Dont_do_drugs schrieb: »Dont_do_drugs schrieb: »
Stimmt wohl. Law & Order Anhänger sehen das naturgemäß ganz anders. Das Grundgesetz hatte aber den richtigen Ansatz. Im Zweifel die Freiheit zu verwirklichen.
hmm mit law and order hat das weniger was in meinem fall zu tun. wenn ich aber jeden tag beobachte, auf welchen hirnmüll leute inhaltlich einsteigen ohne dessen wahrheitsgehalt zu recherchieren, wie leicht man bereit ist, die bereits vorhandenen freiheitlichen grundrechte abzutreten, solange habe ich auch kein vertrauen, dass mehr freiheit auch dankend entgegen genommen wird oder irgendwelche positiven gesellschaftlichen effekte irgendeiner art haben könnte. ideell bin ich da sicherlich bei dir, nur fällt es mir schwer, dran zu glauben.
ich unterstelle sogar, dass eine große menge an menschen sowas gar nicht will. sprichst du im osten über die ddr, kommt der satz "aber es war doch nicht alles schlecht" immer wieder gerne. natürlich, warum auch nicht, wer angepasst lebte, hatte auch keine probleme. wen interessieren dann die, die hinten abgefallen sind?
Im Ernst, im Gegensatz zum heutigen Geschrei um Verfolgung und was die "armen" Leute so von sich geben...war es nicht so einfach -> "hintenrunterzufallen".
Dont_do_drugs schrieb: »Im Ernst, im Gegensatz zum heutigen Geschrei um Verfolgung und was die "armen" Leute so von sich geben...war es nicht so einfach -> "hintenrunterzufallen".
Ich hoffe du sagst das niemals ins Gesicht der Opfer verschiedener Umerziehungseinrichtungen/Jugendwerkheimen. Selbst Deutschlands liebste DDR-Klitterin Frau Wagenknecht weiß, wie es sich anfühlt, bei psychischen Problemen die Folgen dessen als "politischer Streik" ausgelegt zu bekommen und mit Repressalien -nicht studieren zu dürfen- leben zu müssen.
Im Ernst, im Gegensatz zum heutigen Geschrei um Verfolgung und was die "armen" Leute so von sich geben...war es nicht so einfach -> "hintenrunterzufallen".
Im Ernst, im Gegensatz zum heutigen Geschrei um Verfolgung und was die "armen" Leute so von sich geben...war es nicht so einfach -> "hintenrunterzufallen".
Es gibt auch Menschen, die heute noch behaupten die DDR wäre ein Rechtsstaat und alles gar nicht so schlimm gewesen. Ich war nicht dabei und kann es aus eigener Anschauung nicht beurteilen. Allerdings habe ich mich intensiv mit der DDR beschäftigt, wie im Übrigen auch mit dem 3. Reich, weil mich die Frage fasziniert, weshalb Menschen Dinge tun (oder auch nicht). Ich habe Hohenschönhausen und die Topographie des Terrors besucht. Habe mir die Tatbestände (Art 6 DDR Verfassung und das StGB) und die Urteile hierzu angeschaut. Die meisten dieser „heruntergefallenen“ Menschen hatten nur ein Verbrechen begangen: Einen anderen Lebensentwurf zu haben. Subjektive Erfahrung differiert immer. Aber dennoch ist der Satz, die hätten es sicher schon verdient gehabt, verharmlosend, weil er die Architektur des Gewollten negiert.
Schatten des Honk schrieb: »Im Ernst, im Gegensatz zum heutigen Geschrei um Verfolgung und was die "armen" Leute so von sich geben...war es nicht so einfach -> "hintenrunterzufallen".
Es gibt auch Menschen, die heute noch behaupten die DDR wäre ein Rechtsstaat und alles gar nicht so schlimm gewesen. Ich war nicht dabei und kann es aus eigener Anschauung nicht beurteilen. Allerdings habe ich mich intensiv mit der DDR beschäftigt, wie im Übrigen auch mit dem 3. Reich, weil mich die Frage fasziniert, weshalb Menschen Dinge tun (oder auch nicht). Ich habe Hohenschönhausen und die Topographie des Terrors besucht. Habe mir die Tatbestände (Art 6 DDR Verfassung und das StGB) und die Urteile hierzu angeschaut. Die meisten dieser „heruntergefallenen“ Menschen hatten nur ein Verbrechen begangen: Einen anderen Lebensentwurf zu haben. Subjektive Erfahrung differiert immer. Aber dennoch ist der Satz, die hätten es sicher schon verdient gehabt, verharmlosend, weil er die Architektur des Gewollten negiert.
Upsi...wo war davon die Rede ?
Du weißt sicher -> Geschichte wird von den Siegern geschrieben.
ciiaooo
Jugendwerkhof war in meiner Jugend kein Schreckgespenst und ich kannte persönlich ein paar "Insassen" genau wie vom "achso schlimmen" Schwedt, was der Armeeknast war. Mehr noch, ein Kumpel von mir (er nennt sich inzwischen selten dämlich) ist zwei Monate vor Ende der DDR noch bei einem Fluchtversuch gefaßt worden (inzwischen treibt er sich in der Weltgeschichte rum - saufen in England, per Rad durchs Outback in Australien) -> Originalton: "Nicht schön, aber schlimm ist anders."
Dont_do_drugs schrieb: »Schatten des Honk schrieb: »Im Ernst, im Gegensatz zum heutigen Geschrei um Verfolgung und was die "armen" Leute so von sich geben...war es nicht so einfach -> "hintenrunterzufallen".
Es gibt auch Menschen, die heute noch behaupten die DDR wäre ein Rechtsstaat und alles gar nicht so schlimm gewesen. Ich war nicht dabei und kann es aus eigener Anschauung nicht beurteilen. Allerdings habe ich mich intensiv mit der DDR beschäftigt, wie im Übrigen auch mit dem 3. Reich, weil mich die Frage fasziniert, weshalb Menschen Dinge tun (oder auch nicht). Ich habe Hohenschönhausen und die Topographie des Terrors besucht. Habe mir die Tatbestände (Art 6 DDR Verfassung und das StGB) und die Urteile hierzu angeschaut. Die meisten dieser „heruntergefallenen“ Menschen hatten nur ein Verbrechen begangen: Einen anderen Lebensentwurf zu haben. Subjektive Erfahrung differiert immer. Aber dennoch ist der Satz, die hätten es sicher schon verdient gehabt, verharmlosend, weil er die Architektur des Gewollten negiert.
Upsi...wo war davon die Rede ?
Du weißt sicher -> Geschichte wird von den Siegern geschrieben.
ciiaooo
Nunja, wenn du nicht gesagt hast, es sei verdient, warum verteidigst und verharmlost du etwaige, repressive Erziehungsmaßnahmen der DDR?Jugendwerkhof war in meiner Jugend kein Schreckgespenst und ich kannte persönlich ein paar "Insassen" genau wie vom "achso schlimmen" Schwedt, was der Armeeknast war. Mehr noch, ein Kumpel von mir (er nennt sich inzwischen selten dämlich) ist zwei Monate vor Ende der DDR noch bei einem Fluchtversuch gefaßt worden (inzwischen treibt er sich in der Weltgeschichte rum - saufen in England, per Rad durchs Outback in Australien) -> Originalton: "Nicht schön, aber schlimm ist anders."
Die Frage ist nicht, ob es schlimmer geht, ob es nicht ganz so schlimm war, sondern ob diese Vorgehensweise überhaupt in irgendeiner Form nach unseren heutigen Maßstäben rechtens war.
Und im Grunde genommen bvestätigst du mit deinen Äußerungen meine These: Viele Menschen sind überhaupt nicht in der Lage, mit ihren gewonnenen Freiheiten umzugehen, diese zu wahren, zu schweigen von der nicht mehr ganz so geringen Menge an Menschen, die sogar bereit sind, diese für etwas mehr "Bequemlichkeit" wieder abzugeben.
Soldier224 schrieb: »Ich mag ja Politik Diskussionen und Geschichte aber was die jetzt mit den Kronenkisten explizit zu tun hat wird mir nicht ganz klar, insbesondere werden Weltansichten mit dem Alter wohl auch nicht besser. Darf ich daher zurück zum Thema bitten? Über DDR und Probleme der heutigen Zeit kann man ja schließlich sicher auch woanders diskutieren. Vielleicht schafft es ja einer von euch noch eine Brücke zu schlagen zu den Kronenkisten. Ansonsten finde ich diese Geschichtchen langweilig. Man muss nicht beweisen, dass Alter und Erfahrung keineswegs mehr Argumente sind um etwas besser zu wissen noch das jeder im Alter Weise ist bzw. weiser wird.
Wie schon zuvor erwähnt: Jeder Ruf nach dem Gesetzgeber zieht immer eine Einschränkung persönlicher Freiheit nach sich. Unser Staat ist ohnehin schon paternalistisch genug, finde ich.
SorataArisugawa schrieb: »Wie schon zuvor erwähnt: Jeder Ruf nach dem Gesetzgeber zieht immer eine Einschränkung persönlicher Freiheit nach sich. Unser Staat ist ohnehin schon paternalistisch genug, finde ich.
Welche Freiheit der Staat einschränkt, wenn er die Glücksspielboxen verbietet muss mir mal noch jemand mal richtig erklären. Ist es ernsthaft die Freiheit über Tisch gezogen zu werden? Denn dazu sind die Dinger da. Und wer dies eine Freiheit nennt, die verteidigt gehört, hat nicht alle Latten am Zaun. Es gibt viele Freiheiten für die man sich engagieren sollte. Aber bei denen hört man nix. Hier hingegen könnte man deine Monopolstellung sinnvoll einschränken und damit einfachen zahlenden Kunden helfen. Aber nein... FREIHEIT!!! Ist doch nur eine Nebelkerze!
SorataArisugawa schrieb: »Wie schon zuvor erwähnt: Jeder Ruf nach dem Gesetzgeber zieht immer eine Einschränkung persönlicher Freiheit nach sich. Unser Staat ist ohnehin schon paternalistisch genug, finde ich.
Welche Freiheit der Staat einschränkt, wenn er die Glücksspielboxen verbietet muss mir mal noch jemand mal richtig erklären. Ist es ernsthaft die Freiheit über Tisch gezogen zu werden? Denn dazu sind die Dinger da. Und wer dies eine Freiheit nennt, die verteidigt gehört, hat nicht alle Latten am Zaun. Es gibt viele Freiheiten für die man sich engagieren sollte. Aber bei denen hört man nix. Hier hingegen könnte man deine Monopolstellung sinnvoll einschränken und damit einfachen zahlenden Kunden helfen. Aber nein... FREIHEIT!!! Ist doch nur eine Nebelkerze!
Ich bin mir 100%ig sicher, daß Bethesda finanziell sehr gut aufgestellt ist.Spiele sind heute mega aufwändig. Programmierer verdienen ein Schweinegeld. Entweder werden für alle die Grundpreise angehoben, was z.B. schlecht für mich wäre oder das Spiel wird irgendwie anders finanziert.
Tannenhirsch schrieb: »Ich bin mir 100%ig sicher, daß Bethesda finanziell sehr gut aufgestellt ist.Spiele sind heute mega aufwändig. Programmierer verdienen ein Schweinegeld. Entweder werden für alle die Grundpreise angehoben, was z.B. schlecht für mich wäre oder das Spiel wird irgendwie anders finanziert.
Hier geht es nur um Gewinnoptimierung.
Aaaaaaalso. Freiheit. Geht es um die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, wie @SorataArisugawa polemisch anmerkt? Oder doch um etwas anderes?
Aus meiner Sicht (ich bin Jurist und habe deshalb naturgemäß nicht „alle Latten am Zaun“) wäre selbst die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, schützenswert. Denn sie kann zurückgeführt werden auf die Freiheit, um die es mir tatsächlich geht: Die Freiheit, selbst zu entscheiden, was ich tun möchte und was nicht.
Das Bürgerliche Gesetzbuch ist am 1. Januar 1900 in Kraft getreten. Dieser historische Gesetzgeber hatte viel Weisheit: Er ging nämlich davon aus, dass mündige Menschen ihre Angelegenheiten selbst regeln können, und auch niemand sonst dazu berechtigt wäre. Deshalb hat er Grenzen nur dort eingezogen, wo es unbedingt notwendig ist: 1. bei Rechtsgeschäften, die gegen Schutzgesetze verstoßen (und nicht jede Verbotsnorm ist ein solches) oder sonst sittenwidrig sind, 2. bei der Geschäftunfähigkeit, 3. bei Kindern und Minderjährigen, und 4. wenn ein krasses Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung besteht (Wucher).
Daneben gibt es eine breite Palette an Rechten im Bereich der Leistungsstörungen, die der mündige Bürger nutzen kann, wenn er glaubt, „über den Tisch gezogen“ worden zu sein. Paternalismus ist das gerad nicht - ich kann meine Rechte geltend machen, aber ich muss nicht, und die größte Freiheit ist immer, nichts zu müssen.
Der Gesetzgeber des beginnenden 20. Jahrhunderts hat also die gröbsten Auswüchse begrenzt, während er den Rest der eigenen Entscheidung der Menschen überlassen hat. Das war es, was man früher tatsächlich als liberal bezeichnen konnte.
Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts ist ein Staat, der seinen Bürgern immer öfter durch Verbote sagt, was gut für sie ist, und wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Die schlimmste Form nimmt das im Strafrecht an, im immer neuen „Schließen von Strafbarkeitslücken“, weil die Strafnorm immer die einfachste aller Reaktionen ist und dem beunruhigten Bürger das Gefühl von Orientierung in einer kompliziert gewordenen Zeit gibt.
Ich will das nicht. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der auch die Freiheit zur Unvernunft respektiert wird, weil sie eine der elementarsten Freiheiten berührt und das Menschsein überhaupt ausmacht: Die Freiheit über sich selbst autonom zu entscheiden.
Da sind wir im Übrigen recht schnell beim Kern der Menschenwürde in Art 1 GG, auch wenn man das bei Lootboxen gar nicht vermuten würde.
Absurd? Vielleicht. Das wirkt aber nur so weil der Anlass so klein ist (im Gegensatz zu den vielen Freiheiten für die es sich zu kämpfen lohnt). Es ist aber ein Grundsatz, dass sich die großen Fragen sehr oft an den kleinen Dingen am besten beobachten lassen.
Mag ZOS noch so viel Profit machen - ich will selbst entscheiden ob ich das möchte.
cyberqueen01 schrieb: »Aaaaaaalso. Freiheit. Geht es um die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, wie @SorataArisugawa polemisch anmerkt? Oder doch um etwas anderes?
Aus meiner Sicht (ich bin Jurist und habe deshalb naturgemäß nicht „alle Latten am Zaun“) wäre selbst die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, schützenswert. Denn sie kann zurückgeführt werden auf die Freiheit, um die es mir tatsächlich geht: Die Freiheit, selbst zu entscheiden, was ich tun möchte und was nicht.
Das Bürgerliche Gesetzbuch ist am 1. Januar 1900 in Kraft getreten. Dieser historische Gesetzgeber hatte viel Weisheit: Er ging nämlich davon aus, dass mündige Menschen ihre Angelegenheiten selbst regeln können, und auch niemand sonst dazu berechtigt wäre. Deshalb hat er Grenzen nur dort eingezogen, wo es unbedingt notwendig ist: 1. bei Rechtsgeschäften, die gegen Schutzgesetze verstoßen (und nicht jede Verbotsnorm ist ein solches) oder sonst sittenwidrig sind, 2. bei der Geschäftunfähigkeit, 3. bei Kindern und Minderjährigen, und 4. wenn ein krasses Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung besteht (Wucher).
Daneben gibt es eine breite Palette an Rechten im Bereich der Leistungsstörungen, die der mündige Bürger nutzen kann, wenn er glaubt, „über den Tisch gezogen“ worden zu sein. Paternalismus ist das gerad nicht - ich kann meine Rechte geltend machen, aber ich muss nicht, und die größte Freiheit ist immer, nichts zu müssen.
Der Gesetzgeber des beginnenden 20. Jahrhunderts hat also die gröbsten Auswüchse begrenzt, während er den Rest der eigenen Entscheidung der Menschen überlassen hat. Das war es, was man früher tatsächlich als liberal bezeichnen konnte.
Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts ist ein Staat, der seinen Bürgern immer öfter durch Verbote sagt, was gut für sie ist, und wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Die schlimmste Form nimmt das im Strafrecht an, im immer neuen „Schließen von Strafbarkeitslücken“, weil die Strafnorm immer die einfachste aller Reaktionen ist und dem beunruhigten Bürger das Gefühl von Orientierung in einer kompliziert gewordenen Zeit gibt.
Ich will das nicht. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der auch die Freiheit zur Unvernunft respektiert wird, weil sie eine der elementarsten Freiheiten berührt und das Menschsein überhaupt ausmacht: Die Freiheit über sich selbst autonom zu entscheiden.
Da sind wir im Übrigen recht schnell beim Kern der Menschenwürde in Art 1 GG, auch wenn man das bei Lootboxen gar nicht vermuten würde.
Absurd? Vielleicht. Das wirkt aber nur so weil der Anlass so klein ist (im Gegensatz zu den vielen Freiheiten für die es sich zu kämpfen lohnt). Es ist aber ein Grundsatz, dass sich die großen Fragen sehr oft an den kleinen Dingen am besten beobachten lassen.
Mag ZOS noch so viel Profit machen - ich will selbst entscheiden ob ich das möchte.
*unterschreib* dies entspricht meiner vollen meinung & ich bin sehr glücklich darüber, dass jemand mehr zeit hat als ich, solch texte zu verfassen. ^^
Umgebung
- Die Textur auf den Rückseiten von Gemälden wurde verbessert.
cyberqueen01 schrieb: »Aaaaaaalso. Freiheit. Geht es um die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, wie @SorataArisugawa polemisch anmerkt? Oder doch um etwas anderes?
Aus meiner Sicht (ich bin Jurist und habe deshalb naturgemäß nicht „alle Latten am Zaun“) wäre selbst die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, schützenswert. Denn sie kann zurückgeführt werden auf die Freiheit, um die es mir tatsächlich geht: Die Freiheit, selbst zu entscheiden, was ich tun möchte und was nicht.
Das Bürgerliche Gesetzbuch ist am 1. Januar 1900 in Kraft getreten. Dieser historische Gesetzgeber hatte viel Weisheit: Er ging nämlich davon aus, dass mündige Menschen ihre Angelegenheiten selbst regeln können, und auch niemand sonst dazu berechtigt wäre. Deshalb hat er Grenzen nur dort eingezogen, wo es unbedingt notwendig ist: 1. bei Rechtsgeschäften, die gegen Schutzgesetze verstoßen (und nicht jede Verbotsnorm ist ein solches) oder sonst sittenwidrig sind, 2. bei der Geschäftunfähigkeit, 3. bei Kindern und Minderjährigen, und 4. wenn ein krasses Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung besteht (Wucher).
Daneben gibt es eine breite Palette an Rechten im Bereich der Leistungsstörungen, die der mündige Bürger nutzen kann, wenn er glaubt, „über den Tisch gezogen“ worden zu sein. Paternalismus ist das gerad nicht - ich kann meine Rechte geltend machen, aber ich muss nicht, und die größte Freiheit ist immer, nichts zu müssen.
Der Gesetzgeber des beginnenden 20. Jahrhunderts hat also die gröbsten Auswüchse begrenzt, während er den Rest der eigenen Entscheidung der Menschen überlassen hat. Das war es, was man früher tatsächlich als liberal bezeichnen konnte.
Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts ist ein Staat, der seinen Bürgern immer öfter durch Verbote sagt, was gut für sie ist, und wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Die schlimmste Form nimmt das im Strafrecht an, im immer neuen „Schließen von Strafbarkeitslücken“, weil die Strafnorm immer die einfachste aller Reaktionen ist und dem beunruhigten Bürger das Gefühl von Orientierung in einer kompliziert gewordenen Zeit gibt.
Ich will das nicht. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der auch die Freiheit zur Unvernunft respektiert wird, weil sie eine der elementarsten Freiheiten berührt und das Menschsein überhaupt ausmacht: Die Freiheit über sich selbst autonom zu entscheiden.
Da sind wir im Übrigen recht schnell beim Kern der Menschenwürde in Art 1 GG, auch wenn man das bei Lootboxen gar nicht vermuten würde.
Absurd? Vielleicht. Das wirkt aber nur so weil der Anlass so klein ist (im Gegensatz zu den vielen Freiheiten für die es sich zu kämpfen lohnt). Es ist aber ein Grundsatz, dass sich die großen Fragen sehr oft an den kleinen Dingen am besten beobachten lassen.
Mag ZOS noch so viel Profit machen - ich will selbst entscheiden ob ich das möchte.
*unterschreib* dies entspricht meiner vollen meinung & ich bin sehr glücklich darüber, dass jemand mehr zeit hat als ich, solch texte zu verfassen. ^^
Wieso sollte Feanor keine Zeit haben, er ist Jurist, die haben doch sonst nichts zu tun.
*duck&weg*
cyberqueen01 schrieb: »Aaaaaaalso. Freiheit. Geht es um die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, wie @SorataArisugawa polemisch anmerkt? Oder doch um etwas anderes?
Aus meiner Sicht (ich bin Jurist und habe deshalb naturgemäß nicht „alle Latten am Zaun“) wäre selbst die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, schützenswert. Denn sie kann zurückgeführt werden auf die Freiheit, um die es mir tatsächlich geht: Die Freiheit, selbst zu entscheiden, was ich tun möchte und was nicht.
Das Bürgerliche Gesetzbuch ist am 1. Januar 1900 in Kraft getreten. Dieser historische Gesetzgeber hatte viel Weisheit: Er ging nämlich davon aus, dass mündige Menschen ihre Angelegenheiten selbst regeln können, und auch niemand sonst dazu berechtigt wäre. Deshalb hat er Grenzen nur dort eingezogen, wo es unbedingt notwendig ist: 1. bei Rechtsgeschäften, die gegen Schutzgesetze verstoßen (und nicht jede Verbotsnorm ist ein solches) oder sonst sittenwidrig sind, 2. bei der Geschäftunfähigkeit, 3. bei Kindern und Minderjährigen, und 4. wenn ein krasses Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung besteht (Wucher).
Daneben gibt es eine breite Palette an Rechten im Bereich der Leistungsstörungen, die der mündige Bürger nutzen kann, wenn er glaubt, „über den Tisch gezogen“ worden zu sein. Paternalismus ist das gerad nicht - ich kann meine Rechte geltend machen, aber ich muss nicht, und die größte Freiheit ist immer, nichts zu müssen.
Der Gesetzgeber des beginnenden 20. Jahrhunderts hat also die gröbsten Auswüchse begrenzt, während er den Rest der eigenen Entscheidung der Menschen überlassen hat. Das war es, was man früher tatsächlich als liberal bezeichnen konnte.
Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts ist ein Staat, der seinen Bürgern immer öfter durch Verbote sagt, was gut für sie ist, und wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Die schlimmste Form nimmt das im Strafrecht an, im immer neuen „Schließen von Strafbarkeitslücken“, weil die Strafnorm immer die einfachste aller Reaktionen ist und dem beunruhigten Bürger das Gefühl von Orientierung in einer kompliziert gewordenen Zeit gibt.
Ich will das nicht. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der auch die Freiheit zur Unvernunft respektiert wird, weil sie eine der elementarsten Freiheiten berührt und das Menschsein überhaupt ausmacht: Die Freiheit über sich selbst autonom zu entscheiden.
Da sind wir im Übrigen recht schnell beim Kern der Menschenwürde in Art 1 GG, auch wenn man das bei Lootboxen gar nicht vermuten würde.
Absurd? Vielleicht. Das wirkt aber nur so weil der Anlass so klein ist (im Gegensatz zu den vielen Freiheiten für die es sich zu kämpfen lohnt). Es ist aber ein Grundsatz, dass sich die großen Fragen sehr oft an den kleinen Dingen am besten beobachten lassen.
Mag ZOS noch so viel Profit machen - ich will selbst entscheiden ob ich das möchte.
*unterschreib* dies entspricht meiner vollen meinung & ich bin sehr glücklich darüber, dass jemand mehr zeit hat als ich, solch texte zu verfassen. ^^
Wieso sollte Feanor keine Zeit haben, er ist Jurist, die haben doch sonst nichts zu tun.
*duck&weg*
Ich hab demnächst sogar Zeit für einen festen Raidabend pro Woche. vMoL mit Dir und Cabbage, lieber @LeperXII ?
vMoL mit Dir und Cabbage, lieber @LeperXII ?
Umgebung
- Die Textur auf den Rückseiten von Gemälden wurde verbessert.
Aaaaaaalso. Freiheit. Geht es um die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, wie @SorataArisugawa polemisch anmerkt? Oder doch um etwas anderes?
Aus meiner Sicht (ich bin Jurist und habe deshalb naturgemäß nicht „alle Latten am Zaun“) wäre selbst die Freiheit, über den Tisch gezogen zu werden, schützenswert. Denn sie kann zurückgeführt werden auf die Freiheit, um die es mir tatsächlich geht: Die Freiheit, selbst zu entscheiden, was ich tun möchte und was nicht.
Das Bürgerliche Gesetzbuch ist am 1. Januar 1900 in Kraft getreten. Dieser historische Gesetzgeber hatte viel Weisheit: Er ging nämlich davon aus, dass mündige Menschen ihre Angelegenheiten selbst regeln können, und auch niemand sonst dazu berechtigt wäre. Deshalb hat er Grenzen nur dort eingezogen, wo es unbedingt notwendig ist: 1. bei Rechtsgeschäften, die gegen Schutzgesetze verstoßen (und nicht jede Verbotsnorm ist ein solches) oder sonst sittenwidrig sind, 2. bei der Geschäftunfähigkeit, 3. bei Kindern und Minderjährigen, und 4. wenn ein krasses Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung besteht (Wucher).
Daneben gibt es eine breite Palette an Rechten im Bereich der Leistungsstörungen, die der mündige Bürger nutzen kann, wenn er glaubt, „über den Tisch gezogen“ worden zu sein. Paternalismus ist das gerad nicht - ich kann meine Rechte geltend machen, aber ich muss nicht, und die größte Freiheit ist immer, nichts zu müssen.
Der Gesetzgeber des beginnenden 20. Jahrhunderts hat also die gröbsten Auswüchse begrenzt, während er den Rest der eigenen Entscheidung der Menschen überlassen hat. Das war es, was man früher tatsächlich als liberal bezeichnen konnte.
Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts ist ein Staat, der seinen Bürgern immer öfter durch Verbote sagt, was gut für sie ist, und wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Die schlimmste Form nimmt das im Strafrecht an, im immer neuen „Schließen von Strafbarkeitslücken“, weil die Strafnorm immer die einfachste aller Reaktionen ist und dem beunruhigten Bürger das Gefühl von Orientierung in einer kompliziert gewordenen Zeit gibt.
Ich will das nicht. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der auch die Freiheit zur Unvernunft respektiert wird, weil sie eine der elementarsten Freiheiten berührt und das Menschsein überhaupt ausmacht: Die Freiheit über sich selbst autonom zu entscheiden.
Da sind wir im Übrigen recht schnell beim Kern der Menschenwürde in Art 1 GG, auch wenn man das bei Lootboxen gar nicht vermuten würde.
Absurd? Vielleicht. Das wirkt aber nur so weil der Anlass so klein ist (im Gegensatz zu den vielen Freiheiten für die es sich zu kämpfen lohnt). Es ist aber ein Grundsatz, dass sich die großen Fragen sehr oft an den kleinen Dingen am besten beobachten lassen.
Mag ZOS noch so viel Profit machen - ich will selbst entscheiden ob ich das möchte.
SorataArisugawa schrieb: »Wie schon zuvor erwähnt: Jeder Ruf nach dem Gesetzgeber zieht immer eine Einschränkung persönlicher Freiheit nach sich. Unser Staat ist ohnehin schon paternalistisch genug, finde ich.
Welche Freiheit der Staat einschränkt, wenn er die Glücksspielboxen verbietet muss mir mal noch jemand mal richtig erklären. Ist es ernsthaft die Freiheit über Tisch gezogen zu werden? Denn dazu sind die Dinger da. Und wer dies eine Freiheit nennt, die verteidigt gehört, hat nicht alle Latten am Zaun. Es gibt viele Freiheiten für die man sich engagieren sollte. Aber bei denen hört man nix. Hier hingegen könnte man deine Monopolstellung sinnvoll einschränken und damit einfachen zahlenden Kunden helfen. Aber nein... FREIHEIT!!! Ist doch nur eine Nebelkerze!
Natürlich ist das eine Freiheit und zwar die unternehmerische Freiheit ein Bezahlmodell zu entwickeln, welches sich nicht nur auf Kaufpreis und Abo stützt.
Spiele sind heute mega aufwändig. Programmierer verdienen ein Schweinegeld. Entweder werden für alle die Grundpreise angehoben, was z.B. schlecht für mich wäre oder das Spiel wird irgendwie anders finanziert.
mareikeb16_ESO schrieb: »Wieso glasuben eigentlich so viele, dass alles besser wird, wenn die Kronenkisten in Deutschland verboten werden? Mir fallen da gleich mehrere unschöne Szenarien ein...z.b.
- der Inhalt der Kronenkisten wird hier schlichtweg gar nicht mehr angeboten.
- oder alles kommt zu horrenden Preisen in den Shop (ich hör schon das Geheule, dass sich dann ja wieder einige nicht alles holen können, was sie doch aus rp oder wer weiss was für Gründen für ihren Char brauchen).
- Spiele mit Lootboxen kommen hier erst gar nicht mehr auf den Markt.
- Es wird für den deutschen Markt wieder ein Zwangsabo eingeführt.
Ich finde es eigentlich gar nicht befremdlich, daß ein einem Spieleforum mehr über solche Lootboxen diskutiert wird als über Alkoholkonsum inkl. der Kosten f.d. Allgemeinheit.....ich finde es nur immer wieder befremdlich, das über solche Lootboxen und die vllt. daraus resultierende "Sucht" gefühlt mehr diskutiert wird, als z.B. Alkoholkonsum, der weitaus tödlichere Folgen haben kann. Von den ganzen Kosten der Allgemeinheit ganz zu schweigen.
ZOS_KaiSchober schrieb: »Wir verfolgen die Diskussionen sehr genau, nicht zuletzt die StarWars Battlefront II Kontroverse hat auch große Wellen geschlagen.
Persönlich stehe ich der belgischen Entscheidung sehr kritisch gegenüber und behaupte, dass sie - ähnlich wie Kampfhundgesetze oder in gewissen Aspekten der Atomaustieg - ein Schnellschuss aufgrund der aktuellen öffentlichen Debatte waren. Lootboxen sollten aufgrund der überzogenen Ausnutzung eines Publishers nicht über einen Kamm geschert werden. Wenn man das tut, muss man im gleichen Zug auch alle Sammelkartenspiele verbieten, da zumindest die ESO_Kronenkisten einen ähnlichen Prinzip folgen: Man erhält 4 garantierte Gegenstände unter denen mit etwas Glück auch seltene sein können.
Abgesehen davon würde selbst ein (unwahrscheinliches) EU-weites Verbot von Lootboxen den Kronen-Shop nur in einem Teil einschränken, die ebenfalls wichtigen "ESO Plus"-Mitgliedschaften garnicht.