Dont_do_drugs schrieb: »
Weder theoretisch noch praktisch ist auch diese Aussage richtig.
Dann überzeuge mich doch bitte mit einem Beispiel.
Ok, also trifft auch irgendwo immer irgendein Mensch die Entscheidung pro Glückskisten.
Warum wird der nicht für seine Entscheidung kritisiert?
Ok, also trifft auch irgendwo immer irgendein Mensch die Entscheidung pro Glückskisten.
Warum wird der nicht für seine Entscheidung kritisiert?
Natürlich darf dieser kritisiert werden, aber das Anbieten von Glückskisten ist ja erst einmal nichts Schlimmes. Es ist ja nicht so, dass die einem aufgezwungen werden.
Es muss doch aber nicht alles reguliert werden das man quasi entmündigt wird.
Eine gewisse Illusion von 'ich entscheide' sollte doch erhalten bleiben
Dont_do_drugs schrieb: »Dont_do_drugs schrieb: »
Weder theoretisch noch praktisch ist auch diese Aussage richtig.
Dann überzeuge mich doch bitte mit einem Beispiel.
Dafür braucht es kein Beispiel. Die menschliche Persönlichkeit wird vorrangig durch Genetik und Unwelterfahrung (Erziehung, Gesellschaft, Schule, Medien) von Geburt an, eigentlich im Falle von Genetik sogar von Zeigungszeitpunkt an mitbestimmt. Das heißt, dass Stoffwechselfunktionen und hormonelle Funktionen bspw schon genetisch bestimmen, ob ein Mensch bspw besonders schnell aggressiv werden kann, ob ein Mensch ein höheres Suchtpotential hat, oder sogar Veranlagung zu krankhaften hormonellen Störungen, wie bspw. die vererbliche Depression oder Psychosen, auch die Empfindlichkeit auf äußere Reize. Daneben befassen sich Forscher auch seit langer Zeit mit der psychischen Resilienz - das ist die Abwehrkräfte gegen Problemsitustionen und Schicksalsschläge und kommen auch dort zum Schluss, dass diese zum Teil vererbliche ist. Das heißt die Fähigkeit mit diesen Dingen umzugehen, was man wegsteckt oder nicht, ohne Traumatisierungen oder Mikrotraumata, oder bspw Depressionen und Personlichkeitsstörungrn zu erleiden, ist ebenso nicht unwesentlich genetisch beeinflusst.
Hinzu kommt die Erziehung der Eltern, gesellschaftliches Feedback, der Mikrokosmos in dem sich Menschen bewegen, Medienkonsum - im Kern der Sache alle Interaktionen mit Mitmenschen, die Meinungen, Wahrnehmungen usw. mitsteuern.
Der Mensch ist darauf ausgelegt, in sozialen Strukturen zu leben und somit ist auch der Mensch fürs Glücklichsein auf positives Feedback und positive Erfahrungen mit den Menschen um ihn herum angewiesen. Das heißt, ein Mensch wird durch seine Umwelt und Erfahrungen gewissermaßen assimiliert, geschliffen, angeglichen.
Deine Aussage, der Mensch sei geistig autark, negiert die Existenzberechtigung der Wissenschsftszweige für soziologische Forschung und die Psychiatrie & Psychologie.
Selbst ein Mensch, der sich dazu entschließt, aus dem gesellschaftlichen Gefüge auszubrechen, oder "quer" zudenken, auch ein Mensch, der meint, er könne jede seiner Entscheidung objektiv reflektieren und neu bewerten, ist ebenso das Kind seiner Gene und seiner Erfahrungen.
Am Ende vom Tag sind wir keine Götter, keine übergeordneten Entitäten sondern nur ein Haufen Zellen, die ihre Arbeit im Organismus erledigen.
Mit welchem Recht erwarten wir umfängliche Reflexionsfähigkeit, liest du denn täglich deine Zeitung und merkst, wie beknackt zu viele Menschen sind?
Und dann leben wir immernoch in einer relativ nonchauvinistischen Gesellschaftsform, die zu akzeptieren fähig ist, dass der Mensch eben nicht perfekt ist und deswegen auch gelegentlich Hilfe, Unterstützung und Schutz durch seine Mitmenschen benötigt.
Jeder der eine Kronenkiste kauft, ist geistig in der Lage zu wissen, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit nichts Vernünftiges dabei bekommt. Jeder der hunderte Euro am Ende des Monats für Kronenkisten ausgegeben hat, wird nach diesem Monat verstehen, dass es eine Dummheit war. Jeder der im nächsten Monat wieder hunderte Euro für Kronenkisten liegen lässt, weiß dass es wieder eine Dummheit war. Jeder der dann weiterhin Kronenkisten kauft, hat dann auch ein Problem mit sich selbst und nicht mit den Kronenkisten - das ist der Person dann durchaus auch in irgendeiner Weise bewusst.
Dont_do_drugs schrieb: »Es muss doch aber nicht alles reguliert werden das man quasi entmündigt wird.
Eine gewisse Illusion von 'ich entscheide' sollte doch erhalten bleiben
Muss es nicht, unterm Strich entscheidet die mehrheitsgesellschaft oder deren gewählten Vertreter, wovor sie gesichert sein wollen oder nicht, vor welchen Schieflagen sie Angst haben, und welchen nicht.
Dont_do_drugs schrieb: »Es muss doch aber nicht alles reguliert werden das man quasi entmündigt wird.
Eine gewisse Illusion von 'ich entscheide' sollte doch erhalten bleiben
Muss es nicht, unterm Strich entscheidet die mehrheitsgesellschaft oder deren gewählten Vertreter, wovor sie gesichert sein wollen oder nicht, vor welchen Schieflagen sie Angst haben, und welchen nicht.
Tja die gewählten Vertreter vertreten aber nicht zwingend die Meinung der Mehrheit ... obwohl man das häufig gerne so aussehen lassen möchte
Und genau hier bewegen wir uns schon im Suchverhalten. Dabei ist es völlig egal, ob der Käufer weiß, ob es eine Dummheit ist oder nicht, er kann in dem Moment nicht anders.
Dont_do_drugs schrieb: »Es muss doch aber nicht alles reguliert werden das man quasi entmündigt wird.
Eine gewisse Illusion von 'ich entscheide' sollte doch erhalten bleiben
Muss es nicht, unterm Strich entscheidet die mehrheitsgesellschaft oder deren gewählten Vertreter, wovor sie gesichert sein wollen oder nicht, vor welchen Schieflagen sie Angst haben, und welchen nicht.
Tja die gewählten Vertreter vertreten aber nicht zwingend die Meinung der Mehrheit ... obwohl man das häufig gerne so aussehen lassen möchte
Wenn die Mehrheit sich nicht korrekt vertreten fühlt, wird sie das bei der nächsten Wahl bestimmt entsprechend berücksichtigen. Oder geht es nur um Stammtischparolen?
Und genau hier bewegen wir uns schon im Suchverhalten. Dabei ist es völlig egal, ob der Käufer weiß, ob es eine Dummheit ist oder nicht, er kann in dem Moment nicht anders.
Er kann anders, macht es nur nicht. Auch wenn es seltsam klingen mag und nicht unbedingt ein Vorwurf sein soll - Sucht ist eine Schwäche.
Die Firmen, die Lootboxen verkaufen, ausnutzen.
Dont_do_drugs schrieb: »Es muss doch aber nicht alles reguliert werden das man quasi entmündigt wird.
Eine gewisse Illusion von 'ich entscheide' sollte doch erhalten bleiben
Muss es nicht, unterm Strich entscheidet die mehrheitsgesellschaft oder deren gewählten Vertreter, wovor sie gesichert sein wollen oder nicht, vor welchen Schieflagen sie Angst haben, und welchen nicht.
Tja die gewählten Vertreter vertreten aber nicht zwingend die Meinung der Mehrheit ... obwohl man das häufig gerne so aussehen lassen möchte
Wenn die Mehrheit sich nicht korrekt vertreten fühlt, wird sie das bei der nächsten Wahl bestimmt entsprechend berücksichtigen. Oder geht es nur um Stammtischparolen?
Nein und ich denke du pauschalisiserst da was. Es gibt Entscheidungen die vielen vollkommen egal sind weil es sie nicht direkt betrifft.
Was glaubst was los wäre wenn man plötzlich Lotto verbieten würde?
Virtuelle Ü-Eier interessieren doch die breite Masse gar nicht
Dont_do_drugs schrieb: »Dont_do_drugs schrieb: »
Weder theoretisch noch praktisch ist auch diese Aussage richtig.
Dann überzeuge mich doch bitte mit einem Beispiel.
.....
Deine Aussage, der Mensch sei geistig autark, negiert die Existenzberechtigung der Wissenschsftszweige für soziologische Forschung und die Psychiatrie & Psychologie.
Absolut, genau die gleiche Richtung. Es wird nur als Genussmittel angepriesen.
Dont_do_drugs schrieb: »Dont_do_drugs schrieb: »
Weder theoretisch noch praktisch ist auch diese Aussage richtig.
Dann überzeuge mich doch bitte mit einem Beispiel.
Dafür braucht es kein Beispiel. Die menschliche Persönlichkeit wird vorrangig durch Genetik und Unwelterfahrung (Erziehung, Gesellschaft, Schule, Medien) von Geburt an, eigentlich im Falle von Genetik sogar von Zeigungszeitpunkt an mitbestimmt. Das heißt, dass Stoffwechselfunktionen und hormonelle Funktionen bspw schon genetisch bestimmen, ob ein Mensch bspw besonders schnell aggressiv werden kann, ob ein Mensch ein höheres Suchtpotential hat, oder sogar Veranlagung zu krankhaften hormonellen Störungen, wie bspw. die vererbliche Depression oder Psychosen, auch die Empfindlichkeit auf äußere Reize. Daneben befassen sich Forscher auch seit langer Zeit mit der psychischen Resilienz - das ist die Abwehrkräfte gegen Problemsitustionen und Schicksalsschläge und kommen auch dort zum Schluss, dass diese zum Teil vererbliche ist. Das heißt die Fähigkeit mit diesen Dingen umzugehen, was man wegsteckt oder nicht, ohne Traumatisierungen oder Mikrotraumata, oder bspw Depressionen und Personlichkeitsstörungrn zu erleiden, ist ebenso nicht unwesentlich genetisch beeinflusst.
Hinzu kommt die Erziehung der Eltern, gesellschaftliches Feedback, der Mikrokosmos in dem sich Menschen bewegen, Medienkonsum - im Kern der Sache alle Interaktionen mit Mitmenschen, die Meinungen, Wahrnehmungen usw. mitsteuern.
Der Mensch ist darauf ausgelegt, in sozialen Strukturen zu leben und somit ist auch der Mensch fürs Glücklichsein auf positives Feedback und positive Erfahrungen mit den Menschen um ihn herum angewiesen. Das heißt, ein Mensch wird durch seine Umwelt und Erfahrungen gewissermaßen assimiliert, geschliffen, angeglichen.
Deine Aussage, der Mensch sei geistig autark, negiert die Existenzberechtigung der Wissenschsftszweige für soziologische Forschung und die Psychiatrie & Psychologie.
Selbst ein Mensch, der sich dazu entschließt, aus dem gesellschaftlichen Gefüge auszubrechen, oder "quer" zudenken, auch ein Mensch, der meint, er könne jede seiner Entscheidung objektiv reflektieren und neu bewerten, ist ebenso das Kind seiner Gene und seiner Erfahrungen.
Am Ende vom Tag sind wir keine Götter, keine übergeordneten Entitäten sondern nur ein Haufen Zellen, die ihre Arbeit im Organismus erledigen.
Mit welchem Recht erwarten wir umfängliche Reflexionsfähigkeit, liest du denn täglich deine Zeitung und merkst, wie beknackt zu viele Menschen sind?
Und dann leben wir immernoch in einer relativ nonchauvinistischen Gesellschaftsform, die zu akzeptieren fähig ist, dass der Mensch eben nicht perfekt ist und deswegen auch gelegentlich Hilfe, Unterstützung und Schutz durch seine Mitmenschen benötigt.
Danke erstmal für die extrem ausführliche Erklärung. Dazu stimme ich dir natürlich auch fast komplett zu.
Ich hatte daher auch bewusst die Aussage "theoretisch geistig autark" verwendet, was soviel heißen soll, wie der Mensch ist theoretisch fähig unabhängig zu entscheiden, macht es aber oft nicht. Das hat meistens auch damit zu tun, dass affektives Handeln deutlich weniger aufwendig ist, als alle Möglichkeiten geistig zu reflektieren, bevor man eine Entscheidung trifft.
Das höchste Gut des menschlichen Verstandes ist die Vernunft/Moral und was moralisch richtig (vernünftig) ist bzw. moralisch gut oder schlecht ist, weiß jeder Mensch - egal unter welchen Bedingungen oder Einflüssen er aufgewachsen ist. Ob er darauf zurückgreift und ob es ihn überhaupt interessiert, spielt dabei keine Rolle - theoretisch ist er dazu fähig.
Jeder der eine Kronenkiste kauft, ist geistig in der Lage zu wissen, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit nichts Vernünftiges dabei bekommt. Jeder der hunderte Euro am Ende des Monats für Kronenkisten ausgegeben hat, wird nach diesem Monat verstehen, dass es eine Dummheit war. Jeder der im nächsten Monat wieder hunderte Euro für Kronenkisten liegen lässt, weiß dass es wieder eine Dummheit war. Jeder der dann weiterhin Kronenkisten kauft, hat dann auch ein Problem mit sich selbst und nicht mit den Kronenkisten - das ist der Person dann durchaus auch in irgendeiner Weise bewusst.
Und genau hier bewegen wir uns schon im Suchverhalten. Dabei ist es völlig egal, ob der Käufer weiß, ob es eine Dummheit ist oder nicht, er kann in dem Moment nicht anders.
Er kann anders, macht es nur nicht. Auch wenn es seltsam klingen mag und nicht unbedingt ein Vorwurf sein soll - Sucht ist eine Schwäche.
Absolut, genau die gleiche Richtung. Es wird nur als Genussmittel angepriesen.
Wo ist dann der Verbots-Anfang und wo ist das Ende? Videospiele, Fernsehen, Internet, Essen...du kannst nicht alles verbieten, was Menschen in psychische Probleme stürzen kann.
Dont_do_drugs schrieb: »...Und offen gesagt, so ne Tüte Weed hätte manchmal schon was für sich, egal wie unvernünftig sie ist :')
[...]Sucht ist eine Schwäche.
Und genau hier bewegen wir uns schon im Suchverhalten. Dabei ist es völlig egal, ob der Käufer weiß, ob es eine Dummheit ist oder nicht, er kann in dem Moment nicht anders.
Er kann anders, macht es nur nicht. Auch wenn es seltsam klingen mag und nicht unbedingt ein Vorwurf sein soll - Sucht ist eine Schwäche.
Dont_do_drugs schrieb: »...Und offen gesagt, so ne Tüte Weed hätte manchmal schon was für sich, egal wie unvernünftig sie ist :')
Vernunft ist immer relativ. Wenn die Freude durch das Weed, den theoretisch ungesunden Aspekt des Konsums übersteigt, kann es sogar unter Umständen mal vernünftig sein
[...]Sucht ist eine Schwäche.
Es ist ebenfalls ein Zeichen von Schwäche, wenn ich andere Leute rein aus kapitalistischen Gründen ausnehmen möchte.
Glückskisten haben keinen anderen Hintergrund!
Aber komischerweise wird solch ein Verhalten als Leistung honoriert, während man dem Käufer etwaige geistige Reife abspricht, wenn er zu viel geld ausgibt.
Unterliegst du ein paar Mal oder öfter (Richtung Zwang oder Sucht) einem Kaufrausch, dann biste selber schuld.
Bietest du Glückskisten an, dann wird dir Applaus gespendet.
Man sollte sich das echt mal auf der Zunge zergehen lassen!
Das ist wohl dann die Schwäche nach Geld. Die Erklärung von Stahlor kann man im Prinzip auf alles anwenden. Es ist genial, als hätte man die Weltformel für unser Sozialleben entdeckt.^^
Das ist wohl dann die Schwäche nach Geld. Die Erklärung von Stahlor kann man im Prinzip auf alles anwenden. Es ist genial, als hätte man die Weltformel für unser Sozialleben entdeckt.^^
Es ist sozusagen die Weltformel für soziales Zusammenleben. Allerdings habe ich das nicht verfasst, sondern der Immanuel.