie wohl nicht annehmen, sonst hätten sie es sicher getan. Gleichzeitig hörten sie in der Ferne ein lautes Brüllen. Die Augen der Kämpfer suchten irritiert nach der Quelle und sahen eine haushohe, schwarze Schattengestalt, in deren näheren Umgebung es noch finsterer war, als sonst im Seelengrab. Die Kreatur schien die Dunkelheit förmlich anzuziehen. Velaya schrie. „Das ist bestimmt der Schnitter, den Durnehviir erwähnt hat! Macht Euch bereit!“
Der Schnitter war begleitet von Skeletten, die noch größer waren, als die Knochenkolosse, die sie schon bekämpft hatten. Kleine, schwarze Skelette waren diesmal nicht dabei; sie hatten sich wohl nicht bewährt, somit verzichteten die Vollkommenen Meister nun auf sie. Etwa dort, wo der Schnitter auf sie zu marschierte, flog auch Durnehviir über dessen Kopf. Es sah alles danach aus, als würde ein massiver Frontalangriff folgen.
Darien Gautier zog alle Kämpfer zusammen und ließ sie Formationen einnehmen. Valaste und Shalidor plazierten ihre Magiere in der hinteren Reihe. Skordo tat dasselbe mit den Bogenschützen. Fareniel trat an Kalryssia heran und hatte einen Vorschlag: „Du, Velaya, Sera Na und Jadzia kennen das Seelengrab am besten, ihr habt hier einige Tage verbracht. Ich stamme aus Kalthafen und bin an eine ähnliche Umgebung angepaßt. Wir fünf sollten den Schnitter geballt angreifen und die anderen nicht unnötig gefährden. Ihr seid stark genug, mit Euch wage ich das!“
Kalryssia fand den Plan gut: „Ich würde es nicht gerne sehen, wenn die zu unserer Rettung Gekommenen hier enden würden“ Sera Na meinte: „Meridia würde es gerne sehen, wenn wir den Vollkommenen Meistern eine demütigende Niederlage verpassen.“ Valaste hatte es mitbekommen und gab die Information weiter. Das Lager würde sich nur verteidigen und den Rückweg durch das Portal sichern. 100% Defensive sollte Verluste vermeiden.
Durnehviir erreichte die fünf als erstes, ignorierte sie jedoch. Sein Schwur betraf das Lager; gegenüber unseren Heldinnen hatte er ihn bereits erfüllt und griff sie daher nicht erneut an. Er flog jedoch weiter zum Lager und attackierte es heftig. Die Bogenschützen und Magiere versuchten ihn aus der Luft zu holen, doch hatte der Drache aus dem Kampf gegen Velaya's Truppe hinzu gelernt und konnte vielen Geschossen geschickt ausweichen. Die Lagerverteidigung konzentrierten sich auf Verteidigung und kämpften eher defensiv, beschäftigten Durnehviir. Gleichzeitig heilten sie die Verletzen und hielten sie am Leben. Niemand von den Kriegern und Magieren hatte je einen Drachen bekämpft und kannten deren Fähigkeiten bestenfalls vom Hörensagen aus den Legenden der Ära der Drachenherrschaft.
Sera Na hatte sich einen Moment ablenken lassen und Durnehviir beobachtet. Jadzia stieß sie mit dem Ellbogen an und sagte: „Weiter!“. Fareniel beschwor einen neuen Kampfbären. Die fünf nahmen Kurs auf den Schnitte und die drei ihn begleiteten Riesenskelette mit ihren übergroßen Waffen. Fareniel meinte: „Wenn die dem ähneln, was ich in Kalthafen schon gesehen haben, haben sie Waffen aus Drachenknochen. Mächtige Waffen, denen viel Magie inne wohnt. Seht Euch vor!“
Der Schnitter hatte nun bemerkt, daß eine kleine Gruppe furchtloser Wesen sich ihm näherten und änderte seinen Pfad in ihrer Richtung gemeinsam mit den ihn begleitenden Riesenskeletten. Sobald sie in Fernkampf-Reichweite kamen, hauten sie den Untoten alles um die Ohren, was sie hatten. Kalryssia koordinierte: „Alle auf das linke Skelett konzentrieren!“ und so prasselte ein Trommelfeuer auf den Gegner ein. Dieser geballten Macht konnte er nicht standhalten. Er verging unter der Explosion von Meridias Licht, die auf die anderen Geststalten überprang. Die waren aber noch bei bester Gesundheit und überlebten den Effekt mit Leichtigkeit. Nun waren sie in Nahkampfreichweite. Der Schnitter holte mit einer Schattenpeitsche aus und erwischte Kalryssia voll auf dem Schild. Sie wurde von der Wucht einige Meter zurückgeschleudert. Jadzia hatte nun die Kampftechnik geändert und ebenfalls Schwert und Schild ausgerüstet. Eines der Riesenskelette schlug mit seinem riesigen Drachenknochenhammer zu und die Templerin landete neben Kalryssia im Staub. Fareniel ließ um Kalryssia und Jadzia einen Wald empor wachsen, der sie heilte und schließlich wieder verging; ihr Kampfbär verhinderte, daß das Riesenskelett nachtreten konnte.
Eines der Wächterskelette schwang seine Drachenknochen-Keule so, daß er vom Boden eine Menge Staub und Geröll aufwirbelte und in Richtung Velaya schleuderte. Die Bretonin bekam den Hagel aus diesem Gemisch voll ab. Sehr schmerzhaft! Sie zauberte sich eine heilende Schutzblase, die die schlimmsten Verletzungen verhinderte. Sera Na wollte eigentlich mit ihrem Bogen arbeiten, doch die Wächterskelette ließen sie nicht auf Fernkampf-Distanz gehen und kam immer wieder hinterher. So mußte sie den Dämmerbrecher im Nahkampf verwenden, hatte aber Schwierigkeiten, nahe genug heran zu kommen, weil die Gegner mit ihren riesigen Knochenklauen eine enorme Reichweite hatten. Kalryssia hatte sich inzwischen wieder aufgerafft und versuchte es wieder mit dem Seelenreißer: „RII VAZ“. Dieser traf den Schnitter und schwächte ihn wie erwartet, doch er war ein so mächtiger Gegner, daß er auch unter diesem Effekt immer noch viel einstecken und austeilen konnte. Hier fehlte der Drachenritterin die dritte Silbe, mit der der Thu'um noch um einiges mächtiger wäre.
Ihnen wurde allmählich klar, daß diese Gegner im Nahkampf übermächtig waren. Der Schnitter stieß eine grüne Wolke aus, die einen Seucheneffekt verbreitete. Velaya und Sera Na mußten husten, als sie die Wolke abbekamen; ihnen wurde übel. Jadzia versuchte mit ihren Templerfähigkeiten den Effekt zu lindern. Das lenkte sie aber von ihrem Gegner ab, der ihr erneut einen Schlag verpaßte. Sie hatte ihren Schild in diesem Moment nicht richtig gehalten, so traf sie die Wucht diesmal voll; sie ging zu Boden. Sie stieß sich mit den Händen vom Boden ab und sprang gekonnt wieder aus der Bodenlage auf die Füße. Fareniel belegte den Gegner mit einem Insektenschwarm, was ihn irritiertet und von seinem Ziel Jadzia abbrachte. Velaya heilte sie mit ihrem Heilstab und gab ihr dabei auch Magicka zurück. Jadzia konnte sich nun selbst wieder hoch heilen.
Sera Na flankierte das Riesenskelett, das sich Kalryssia geschnappt hatte von der Rückseite mit dem Dämmerbrecher. Der Schnitter hingegen schlug Sera Na mit seiner Schattenpeitsche. Die Dunkelelfin schrie schmerzhaft auf. Diese Peitsche verursachte nicht nur körperlichen, sondern auch seelischen Schaden! Ihnen wurde klar, daß sie wieder in Fernkampf-Reichweite gehen müßten, doch das würden ihre Gegner nicht zulassen; sie waren zum Nahkampf gezwungen.
Sonya und ihre Geisterschar hatten den Kampf beobachtet und angenommen, daß ihre Freunde die Gegner souverän zerlegen würden. Jetzt erkannten sie, daß es sehr schlecht stand und ihre Freunde verlieren würden, wenn nichts geschah. Sie beschloß, ihre Passivität aufzugeben und einzugreifen. Sonya machte den anderen Seelen vor, wie es ging und durchdrang ein Riesenskelett mit ihrer ätherischen Gestalt. Einige der anderen Seelen hatten ähnliche Gedanken und folgten ihrem Beispiel. Nach und nach schlossen sich auch die unentschlosseneren Seelen an und vereinigten sich zum Angriff. Sie hatten zwar keine körperliche Gestalt, doch eine Berührung mit ihrer ätherischen Gestalt sollte dem Gegner schaden können und sie waren in großer Zahl zusammen gekommen, um von hier zu verschwinden.
Unzählige Geister setzten nun zu einer Art Wirbelwindsprint an und durchdrangen die Wächterskelette und den Schnitter so, wie Sonya es ihnen vorgemacht hatte. Jeder Kontakt verursachte ein wenig Schaden an ihnen. Der Schaden war zwar jedes mal gering, aber die Ziele hatten keine Abwehr dagegen, somit war der Schaden unvermeidlich. Durch die Summe der unzähligen angreifenden Seelen war der Schaden enorm. Unaufhörlich prasselten ihre geisterhaften Leiber wie ein nicht enden wollender Insektenschwarm auf sie ein, durchdrangen ihre Gegner und griffen erneut an. Für den Beobachter sah es aus wie mannshohe Lichtbögen zwischen den Feinden. Die Untoten konnten in diesem Schwarm kein einzelnes Ziel ausmachen und standen unentschlossen da, wußten nicht, wen oder was sie angreifen sollten. Sonyas Geisterarmee rang die Riesenskelette schließlich nieder; der Schnitter war nun isoliert und verwundet.
Damit bekamen unsere Heldinnen wieder Oberwasser. Geballt griffen sie zu fünft den Schnitter an, der nun weiterhin unter den Angriffen der Geister stand. Die Fernangriffe zielten auf seinen Kopf, der, da der Schnitter haushoch groß war, so weit oben lag, daß sie über die weiterhin angreifenden Geister hinweg schießen konnten. Sera Na verwendete wieder die lichtgeweihten Pfeile ihres Bogens. Jadzia sandte konzentrierte Lichtstrahlen aus. Velaya verwendete ihre bei Untoten bestens bewährten Blitzzauber. Kalryssia arbeitete mit ihren Drachenritter-Fähigkeiten, verspottete den Schnitter und zwang ihn dazu, sie anzugreifen, die geschützt durch schwere Rüstung und Schild den Schaden noch am besten aushielt. Fareniel ließ unaufhörlich fliegende Klippenläufer auf den Kopf des Untoten einprasseln und belegte ihn mit Lavafliegen-Schwärmen. Der Schnitter war nicht in der Lage, ein klares Ziel in dem Chaos auszumachen und spie eine seiner Seuchenwolken auf gut Glück aus, traf aber niemanden. Ihr Kampfbär traktierte das rechte Bein des Untoten und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht.
Der Schnitter hielt verdammt viel aus, doch diesem Trommelfeuer hatte er letztendlich nichts entgegen zu setzen und ging schmerzhaft brüllend in einer tiefschwarzen Schattenwolke unter. Nur eine große, schwarze, teerartigen Pfütze blieb von ihm zurück. Unsere Kämpferinnen wußten, daß sie ihn im Seelengrab nicht dauerhaft töten konnten. Irgendwann würde er wieder auferstehen. Doch die Vollkommenen Meister hatten in ihrem eigenen Reich eine demütigende Niederlage erlitten. Als die Heldinnen zum „Himmel“ schauten, sahen sie in den Wolken die wutverzerrten Fratzen der Vollkommenen Meister. Unter den Jubelrufen der geschundenen Seelen zogen sich die Fratzen zurück und es blieb der gewohnte, unheilvoll aussehende Wolkenstrudel.
Sonya und ihre Geisterschar jubelten und tanzten vor Freude. Sie sagte: „Nach all den Demütigungen, die uns die Vollkommenen Meister über so lange Zeit zugefügt hatten, tat das mal so richtig gut!“ Jadzia wollte Sonya unwillkürlich umarmen, doch das funktionierte nicht, sie hatte ja keinen festen Körper. Fareniel drängelte: „Wir sollten verschwinden, bevor denen noch eine Gemeinheit einfällt! Auf einen weiteren Kampf will ich es nicht ankommen lassen.“ Sie zogen sich zum Lager zurück, das immer noch von Durnehviir angegriffen und von den Verteidigern tapfer gehalten wurde.
Velaya rief Skordo zu, der auf einem der brennenden Türme stand und mit einem Bogen auf den Drachen feuerte: „Laßt uns verschwinden! Ignoriert Durnehviir, wir müssen ihn nicht besiegen. Wir müssen nur noch raus hier!“ Sonyas Geisterschar erreichte nun das Lager, die Verteidiger erschraken angesichts ihrer großen Zahl; sie kannten die Hintergründe noch nicht und machten sich kampfbereit. Sera Na rief: „NICHT! Das sind Freunde. Die wollen auch hier raus! Laßt sie zuerst durchs Portal!“ Valaste rief: „STOP! Wenn wir sie jetzt da durch schicken, werden die Magier auf Augvea einen Angriff vermuten. Laßt mich zuerst gehen und es ihnen erklären. Soviel Zeit muß sein!“„Gut!“ rief Jadzia. „Aber beeil dich! Fasse Dich kurz! 'Da kommen gleich Geisterfreunde durch, nicht angreifen' reicht als Info völlig.“ sagte Jadzia wohl wissend, daß Magiere oft zu unnötig langen Erklärungen neigen.
Valaste und Shalidor gingen also zuerst durch das Portal. Inzwischen mußten sich die Verteidiger weiter gegen Durnehviir's Angriffe wehren, doch sie blieben defensiv und achteten einfach darauf, keine Verluste zu erleiden. Nach kurzer Zeit schon erschien Valaste wieder auf der Portal-Treppe und rief: „LOS JETZT! ALLES KLAR!“ und die Geisterschar stürmten durch das Portal nach Augvea gefolgt von den Kriegern und Magieren, die weiterhin Durnehviir beschäftigten.
Schließlich hatten alle das Seelengrab verlassen außer Kalryssia, Velaya, Sera Na, Jadzia und Fareniel. Durnehviir stellte den Angriff ein und setzte zur Landung im brennenden Lager an. Die Heldinnen wußten, daß er sie nicht mehr angreifen mußte und traten zu ihm heran, um sich zu verabschieden. Durnehviir senkte sein riesiges Haupt. Kalryssia legte ihre Hand auf seinen Nasenrücken und streichelte ihn. Sie sagte: „Wir werden unser Versprechen halten. Sobald ich in einer geeigneten Gegend bin, rufe ich Dich in Tamriel herbei. Wir wollen ja nicht die Bewohner unnötig erschrecken, oder?“
Durnehviir brummte bei ihrer Berührung sanft. Es wirkte fast wie das Schnurren einer Katze, nur eben auf Drachenart: „Hmmmmm... Ich freue mich schon darauf. Ich muß dir ja auch noch die letzte Silbe des Seelenreißers beibringen.“ Sera Na fragte: „Was wird nun geschehen? Die Vollkommenen Meister sind wütend.“ Der Drache antwortete: „Sie werden sicher eine Strafe für mich finden, aber damit komme ich zurecht. Das ist der Preis für die Momente der Freiheit in Tamriel, die ich dann umso mehr genießen werde. Jetzt lebt wohl, meine Freunde. Nicht, daß im letzten Moment noch was dazwischen kommt.“ Und so erhob er sich unter den Blicken seiner winkenden neuen Freunde in den dunklen Himmel, drehte noch eine Ehrenrunde und flog in Richtung der dunklen Zitadelle. Die fünf Heldinnen traten nun ebenfalls durch das Portal nach Augvea, froh, das Seelengrab endlich hinter sich zu lassen.
Am anderen Ende des Portals warteten schon die Magiere, die Krieger und die Geisterschar, die die Halle noch nicht verlassen konnten, da sie ja noch durch den Barrierezauber geschützt war. Kalryssia trat zuletzt durch das Portal; Dorathil schloß es auf Kalryssias Zeichen hinter ihr. Die Stufen schoben sich spektakulär zurück in ihre Position und das violette Leuchten erlosch. Zurück blieb der blanke Stein des Portalkreises.
Die Beteiligten klatschten und jubelten vor Begeisterung. Hierüber würde man wohl noch in Jahrhunderten sprechen, dafür würden die Chronisten der Magiergilde schon sorgen. Shalidor trat an Velaya heran und meinte: „So, meine Mission ist erfüllt. Es wird wieder Zeit, nach Sovngarde zurück zu kehren. Ich habe viele Regeln gebrochen, um Euch zu Hilfe zu kommen.“„Danke, daß Du uns nicht im Stich gelassen hast, Shalidor.“ antwortete Velaya. „Danke Euch allen. Das werden wir Euch nie vergessen.“ Darien Gautier sagte darauf: „Ich glaube, ich spreche im Namen aller hier... Wenn es jemand verdient hatte, von uns aus so einer Lage gerettet zu werden, dann Ihr. Ihr habt schon so vielen geholfen und Ihr werdet zweifellos noch vielen Leuten in der Not beistehen.“ Die Krieger der Gilde salutierten, die Magiere und Sonyas Geisterschar applaudierten.
Die Magiere vergewisserten sich gründlich, daß aus dem Seelengrab nichts nach Augvea gekommen war, das hier nichts zu suchen hatte und lösten den Barrierezauber auf. Alle feierten die ganze Nacht durch ein rauschendes Fest unter dem milden Klima der Insel Augvea, an dem auch Sonyas Geister teilnahmen. Viele Geschichten wurden ausgetauscht und Freundschaften geschlossen, auch zwischen Lebenden und Geistern. Einige der Lebenden würden ihren Geisterfreunden helfen, noch zu ihren Lebzeiten unerledigte Angelegenheiten zu bereinigen.
Kalryssia vergaß auch ihr Versprechen Durnehviir gegenüber nicht. Hier auf Augvea kannten nun alle die Zusammenhänge und würden ihn nicht fürchten. Also testete sie erstmals den Ruf: „DUR NEH VIIR“ schallte es mit der Macht eines Dovah über die Insel. Und es funktionierte. Durnehviir erschien in einer vieoletten Wolke vor ihr und sprach: „Ah, gut! Es hat funktioniert. Danke, daß Du schon so bald an Dein Versprechen gedacht hast!“„Keine Ursache. Jetzt genieße erst mal den Moment der Freiheit. Wir haben später noch Zeit zum Plaudern.“ antwortete Kalryssia. Das ließ sich der Drache nicht zweimal sagen. Er erhob sich in Tamriels Lüfte und zog seine Kreise um die Insel Augvea und flog sichtlich gut gelaunt auch einige Loopings - unter den staunenden Blicken der Anwesenden, die heute ja zum ersten Mal einen lebenden Drachen sahen. Bald schon würde ihn der Schwur gegenüber der Vollkommenen Meister wieder ins Seelengrab zurück zwingen.
Alle hatten sie mehr oder weniger zu tun. Velaya übergab die geborgenen Drachenhaut-Fetzen an den Konservator der Magiergilde und bat ihn, einen schönen Bucheinband daraus anzufertigen. Für seine Auslagen ließ sie ihm 1000 Goldstücke dort. Er machte sich gleich an die Arbeit.
Sera Na war vom Waffenmeister der Kriegergilde angesprochen worden auf den Dämmerbrecher und die magischen Pfeile. Solche Waffen hätten die Krieger auch gerne. Die Dunkelelfin mußte ihnen erklären, daß Meridia ihre Waffen geweiht hatte und sie nicht wüßte, ob und wie man diesen Segen reproduzieren konnte. Der Waffenmeister bat sie, Meridia bei nächste Gelegenheit nach weiteren Dämmerbrechern zu fragen; versprechen konnte sie aber nichts.
Jadzia wollte nach all dem Staub nur noch eines: ein schönes, heißes Vollbad. Valaste konnte das nur zu gut verstehen und arrangierte das für sie. Mit Geist Sonya hatte sie irgendwie eine besonders freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Die Templerin lag in der Wanne, Sonya saß neben ihr und las in einem Buch, das auf einer Buchstütze vor ihr lag. Jadzia blätterte gelegentlich für sie um, da sie das nicht selbst konnte. Jadzia wollte wissen, was sie nun tun würde. Sonya hatte vor, mit einigen der anderen Seelen in die Nähe von Sovngarde zu ziehen und sich dort in Ostmarsch eine Weile nieder zu lassen, bevor sie schließlich nach Sovngarde gehen wollte. All zu eilig hatten sie es damit nicht. Sie würden die neu gewonnene Freiheit erst einmal genießen und die Welt der Lebenden sehen wollen. Jadzia versprach, sie dort zu besuchen und lud sie auch in ihr gemeinsames Haus Domus Phrasticus ein, das ihr immer als sicheres Refugium dienen würde. Sie machten einen Treffpunkt im Feldlager nahe Sovngarde aus, wo sie sich gegenseitig Nachrichten hinterlassen würden, falls sie sich dort nicht begegnen sollten. Jadzia würde die dort stationierten Soldaten auf die Begegnung mit den Geisterfreunden vorbereiten müssen, damit sie sie nicht angreifen würden.
Die Waldelfin Fareniel hatte beschlossen, sich an die vier dranzuhängen; sie hatte schon lange nach einem geeigneten Team Ausschau gehalten. Diese vier entsprachen genau ihren Vorstellungen und auch sie waren neugierig auf die Hüterin mit ihren seltsamen Fähigkeiten.
Schließlich war auch der Bucheinband fertig, der später nur noch an das Buch angepaßt werden müßte. Velaya verfaßte eine Nachricht an Sky Vokun-Vith: „Liebe Sky. Anbei findest Du den versprochenen Bucheinband aus Drachenhaut sowie 200 Gold für die Handwerksarbeit des Buchbinders. Die Drachenhaut zu erhalten war mit unglaublichen Abenteuern verbunden, die wir bald niederschreiben und der Magiergilde zum Kopieren geben werden, damit diese die Erlebnisse ihrem Archiv hinzufügen können. Wir werden sie anweisen, Dir eine Kopie zukommen zu lassen. Sie wird an die gewohnte Adresse, die Taverne „Zum salzigen Flügel“ in Vulkhelwacht geschickt werden. Mit lieben Grüßen von Velaya, Kalryssia, Sera Na, Jadzia und Fareniel“
Die fünf ließen sich ein Portal nach Vulkhelwacht öffnen und reisten nach Auridon. Sky Vokun-Vith war gerade nicht vor Ort, also hinterließen sie wie geplant das Paket und den Brief beim Wirt in der Taverne „Zum salzigen Flügel“. Den Wirt entlohnten sie für seine Dienste großzügig mit 100 leicht verdienten Goldstücken, damit er seiner Pflicht auch gewissenhaft nachkäme.
Und nun wurde es Zeit für unsere fünf Heldinnen für neue Horizonte. Als nächstes wollten sie das Gebiet des Ebenherz-Paktes bereisen, einem Rat von Valaste folgen und die Akademie Shad Astula aufsuchen. Dort gab es eine riesige Bibliothek, die der Magiergilde nicht direkt angeschlossen war und somit sicher einige spezielle Bücher hatte. Außerdem ein Übungsgelände, auf dem sicher alle fünf noch etwas lernen könnten. Auch die Akademie von Winterfeste nördlich von Windhelm stand auf ihrem Programm. Fareniel wollte ihnen Morrowind zeigen und Orte in Kalthafen, die nur Einheimische, wie die Schattenelfen dort kennen würden. Neue Abenteuer würden sicher nicht lange auf sich warten lassen.