Das Kapitel „Gold Road“ (inklusive des Schriftlehre-Systems) und Update 42 können jetzt auf dem öffentlichen Testserver getestet werden! Hier könnt ihr die aktuellen Patchnotizen lesen: https://forums.elderscrollsonline.com/en/discussion/656454/

ESO-Kurzgeschichte Sera Na Kriegerin des Lichts

  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Die Dunkelelfin erreicht eine Tür, die eindeutig dwemerischen Ursprungs ist oder nach ihrem Vorbild nachgebaut wurde. Sera Na erinnert sich an einige der Legenden, die unter den Elfenvölkern, besonders unter den Dunmer, den Dunkelelfen, an die Nachkommen weitererzählt werden.

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    Die Dwemer waren ein altes Elfenvolk mit großer magischer und technischer Begabung, die eher der Wissenschaft und Aufklärung folgten, als an Götter zu glauben. Sie gingen sogar so weit, die Existenz von Göttern als Schöpfer allen Seins zu leugnen, vermieden daher folgerichtig deren Verehrung und glaubten sogar, den so genannten „Göttern“ ebenbürtig zu sein. Sie versuchten sogar, selbst einen Gott zu konstuieren mit Hilfe einer gigantischen Maschine, die sie „Numidium“ nannten. Wäre dies gelungen, wären sie damit sicherlich Molag Bal und anderen Daedra in die Quere gekommen. Die Dwemer verschwanden im 8. Jahrhundert der ersten Ära unter mysteriösen Umständen, die nach Meinung einiger Forscher mit der Aktivierung des Numidium zusammen hängen sollen. Das Verschwinden der Dwemer ist ein Rätsel, das von vielen Wissenschaftlern immer noch untersucht wird. Wie die Dwemer nun mit Kalthafen und Molag Bal zusammen hängen soll, ist der Dunkelelfin noch schleierhaft.

    Sie schaut sich weiter um und entdeckt im Halbdunkel einer Mauernische eine seltsame Vorrichtung. An einer senkrechten Getriebestange ist waagerecht ein Flügelmechanismus mit vier Flügeln montiert. Ein fahles, blaues Licht schimmert von den runden Enden der Flügel. Der kräftige Lufzug des Korridors genügt, um sie nach links und rechts schwingen zu lassen. Sera Na überlegt, ob sie die Flügel berühren soll, lässt es aber bleiben, da diese vielleicht mit einer Falle gesichert sind. Sie untersucht die Tür nach einem Öffnungsmechanismus, findet aber keinen. Was passiert wohl, wenn sie mit dem Bogen einen Pfeil auf diese Flügel abschießt? Das könnte Alarm auslösen und Wachen anlocken oder vielleicht die Tür öffnen. Mangels Optionen geht die Nachtklinge das Risiko ein. Sie weiß nicht, wie die Anlagen auf Fehlschläge reagiert, die sollte sie besser vermeiden. Für ein optimales Ergebnis muss sie sich genau auf die Distanz einschießen und schießt einige Pfeile auf einen Punkt an der Wand; die Pfeile prallen ab und fallen zu Boden. Schließlich zielt mit dem Bogen sorgfältig auf eines der blauen Lichter und schießt.

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    Durch die Wucht des Treffers schraubt sich die Flügelschraube nach oben. Ein metallisches Geräusch in der Nähe lässt auf eine Wirkung hoffen. Für einen Moment zieht sich Sera Na in die Schatten zurück und spannt eine Pfeil auf ihrem Bogen ein. Sie wartet, ob die Geräusche eine Reaktion eventueller Wachen hervorruft, doch nichts weiter passiert. Sie müssen sich hier sehr sicher fühlen. Wahrscheinlich gab es in diesem auf normalem Wege nicht zugänglichen Trakt noch nie einen Eindringling. Die Dunkelelfin schnappt sich eilig die verschossenen Pfeile, huscht zur Tür und tatsächlich, sie hat sich geöffnet. Sera Na kann ihren Weg fortsetzen, der über eine Treppe zu einer weiteren, massiven Dwemer-Tür führt, die aber unverschlossen und daher einfach zu öffnen ist. Vorsichtig öffnet sie die Tür einen Spalt und lauscht einen Moment. Schließlich schleicht sie sich hindurch und schließt die Tür leise hinter sich. Was sie gleich zu sehen bekommen wird, wird ihr den Atem rauben.

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    Edited by Kalryssia on 13. September 2016 06:11
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    Die Zelle des Propheten

    Lyris und Velaya klettern die Leiter hinauf und befinden sich nun in dem Bereich, in dem der Prophet gefangen gehalten werden müsste. Lyris läuft sofort los und ruft Velaya zu: „Der Käfig des Propheten müsste direkt vor uns liegen. Schnell jetzt! Wir haben nicht viel Zeit!“. Lyris verschwendet keine Zeit an Vorsicht und Heimlichkeit, sie geht mit Schwert und Schild direkt und offensiv vor und will es hinter sich bringen. Velaya ist sich jedoch bewusst, dass sie nur schlecht ausgerüstet sind, zu wenig Verpflegung haben und kaum über Tränke und Heilmittel verfügen. Sie bremst Lyris, indem sie sich trotzdem die Zeit nimmt, um einige herumstehende Behälter zu durchsuchen.

    Einige Flaschen natürliches Wasser und ein paar einfache Nahrungsmittel wandern in Velayas Gepäck, auch einige Dietriche. Velaya setzt eine kurze Essenspause durch; etwas von dem Wasser belebt und erfrischt gleichermaßen. Velaya folgt Lyris in einen großen Raum mit einem rotierendem, lichterfüllten Käfig, dessen Form an einen achtseitig geschliffenen Edelstein erinnert. Blaue Lichtstrahlen reichen schräg vom Boden bis zur Spitze des magischen Käfigs und speisen ihn wohl mit der nötigen Energie, um das Kraftfeld aufrecht zu erhalten. Lyris steht vor einem Podest und wartet auf Velaya. Sie wirkt nicht so, als sähe sie diesen Käfig zum ersten Mal.

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    Lyris richtet das Wort an Velaya: „In Ordnung. Die gute Nachricht ist, dass wir es in einem Stück bis hierher geschafft haben und der Prophet unverletzt zu sein scheint.“ Nach kurzer Atempause fährt sie fort: „Jetzt zur schlechten Nachricht: Es wird Euch obliegen, für seine Sicherheit zu sorgen und ihn nach Tamriel zurückzubringen. Ich komme nicht mit Euch.“ Velaya bestaunt den magischen Käfig einen Moment. Sie kann den Propheten darin erkennen. Er stellt wohl für Molag Bal eine solche große Gefahr dar, dass der Gott der Intrigen ihn vorsichtshalber in dieser aufwändigen Zelle festgesetzt hat. Sie fragt das Titanenkind: „Was meint Ihr? Wo wollt Ihr hin?“ Die blonde Kämpferin antwortet: „Ich hätte das wahrscheinlich schon vorher erwähnen sollen, aber es schien mir nie der passende Moment zu sein. Es gibt einen Trick beim Öffnen der Zelle. Der einzige Weg für Gefangene, um sie zu verlassen, besteht darin, dass eine andere lebende Seele ihren Platz einnimmt. Ich muss mit dem Propheten den Platz tauschen.“ Velaya reagiert entsetzt: „Tut das nicht, Lyris. Es muss einen anderen Weg geben.“ Außerdem wissen sie nicht, ob Sera Na schon ihre Aufgabe bereits erfüllen konnte. Wenn die Dunkelelfin die Sicherheitsmechanismen nicht ausschalten konnte, wird die Flucht scheitern.

    „Glaubt mir, ich wünschte, den gäbe es.“ antwortet die Kriegerin. „Aber... ich sehe hier sonst niemanden mit einem schlagenden Herzen. Ihr vielleicht? Wenn Molag Bal nicht aufgehalten wird, wird er alles und jeden vernichten, den wir je geliebt haben.“ Velaya kommt der Gedanke, einen Dremora in das Gefängnis zu stecken, doch das ist wohl zu unsicher. Bleiben wohl wirklich nur Lyris und Velaya dafür übrig. Lyris errät Velayas Gedanken und winkt ab. „Der Prophet hat Euch nicht ohne Grund ausgewählt. Bringt ihn in Sicherheit. Sorgt Euch nicht um mich.“ Velaya verpricht: „Ich werde für seine Sicherheit sorgen. Und um Euch kümmere ich mich auch noch!“ Die Kriegerin erklärt Velaya, was sie zu tun hat: „Es gibt magische Schlösser zu beiden Seiten des Käfigs. Ihr müsst beide deaktivieren, damit wir den Austausch vornehmen können. Das muss vollbracht werden, sobald wir erkennen können, dass Sera Na die Sicherheitsmechanismen ausgeschaltet hat. Macht Ihr das zu früh, lösen unsere Aktionen hier Alarm aus.“ Vermutlich würde Molag Bal sogar persönlich erscheinen, um zu verhindern, dass der Prophet entkommen kann. Velaya vermutet, dieser kennt den Weg, mit dem Molag Bal aufgehalten werden kann und ist mächtig genug, dass der Herr der Intrigen ihn nicht einfach töten kann. Nach kurzer Pause fährt Lyris fort: „Sobald das vollbracht ist, setzt Ihr Euch schleunigst in Bewegung. Der Prophet wird wissen, wohin es geht, aber er wird Eure Augen und Euren Schutz brauchen.“ Velayas Hals wird trocken, wenn sie an die bevorstehende Aufgabe denkt. Hoffentlich geht das gut. „Ich verstehe“ sagt sie. „Viel Glück.“

    Velaya begibt sich zu einem der beiden magischen Schlösser und nimmt ihre Position ein. Nun brauchen sie ein Signal, das ihnen zeigt, dass Sera Na erfolgreich war und die Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet sind. Die Zeit verstreicht. Verdammt! Warum tut sich nichts? Hat es die Nachtklinge etwa nicht geschafft?

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  • Kalryssia
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    Die Steuerzentrale

    Sera Na schaut sich vorsichtig um, nachdem sie die Dwemertür passiert hat. Dieser Korridor hat mit Kalthafen-Architektur nichts mehr gemeinsam, das hier ist eindeutig Dwemer-Baustil. Die Dunkelelfin muss damit rechnen, dass es hier auch Dwemer-Konstrukte gibt und tatsächlich kann sie etwas unregelmäßig klappern und rattern hören. In einem Seitengang ist eine Wand eingestürzt, Schutt versperrt den Weg. Eine Dwemerspinne ist eifrig dabei, den Schutt zu bearbeiten und versucht die Felsbrocken zu zerkleinern. Die selbst erhaltenden Systeme der Dwemer funktionieren auch nach Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden noch perfekt. Ohne die fleißigen Dwemerkonstrukte wäre hier vielleicht schon längst alles verfallen. Es ist allerdings immer noch unklar, was die Dwemerruine hier in Kalthafen zu suchen hat. Sera Na lässt die Dwemerspinne in Ruhe und zieht weiter.

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    Der Gang verbreitert sich und mündet in einen Raum mit Hieroglyphen auf dem Boden. Dwemer-Symbole. Am Ende des Raumes versperrt ein Dwemer-Zenturio den weiteren Weg. Momentan steht er reglos in seiner Ladestation. Vermutlich steht er schon seit Jahrhunderten so da und wartet darauf, dass jemand wie Sera Na an ihm vorbei möchte. Die Nachtklinge schleicht sich noch ein Stück näher an den monströsen Wächter heran, der bis jetzt noch kein Zeichen von Aktivität erkennen lässt. Doch die Dunkelelfin weiß sehr genau, dass der Koloss sie angreifen wird, wenn sie sich ihm noch ein wenig nähert. Da sie an ihm vorbei muss und keine Alternative erkennbar ist, bleibt nur der Kampf. Sie ist nun so nahe an ihn herangeschlichen, dass Dampf aus Öffnungen seiner Oberfläche austritt, das Zeichen, dass er nun aktiv ist. Noch steht er wartend in seiner Station. Sera Na legt mit ihrem Bogen an; ein paar wohl gezielte erste Schüsse sollen ihre Chancen verbessern. Auf einen Überraschungsangriff kann sie nicht hoffen. Der Zenturio hat ja mit seiner Aktivierung bereits zu erkennen gegeben, dass er sich ihrer Anwesenheit bewusst ist.

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  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Sie zielt auf die Beine und hofft, ihn aus dem Gleichgewicht bringen zu können. Der erst Schuss ist besonders sorgfältig gezielt und bringt den Gegner tatsächlich zum Taumeln, doch er findet sein Gleichgewicht wieder. Jetzt geht auch der Koloss zum Angriff über und nähert sich festen Schrittes. Sera Na muss nun die Waffen wechseln Mit Dolch und Schwert stellt sie sich dem Nahkampf. Die Schwäche des Dwemer-Zenturios ist seine Trägheit. Sera Na kann vielen Angriffen ausweichen, bis sie doch von einem getroffen wird und durch die Wucht mehrere Meter durch den Raum fliegt. Sie hat keine Zeit, ihre Wunden zu lecken. Mit einem katzenhaften Satz kommt sie wieder auf die Füße. Die Dunmer muss sich einen Moment schütteln, der Treffer hat ihr sehr zugesetzt. Inzwischen stampft der Koloss weiter auf sie zu. Es wird Zeit zu reagieren, sonst zermalmt sie ihr Gegner. Der Zenturio stößt eine Wolke heißen Dampf in Sera Na's Richtung. Die weicht dem Dampf aus und nutzt die Deckung der Dampfwolke aus um hinter das Ungetüm zu kommen. Dort trennt sie ihm einige Leitungen durch. Kritische Treffer! Der Koloss verliert mit jedem dieser Treffer Energie und wird schwächer, schließlich fällt er mit einem ohrenbetäubenden Krachen vor ihre Füße. Hoffentlich hat der Lärm nicht die Aufmerksamkeit weiterer Wächter geweckt, denkt die Nachtklinge. Sie verschwindet wieder in den Schatten und wartet eine Weile, ob sie irgendeine Reaktion wahrnehmen kann. Nichts geschieht. Weiter geht es, die Zeit verrinnt und Sera Na muss rechtzeitig fertig werden, damit Lyris und Velaya ihren Teil der Aufgabe erledigen können.

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    Der Gang windet sich unter Dampfrohren, Leitungen und sich bewegenden Kolben hindurch und führt langsam nach oben. Schließlich folgt eine kurze Treppe, die sich nach einigen Stufen nach links wendet. Die Nachtklinge folgt dem Weg. Eine Dwemerspinne kommt ihr entgegen, noch hat sie Sera Na nicht bemerkt, da sie im fahlen Licht der schwachen Beleuchtung schleicht. Sie wird wohl die andere Spinne bei den Aufräumarbeiten unterstützen; vielleicht hat sie Schutt weggeräumt und kehrt nun zur Einsturzstelle zurück. Die Dunmer schleicht die Stufen wieder hinunter und versteckt sich in der Ecke hinter der Treppe. Als das Dwemerkonstrukt an ihr vorbei gelaufen ist, rammt die Nachtklinge ihren Dolch in die Dwemerspinne hinein und erledigt sie mit einem Überraschungsangriff, noch bevor diese Verstärkung rufen kann. Weiter geht es die Treppe hinauf um die Ecke. Hier bietet sich Sera Na ein atemberaubender Anblick.

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    Eine riesige Halle tut sich vor ihr auf. An der linken Seite an der Wand befindet sich eine kreisförmige Vorrichtung mit zahlreichen, um sie herum angeordnete Lampen, Zylinder oder so etwas Ähnliches. Ein tiefer Graben durchzieht den Raum in seiner ganzen Länge. Ein Blick in den Graben zeigt Sera Na, dass sie sich immer noch in Kalthafen befindet, denn es ist kein Boden zu sehen, sondern nur dieses für Kalthafen typische schwarze Gestein, das in der Luft zu hängen scheint. Aus der Tiefe ist ein fahles, blaues Licht zu sehen, wie es ebenfalls in Kalthafen allgegenwärtig ist. Die Nachtklinge lässt einen Stein in den Graben fallen und horcht, ob dieser auf ein Hindernis fällt. Sie zählt die Sekunden... 1... 2... 3... 4... 5... 6.. nichts zu hören...
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    Kalryssia
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    Links und rechts neben der runden Scheibe befinden sich je drei von diesen Flügelschrauben wie die, die Sera Na vorhin zum Öffnen der Dwemertür benutzt hat. Auf dem Pfad vor ihr, also rechts vor dem Abgrund, zieht sich eine tiefe Furche durch den Stein, die mit Dwemermetall eingefasst ist. Das ist bestimmt eine dieser gemeinen Dwemerfallen; die Dunkelelfin muss aufpassen, was sie tut. Erst mal nichts anfassen; Informationen sammeln. An der Wand steht ein Regal aus Dwemer-Metall. In ihm sind einige Zahnräder gelagert, irgendwelche mechanische Dinge, mit denen die Dunmer nichts anfangen kann. Aber auch ein Dwemer-Bogen und einige Dwemer-Pfeile. Der Dwemer-Bogen scheint zwar nicht verzaubert zu sein, hat aber dennoch etwas mehr Zugkraft und liegt besser in der Hand, als ihr aktueller, also tauscht sie die Waffe.

    Eine weitere Dwemerspinne greift sie an, sie kommt über den Weg vor ihr. Sera Na schießt einige schnelle Pfeile auf das Konstrukt ab, während sie gleichzeitig langsam rückwärts läuft. Die Spinne erreicht sie noch, so daß Sera Na in Erwartung, ihr den Rest zu geben die Waffen wechselt. Sie führt nun in der rechten Hand das schlanke Schwert und in der linken den Dolch. Doch das Konstrukt bricht vor ihren Füßen mit einer Blitzentladung kraftlos zusammen. In der Wand rechts von ihr, gegenüber der runden Vorrichtung der Dwemermaschine schließt sich ein Raum an. Er zeigt die normalen, schwarzen Gesteinsformationen und Gebäudewände von Kalthafen; ein Haufen seltsamer, violetter Metallreste liegen an der Wand aufgehäuft. Es war wohl nicht erforderlich, dass die Dwemer-Konstrukte die ganze Umgebung in den Dwemerstil transformieren. Ein Portal erscheint in der Nische, kurz darauf tritt eine Dremora heraus. Sera Na geht davon aus, dass dies die oberste Dremora ist, von der die Wachen gesprochen haben. Die Nachtklinge macht sich kampfbereit, doch die Dremora tritt furchtlos und schweigend an die Dunkelelfin heran. Einen Zauberstab trägt sie am Rücken, auf deren oberen Ende eine Flamme aus magischem Kalthafen-Feuer lodert.

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    Offenbar will sie reden, nicht kämpfen. Noch nicht zumindest. Die beiden schauen sich direkt in die Augen; ein stilles Kräftemessen. Nach einer Weile durchbricht die Dremora die Stille und spricht zu Sera Na: „Ich bin hier die Vorarbeiterin und Du bist in meinen Bereich eingedrungen. Wie hast du es überhaupt hierher geschafft?“ Sera Na vermutet, die Dremora sucht nach der Sicherheitslücke, die der Prophet für ihr Portal ausgenutzt hat, um Gegenmaßnahmen für die Zukunft zu ergreifen. Da sie keine Ahnung von der Magie des Propheten hat, wird die Dremora auch nichts aus ihr herausbekommen, egal, was sie auch versucht.
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    Sera Na senkt die Waffen ein wenig und damit auch ihr Bedrohungspotenzial. „Kluge kleine Sterbliche!“ erwidert die Dremora. „Du hättest ohnehin keine Chance gegen mich, das solltest du mir besser glauben. Nicht mit diesen Waffen und nicht in deinem geschwächten Zustand.“ Vermutlich hat sie recht, denkt die Dunkelelfin und spielt das Spiel mit, vielleicht kann sie die Dremora überraschen. Sera Na fällt auf die Schnelle nichts besseres ein, als zu fragen: „Wer bist du?“. Die Dremora stellt sich vor: „Namen haben hier nur wenig Bedeutung, aber wenn du ihn unbedingt wissen musst... ich heiße Lyrant und bin in dieser Steuerzentrale die Oberaufseherin.“ Sera Na antwortet mit ihrem Namen: „Ich bin Sera Na. Ich würde ja normalerweise sagen, es freut mich, Dich kennen zu lernen, doch das wird sich erst noch zeigen.“ Die Stimme der Oberaufseherin wird ernster „Du hast doch nicht geglaubt, du kannst in mein Revier eindringen und dabei unentdeckt bleiben? Und jetzt beantworte meine Frage und sage mir, wie du hierher kamst!“ Die Nachtklinge ist gerade nicht in der Position, Forderungen zu stellen. So antwortet sie also mit der halben Wahrheit und versucht, nicht zu viel zu verraten: „In Molag Bals Gefängnis gibt es gerade einen Gefangenenaufstand. Ich versuche zu entkommen. Da ich keine anderen Optionen sah, berührte ich ein magisches Licht, wurde hineingezogen und fand mich hier wieder.“ Sera Na vermeidet bewusst so Worte wie Portal und Teleportation und versucht so den Eindruck zu erwecken, von Magie keine Ahnung zu haben. Lyrant antwortet: „Ja und dabei hilfst du ganz zufällig Lyris Titanenkind dabei, ihren Meister, den Propheten aus dessen Gefängnis zu retten? Glaub' doch nicht, dass mir das entgangen wäre. Ich bin hier Oberaufseherin, ich werde über so etwas informiert! Ich sah, was das Wächter-Auge sah, das Ihr zerstört habt. Ohne Deine Unterstützung wäre die Flucht von Lyris und ihrer Begleiterin, dieser Magierin, doch schon an diesem Punkt misslungen. Nur Euer gemeinsamer Einsatz von Magie und physischem Schaden konnte das Auge mit so schwachen Waffen überlasten und vernichten. Und auch an anderer Stelle hast Du wirksam geholfen.“

    „Warum hast du uns dann nicht aufgehalten? Reicht Deine Macht dafür nicht aus?“ fragt Sera Na, die versucht, keine Schwäche zu zeigen. „Unsinn, kleine Sterbliche!“ antwortet Lyrant. „Ob du es glaubst, oder nicht, ich habe Euch geholfen, indem ich den Blick des Auges verschleierte, sonst hätten Euch sofort noch viel mehr Wachen angegriffen und wieder ins Verlies geworfen.“ Die Antwort irritiert die Dunmer. Ungläubig schüttelt sie den Kopf und sagt: „Warum solltest Du mir helfen wollen?“. Die Dremora lacht laut und antwortet: „Nicht Dir habe ich geholfen, dumme, kleine Sterbliche. Lyris und die Magierin müssen es schaffen, den Propheten zu befreien, nach Tamriel zurückkehren und den Dingen ihren Lauf lassen. Diese Magierin hat das Potential, Molag Bals Macht einzudämmen, die langsam überhand nimmt, und der Prophet, selbst ein mächtiger Gefangener des Herrn der Intrigen, hat das erkannt. Das weiß die kleine Magierin aber noch nicht.“ Sera Na schüttelt den Kopf: „Du manipulierst mich doch gerade! Warum reden wir überhaupt darüber? Wieso hast Du mich noch nicht getötet, wenn du so mächtig bist, dass ich dir nicht gefährlich werden kann?“
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    „Dafür habe ich meine Gründe.“ entgegnet Lyrant. „Nur soviel werde ich Dir verraten: kannst Du Dir überhaupt vorstellen, wie es ist, unsterblich zu sein, so wie die Daedra, so, wie ich?“ Sera Na setzt zu einer Antwort an: „Nun...“ Die Oberaufseherin unterbricht die Dunmer mit einer wischenden Handbewegung. „Natürlich kannst Du es Dir nicht vorstellen, kleine Sterbliche. Seit die Dwemer vor Äonen für Molag Bal diese Anlage hier gebaut haben, wache ich schon über diesen Bereich. Einst hatte ich eine wichtigeren Posten, hatte Bedeutung, konnte etwas bewirken. Ich hatte sogar eine eigenen Bezirk in Kalthafen zu verwalten mit Dienern, die meinem Befehl unterstanden. Doch dann hat mich ein anderer Dremora mit Intrigen um meinen Posten betrogen. Molag Bal, der Herr der Intrigen, war von der Raffinesse dieser Intrige höchst beeindruckt. Und seitdem wache ich hier seit Jahrhunderten in einem Bereich, in dem noch nie etwas vorgefallen ist. Bis heute... Kannst Du Dir überhaupt vorstellen, wie langweilig das ist?“

    Sera Na beginnt zu begreifen, wieso sie noch am Leben ist. Sie lehnt sich nun weit aus dem Fenster, indem sie Lyrant fragt: „Du möchtest hier weg, richtig? Du suchst nach einer Gelegenheit, deinen alten Posten zurück zu holen. Um Molag Bal zu beeindrucken, musst du eine beispiellose Intrige austüfteln, die selbst den Herrn der Intrigen beeindruckt. Indem Du erfolgreich gegen Molag Bal selbst intrigierst, demonstrierst Du ihm Deine Fähigkeiten. So funktioniert das in Kalthafen, so denkt Ihr hier, das sind Eure Regeln! Der Gefangenenaufstand, Lyris, Velaya, der Prophet, das alles kommt dir dabei sehr gelegen. Wie aber passe ich in dieses Spiel?“

    Die Dremora lacht „jetzt beginnst du zu verstehen, warum Du noch am Leben bist. Gratuliere, kleine Sterbliche. Die Magierin heißt also Velaya? Danke für die Information. Nun, Lyris und Velaya schaffen es nicht alleine, den Propheten zu befreien. Du musst diese Anlage hier deaktivieren. Nun, soviel weißt du bereits das ist mir klar.“ „Richtig“ antwortet die Dunkelelfin und steckt als Zeichen guten Willens ihre Waffen weg. Lyrant erklärt: „Solange diese Anlage hier funktioniert, kann Velaya die Energie für das Gefängnis des Propheten nicht abschalten. Wenn du aber nicht weißt, wie sie arbeitet, wirst du sehr lange brauchen, sie stillzulegen. Der Dwemer-Architekt, der die Sicherheitsanlage vor Jahrhunderten unter Zwang für Molag Bal erbauen ließ, hat die Pläne vielleicht sabotiert und vielleicht absichtlich eine Schwachstelle eingebaut. Die musst Du finden, kleine Sterbliche.“ Die Oberaufseherin geht zu einer Wand und wirkt einen leichten Blitzzauber auf sie. Die Wand öffnet sich, ein geheimes Dwemer-Regal wird sichtbar. Einige Gegenstände liegen darin, vielleicht Ersatzteile. Lyrant holt ein uraltes Buch heraus, das in diesem hochsauberen Regal nicht einmal Staub angesetzt hat und übergibt es an Sera Na mit den Worten „Hier, dieses Tagebuch hat einst der Dwemer-Architekt geschrieben, der das hier bauen ließ. Es ist wie viele wissenschaftliche Schriften der Dwemer in der Sprache der Aldmer verfasst, dem ersten der Elfen-Völker, aus denen sich später die heutigen Elfen entwicckelt haben; auch die Dwemer stammen von den Aldmer ab. Zum Glück haben die Dwemer das so gemacht, denn die Dwemer-Sprache wäre heute nur noch von wenigen hohen Gelehrten zu lesen. Doch Du als Dunkelelfin kannst aldmerisch vielleicht verstehen.“ Sera Na bedankt sich bei Lyrant für ihre Hilfe, doch Lyrant winkt ab: „Bilde Dir nicht ein, dass es mir um Dich, Lyris, Velaya oder den Propheten geht. Ich verfolge meine eigenen Interessen, indem ich Euch die Flucht ermögliche. Die Bezahlung für meine Hilfe bekomme ich schon noch. Wir sehen uns gewiss wieder.“ Lyrant öffnet erneut ein Portal, schreitet hindurch und lässt Sera Na mit dem Tagebuch alleine.



  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Die Dunmer hätte das geheime Regal möglicherweise nie gefunden und das, während die Zeit drängt. Sie hätte herumprobieren müssen, ohne zu wissen, was bei einem Fehler geschieht. Lyrant hat ihr zweifellos Zeit gespart. Wie weit wohl Lyris und Velaya im Moment sind? Sera Na kommt nur langsam voran, dessen ist sie sich auch bewusst. Doch schneller geht es nunmal nicht. Eile würde zu Fehlern führen, die sie sich nicht leisten können. Sie setzt sich auf das Gehäuse der zerstörten Dwemerspinne und schlägt das Buch auf. Es ist tatsächlich in aldmerisch geschrieben und als Dunkelelfin hat sie in der Tat die nötigen Fähigkeiten, es zu lesen. Ob der Prophet das wusste, als er ihr sagte, nur Sera Na habe die notwendigen Fähigkeiten für diese Aufgabe? Die antiken Worte des Dwemer-Architekten wirken auf sie, wie ein exotischer Elfen-Dialekt.
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Ungewissheit

    Lyris und Velaya warten auf ein Ereignis, das ihnen zeigt, dass sie die Energie, die zum Gefängnis des Propheten führt, kurz unterbrechen können. Lyris würde die Position mit dem Propheten tauschen und an seiner Stelle im Gefängnis landen, Velaya würde dann mit dem Propheten nach Tamriel teleportieren und dort den Widerstand gegen Molag Bal aufbauen.

    Zeit verrinnt, niemand kann sagen, wie viel. Die Konzentration lässt nach. Velaya schaut Lyris fragend an. Wie bestellt erscheint eine Projektion des Propheten und spricht: „Geduld, meine Freunde. Sera Na geht es gut, doch ihr Weg ist länger, als der Eure. Die Aufgabe, die sie zu lösen hat, ist komplex und erfordert ihr ganzes Können. Sie muss die Funktion einer Dwemer-Maschine studieren, bevor sie sie ausschalten kann. Mit Sicherheit könnt Ihr Euch etwas Zeit nehmen zum Ausruhen. Esst etwas, trinkt, versucht Euch zu entspannen. Ihr werdet deutlich erkennen, wenn es weiter geht und wenn das geschieht, wird es nicht um jede Sekunde gehen.“ Die Projektion veschwimmt und löst sich schließlich auf. Lyris und Velaya sind für einen Moment der Ruhe dankbar. Lyris ermutigt Velaya zu einem Nickerchen, während sie wacht. Sie weiß, Velaya wird ihre magischen Fähigkeiten brauchen, für das, was vor ihnen steht. Dazu darf sie nicht zu erschöpft sein. Wenn Velaya etwas ausgeruht ist, und dann noch Zeit bleibt, wird auch Lyris sich einen Moment hinlegen. Sera Na spricht inzwischen mit Lyrant, doch das können die beiden natürlich nicht wissen.
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Das Tagebuch von Kagrenac, dem Großingenieur der Dwemer

    Sera Na blättert einmal im Schnelldurchlauf in dem mittelschweren Dwemer-Buch. Einige Skizzen sind darin zu erkennen, die sich unter anderem wohl mit der Anlage befassen, vor der die Dunkelelfin gerade steht, aber auch mit vielen anderen Konstruktionen. Auf der ersten Seite des Buches steht in aldmerisch, also alt-elfisch geschrieben: „Großingenieur Kagrenac – Niederschriften“.

    Sie beginnt von vorne, diesmal lässt sie sich beim Sichten der Seiten etwas mehr Zeit. Sie blättert ein Stück vorwärts, da die ersten Kapitel ihr gerade nicht wichtig erscheinen und die Zeit drängt. Schließlich ist von einer Dwemer-Anlage auf Solstheim die Rede, die „Fahlbtharz“ genannt wird. Kagrenac beschreibt den Bau der Einrichtung dieser Stätte und erklärt die Funktion einiger Mechanismen, darunter auch die Flügelmechanismen, die die Nachtklinge schon kennt und mit dem Bogen betätigt hat, um die Dwemer-Tür zu öffnen. Kagrenac bezeichnet diese Mechanismen als „Resonatoren“, ein passenderer und griffigerer Name als Flügelmechanismus. Doch erst nach einiger Zeit wird es wirklich interessant für Sera Na. Nach einer Skizze, die riesige, waagerecht laufende Zahnräder zeigt, die wiederum von Dwemerspinnen und Bolzenschuß-Anlagen geschützt werden, folgt eine Skizze mit einer Anlage, die der Anlage sehr ähnelt, die sie deaktivieren soll, lässt vermuten, dass sie im richtigen Kapitel ist:
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    „Nach der Zeitrechnung, die in Tamriel allgemein verwendet wird, schreiben wir das Jahr 658 der ersten Ära. Der Krieg gegen die Chimer verläuft schlecht, immer wieder müssen wir uns auch mit den Nord herumschlagen. Wir müssen einen Prototypen einer neuen Sicherheitsanlage entwerfen, um unsere Städte und Bauwerke besser schützen zu können. Ein solcher Prototyp soll auf der Insel Solstheim nördlich von Himmelsrand und Resdayn entstehen.“ Sera Na weiß, dass mit Resdayn das heutige Morrowind gemeint ist. Kagrenac schreibt weiter: „In der Abgeschiedenheit der Insel werden wir die notwendige Ruhe und Sicherheit haben, einen ausgeklügelten Mechanismus zu entwerfen, der Modell stehen wird für zukünftige Anlagen, Schließlich habe ich schon Pläne für den Entwurf für eine gewaltige Maschine, die ich „Numidium“ nennen werde und die aus totem Material einen Gott erschaffen soll. Dieses Vorhaben wird zweifellos die Aufmerksamkeit unserer Feinde, die Chimer und Nord, auf sich ziehen und muss besonders geschützt werden.“

    Sera Na stockt der Atem. Kagrenac hatte tatsächlich vor, einen Gott aus leblosem Material zu erschaffen und damit zu beweisen, dass sie recht haben, wenn sie behaupten, dass die Schöpfung nicht durch Götter erfolgte. Es würde auch demonstrieren, dass die Dwemer gottgleich sind. Das klingt für sie nach einem ungeheuer gefährlichen Experiment. Kagrenac fährt nach einem Absatz fort: „Das Jahr 1 Ä 658 neigt sich dem Ende zu. Der Bau der Sicherheitsanlage war ein voller Erfolg. Fahlbtharz hat sich als ausgezeichneter Standort für den Prototypen erwiesen, wir konnten hier ungestört von unseren Feinden arbeiten und planen. Die Dwemerkonstrukte werden von der Anlage selbst gebaut und gesteuert. Geht ein Konstrukt kaputt, wird er entweder von den anderen Konstrukten repariert oder die Anlage sorgt selbst dafür, dass ein neuer gebaut wird. Die Energie der gesamten Anlage wird aus der Gluthitze des Planeteninneren gespeist und steht daher nahezu unendlich zur Verfügung. Das Material für den Bau der Konstrukte und die Instandhaltung von ganz Fahlbtharz fördern die Konstukte selbst aus dem Inneren des Planeten und sollte so lange zur Verfügung stehen, solange der Planet Nirn existiert. Wir werden versuchen, andere Dwemer-Bauten mit dieser Technologie nachzurüsten. Der Testbetrtieb von Fahlbtharz kann beginnen.“
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    Kalryssia
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    Jetzt versteht Sera Na, warum die Dwemer-Anlagen selbst nach Jahrhunderten und Jahrtausenden noch funktionieren, obwohl die Dwemer längst von Nirn verschwunden sind. Doch es tut sich ein Problem auf. Sie wird die Anlage in Kalthafen nicht durch Abschalten der Energie sabotieren können, wenn auch diese unerschöpflich ist. Kagrenac schreibt im nächsten Abschnitt weiter:

    „Dritter Monat im Jahr 1 Ä 659. Von den Nord wird dieser Monat „Erste Saat“ genannt. Die Testanlage lief wunderbar, schwere Störfälle blieben aus. Wir mussten in einigen Bereichen nachbessern, doch jetzt läuft alles rund. Wir werden ordentliche Konstruktionspläne anfertigen und an die Fachingenieure des Dwemer-Reichs verteilen. Da sie auch Arbeiter anderer Völker beschäftigen, müssen wir alles in der weit verbreiteten Aldmer-Sprache verfassen. Immer wieder kommt es zu Gefechten und Zusammenstößen mit Chimern und Nord, wir müssen unser Reich schützen!“

    „Vierter Monat, 1 Ä 659, Regenhand. Wir befinden uns nicht mehr in Tamriel, nicht mehr auf Solstheim. Wir befinden uns nun in Gefangenschaft in seinem Reich Kalthafen. Daedra hatten unser Lager vor Fahlbtharz überfallen! Sogar Molag Bal persönlich war bei ihnen. Er forderte auf, uns zu ergeben oder zu sterben. Die Daedra nahmen alles mit. Alle Aufzeichnungen, alle Kostruktionspläne. Viele Dwemer gerieten in seine Gefangenschaft. Jedem, für den die Daedra keine Verwendung hatte, wurde auf einem Altar die Seele aus dem Leib gerissen. Die Seelenlosen wurden in Kalthafen eingesperrt und warten nun willenlos auf die Erfüllung ihres Schicksals.“
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    Kalryssia
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    „Molag Bal setzte mich unter Druck. Er befahl mir, für sein Gefängnis in Kalthafen eine Sicherheitsanlage zu bauen, wie er sie in Fahlbtharz auf Solstheim errichtet hatte. Die Einrichtung soll einen Gefängnis-Trakt absichern und eine Flucht unmöglich machen. Mir blieb keine Wahl, mich ihm zu fügen. Zwar verfüge ich über große magische Fähigkeiten, doch darauf war der Meister der Intrigen vorbereitet und hat mich in einen Bereich verbracht, an dem meine Magie nutzlos war. Mir bleibt keine Wahl, als ihm zu gehorchen. Er soll seine Anlage haben, doch es war nicht ausdrücklich vereinbart, dass diese fehlerlos sein muss.“

    Jetzt muss Sera Na gut aufpassen, damit ihr keine entscheidende Information entgeht. Im nächsten Eintrag ist Kagrenac in 1 Ä 659, im sechsten Monat, also „Jahresmitte“ nach dem üblichen tamrielischen Kalender. „Die Daedra haben uns wenigstens Arbeiter zur Verfügung gestellt. Diese sind Molag Bal zweifellos treu ergeben, doch durchschauen sie nicht unsere Technologie. Die Dremora-Aufpasser sind zweifellos die intelligentesten unter unseren Bewachern. Doch auch sie schauen uns nur ratlos an, wenn wir ihnen versuchen zu erklären, was wir gerade machen. Das werden wir uns zunutze machen. Ich warte noch auf eine Gelegenheit, unauffällig einen Konstruktionsfehler einzubringen. Davon dürfen sie nichts bemerken, sonst töten sie sicher einige von uns oder gar uns alle.“

    „1 Ä 659, siebter Monat (Sonnenhöhe). Ich konnte eine Schwachstelle einrichten. Die Sicherungsscheibe ist umgeben von 20 Sicherungen, die aufleuchten, wenn sie aktiv sind. Links und rechts von der Scheibe befinden sich je 3 Resonatoren, also insgesamt 6. Wenn jemand den ersten Resonator von links betätigt, aktiviert das drei Sicherungen. Beim zweiten Resonator 4 Sicherungen und so weiter. Beim original-Mechanismus in Fahlbtharz musste man alle 20 Sicherungen zum Leuchten bringen, keine mehr und keine weniger, um die Anlage außer Betrieb zu setzen. Molag Bal wollte aber eine Anlage, die sich nicht abschalten lässt, unter keinen Umständen, außer er persönlich gibt den Steuerbefehl an einer Konsole dazu. Wie zu erwarten war, hat er auch persönlich überprüft, ob sich die Anlage wie in Fahlbtharz abschalten ließe. Ein Test ergab, dass das nicht geschieht, Molag Bal war zufrieden und versprach uns die Freiheit, sobald die Anlage eine Zeit lang lief, ohne Störungen zu verursachen."
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    "Wir wählten also einen anderen Licht-Code zur Deaktivierung. Damit sich die Anlage abschaltet, muss sie ein Mal überlastet werden, also mehr als 20 Sicherungen müssen aktiviert werden. Danach müssen innerhalb der nächsten 15 Sekunden nochmal genau 11 Sicherungen aufleuchten und das gesamte Sicherheitssystem schaltet sich ab. Dauert es länger, als 15 Sekunden, wird nichts geschehen. Es gab nur ein sehr kleines, für mich vertretbares Risiko, dass die Daedra dahinter kommen würden, doch das geschah nicht. Mein Tagebuch konnte ich bisher ebenfalls vor ihnen verbergen. Ob ich das Buch hier zurücklassen muss, oder nach Nirn mitnehmen kann, wird von den Umständen abhängen.“

    Nun hat Sera Na genügend Informationen. Kagrenac's Umstände haben wohl ergeben, dass er das Buch nicht mitnehmen konnte – zum Glück für Sera Na und zahlreiche Gefangene, die in der Folge jetzt vielleicht ebenfalls frei kommen, entweder direkt oder später, wenn Velaya und der Prophet sich Molag Bal stellen und ihn vielleicht sogar besiegen werden. Die Dunkelelfin nimmt an, es wäre sicher in Kagrenacs Sinne, wenn sie seine Aufzeichnungen mitnimmt und der Magiergilde in Tamriel zm Studium übereignet zusammen mit einem Bericht über Sera Na's Flucht aus Kalthafen. Die Bogenbauer Tamriels könnten an der Technik dieses Dwemerbogens interessiert sein. Es interessiert die Dunmer natürlich auch, wie es Kagrenac weiter ergangen ist. Sie wird sich daher eine Kopie davon anfertigen lassen, wenn die Flucht gelingt.

    Doch jetzt drängt die Zeit, das Studium des Buches hat viel zu viel davon in Anspruch genommen. Sie hofft, Lyris und Velaya sind wohlauf. Die Dunmer nimmt an, dass Kagrenac den Dwemer-Bogen und die Pfeilköcher absichtlich hier zurück gelassen hat, falls es mal zu so einer Situation, wie Sera Na's Flucht kommen würde. Kagrenac war gewiss nicht der Typ, der Dinge dem Zufall überlässt. Die Zugkraft des Bogens ist jedenfalls hervorragend, die Übersetzung der Bogensehne auf die Wurfarme ebenfalls. Er ermöglicht eine schnellere Schussfolge, als andere Bögen mit vergleichbarer Zugkraft. Es würde Sera Na nicht wundern, wenn Kagrenac selbst diesen Bogen konstruiert hat für genau diesen Zweck. Sera Na begutachtet den Bogen für einen Moment. „Zephyr“ steht in der Sprache der Aldmer an der Seite eingraviert. Kagrenac hat dem Bogen wohl einen Namen gegeben.

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  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Die Nachtklinge überlegt, welche Resonatoren sie anschießen muss. Überlasten ist kein Problem, dazu muss sie nur so lange Resonatoren beschießen, bis mehr als 20 betätigt wären. Der erste Resonator von links lässt also 3 Sicherungen aufleuchten, weniger als 3 geht folgerichtig gar nicht. Sie malt mit dem Finger eine Skizze in den Staub auf einer Steinplatte vor ihr. Sie kommt auf diese Weise zu dem Schluss, dass sie die Resonatoren 3 und 4 anschießen muss für genau 11 Sicherungen. Das ist von Kagrenac gut durchdacht, denn die liegen genau links und rechts neben der Scheibe, sind also in kurzer Zeit schnell hintereinander anschießbar. Die Dunkelelfin muss das ja innerhalb von 15 Sekunden schaffen und dabei die Scheibe mit den leuchtenden Sicherungen im Auge behalten. Es wird Ernst...

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    Sera Na nimmt den Bogen und schießt auf die Resonatoren 1, 3 und 4 und 6, wofür sie sich noch schön Zeit lassen kann. Nach dem ersten Schuss leuchten langsam hintereinander drei Sicherungen auf, eine Sicherung nach der anderen. Nach dem zweiten Schuss noch einmal fünf. Acht sind es nun. Der Schuss auf den Resonator Nr. 4 fügt noch einmal 6 Lichter hinzu, der vorerst letzte Schuss auf Resonator 6 fügt 8 hinzu. 18 Sicherungen leuchten nun mit normaler Intensität, die ersten beiden Sicherungen in einem viel grellerem Licht.

    Die Anlage überlastet und setzt sich auf Null zurück. Jetzt muss es schnell gehen, 15 Sekunden bleiben ihr. Die Nachtklinge zielt auf Resonator 5 links neben der Scheibe. Treffer! 5 Sekunden brauchte sie dafür. Jetzt nur nicht verwackeln! Sera Na muss sich zusammenreißen, nur nicht nervös werden. Leichter gesagt, als getan, sie zittert... innerlich und äußerlich. Sie braucht tatsächlich einige Sekunden, um ihren Geist zu sammeln. 9 ganze Sekunden später, Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkommen, schlägt der Pfeil in Resonator 4 ein, also dem Resonator rechts neben der Scheibe. Gerade noch geschafft! Die Anlage wird übersteuert, das fahlgelbe Licht geht aus, Dampf pufft aus allen möglichen Öffnung aus und verstummt schließlich ebenso wie die bisher lauten Geräusche der Maschinen. Eine rotorangene Notbeleuchtung geht an; das Zeichen, dass die Aktion erfolgreich war. Nun überschlagen sich die Ereignisse - und das nicht nur für die Dunkelelfin. Auch Velaya und Lyris werden aus ihrer filigranen Ruhe gerissen.

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  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Der Fall der Barriere

    Lyris hatte sich für ein Nickerchen hingelegt, Velaya, die inzwischen wieder etwas ausgeruhter ist, schiebt inzwischen Wache. Velaya brummt noch der Schädel von ihrem Schläfchen. Zu kurz war der Schlaf um wirklich gut erholt zu sein. Das Summen der Aggregate, die das Gefängnis des Propheten mit Energie versorgt, erfüllt den Raum, doch Velaya hat es längst ausgeblendet und hört es nur noch, wenn sie gezielt darauf achtet. Wieviel Zeit inzwischen verstrichen ist, kann Velaya nicht sagen, hier gibt es nichts, womit man die Zeit auf irgendeine Weise messen könnte.

    Velaya checkt ihre Ausrüstung. Ihre Kleidung ist an vielen Stellen beschädigt. Aus einem Stück Stoff trennt sie einige Fäden heraus. Einen Dietrich spitzt sie mit einem rauhen Stein zu und verbiegt das andere Ende zu einer Öse. Das Werkzeug ist ein wenig grob, doch bei dem groben Jute-Stoff, den sie trägt, müsste es so gehen. Sie möchte irgend etwas sinnvolles tun, nicht einfach nur warten. Also näht sie mit der provisorischen Nadel und den gewonnenen Fäden einige Löcher in ihrer Kleidung zu.

    Der kleine Kristall auf ihrem Froststab leuchtet nur noch schwach. Vermutlich hat sie in den Kämpfen seine Energie an den Rande der Erschöpfung gebracht. Sie schaut sich in der Nähe um. Zahlreiche Gefäße und Truhen befinden sich in diesem Raum. In einer Truhe findet sie einen kleinen Seelenstein. Damit müsste es eigentlich möglich sein, den Stab wieder aufzuladen. Velaya erinnert sich nicht mehr, wie das geht. Sie hat immer noch Probleme mit ihrem Gedächtnis. Als Magierin hat sie das bestimmt schon oft getan; eigentlich müsste sie das reflexartig beherrschen. Sie versucht es einfach, bringt den Stab und den Seelenstein in Kontakt und konzentriert sich. Nach einer Weile hat sie tatsächlich Erfolg, die Energie aus dem Stein springt auf den Stab über, dessen Kristall nun wieder in hellem Licht erstrahlt.

    Jetzt schaut sich die Magierin die Ausrüstung von Lyris an, die immer noch schläft. Ein unruhiger Schlaf, denn Velaya kann beobachten, wie sie sich häufig umdreht. Das Schwert der Kriegerin könnte etwas Pflege gebrauchen. Velaya nimmt einen der zahlreichen rauen Steine. In ihrer Tasche sucht sie nach etwas, das sie zur Waffenpflege verwenden kann. Ein kleines Fläschchen mit einem öligen Gift ist dafür wohl am besten geeignet, sie muss nur aufpassen, dass ihr das Gift nicht gefährlich wird. Aus einer Truhe nimmt sie ein gebrauchtes Jute-Hemd und reißt den Stoff in Streifen. Je einen der Streifen wickelt sie um ihre Hände und nutzt sie so als Handschuhe. Nun träufelt sie etwas von dem Gift auf den rauen Stein und beginnt, das Schwert damit zu schärfen.
    Edited by Kalryssia on 15. September 2016 15:30
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    Plötzlich flackert das Licht im ganzen Raum. Die Energieströme zum Gefängnis des Propheten bekommen Aussetzer, wenngleich die Energie nicht völlig abreißt. Nach einigen Sekunden fließt die Energie wieder normal zum Energiekäfig. Velaya schüttelt Lyris durch: „Lyris, wach auf, es geht los!“. Lyris öffnet die Augen, die Magierin drückt ihr das Schwert in die Hand. Mit einem Satz ist Lyris auf den Beinen. Die Bretonin eilt zu dem daedrischen Schloss, das sie betätigen soll. Eine intensive Berührung mit ihrer Hand reicht aus, um den Energiestrom zum Käfig zu stören. Weiter rennt sie zum zweiten Ankerschloss auf der gegenüberliegenden Seite. Velaya streckt ihre Hand aus, wendet ihren Blick von dem grellen Licht des Schlosses ab und unterbricht auch dessen Energie.

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    Die Magierin eilt zu Lyris um zu schauen, ob sie die Kriegerin unterstützen kann. Diese steht vor einem Podest mit einem Buch und ruft beschwörend: „Ich opfere mich, damit der Prophet frei sein kann!“ Energie hebt Lyris von Boden empor, ein Lichtstrahl fällt von der Decke auf sie herab. Velaya bleibt nichts anderes übrig, als diesem Schauspiel zuzusehen. Einige Sekunden schwebt Lyris lichtumströmt in der Luft und verschwindet. An derselben Stelle, wo eben noch Lyris war, erscheint die Gestalt des Propheten. Zum ersten Mal kann Velaya ihn leibhaftig vor sich sehen.

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    Edited by Kalryssia on 15. September 2016 15:21
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    Lyris ist nun in dem Energiekäfig gefangen, doch das war ja Teil des Plans. Der Prophet spricht Velaya an: „Den Göttlichen sei Dank, Ihr seid sicher. Zumindest das.“ Velaya wundert sich. Eben erst aus der Gefangenschaft befreit scheint er sich eher Sorgen um die Magierin zu machen, als um sich selbst. Der Prophet führt seine Ansprache fort: „Lyris hat alles geopfert, damit wir frei sein können. Ihr Opfer darf nicht umsonst sein.“ Velaya fragt ihn: „Können wir sie irgendwie mitnehmen?“ Er antwortet: „Ich wünschte, das wäre möglich. Aber ich verspreche Euch: Sobald wir aus Kalthafen entkommen, werden wir einen Weg finden, um sie gemeinsam zu retten, Entseelte.“ „Entseelte?“ fragt die Bretonin verwundert. Der Prophet fährt fort: „Das ist der Name, den ich Euch gegeben habe. Ihr seid nur noch ein Nachklang Eures ehemaligen Selbst. Eine Seelenlose. Ein leeres Gefäß, das danach verlangt, wieder gefüllt zu werden. Es ist, wie die Schriftrollen es vorhergesagt haben, aber doch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hätte.“

    Die Magierin möchte noch mehr in Erfahrung bringen und fragt: „Warum nannte Lyris Euch den Propheten?“ Er antwortet: „So hat man wohl begonnen, mich zu nennen. Mein wahrer Name ist verloren – selbst für mich. Jahre der Qual haben ihren Tribut gefordert.“ Nun hat er es eilig. „Schnell jetzt, wir müssen uns zum Anker sputen!“ „Anker?“ fragt Velaya. Seine Antwort: „Die Anker sind daedrische Werkzeuge von finsterer Zauberkraft. Ihre Ketten umschlingen unsere Welt und ziehen sie auf Kalthafen zu. Ich kann einen dieser Anker benutzen, um uns nach Tamriel zurückzubringen, aber Ihr müsst mich zu ihm führen.“ „Was ist mit Sera Na?“ fragt Velaya. „Ohne die Dunkelelfin wären wir jetzt nicht da, wo wir stehen.“ Noch bevor der Prophet eine Antwort geben kann, öffnet sich ein großes Portal hinter ihnen. Wahrscheinlich hat Molag Bal den Austausch des Propheten bemerkt und schickt nun seine Schergen hinter ihnen her. Die beiden machen sich kampfbereit. Jetzt wären sie froh, wenn Lyris sie mit Schwert und Schild decken könnte.
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    Kalryssia
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    Höhleneinsturz

    Bei Sera Na bricht nun die Hölle los. Kaum hat sich die Beleuchtung auf Notbeleuchtung umgestellt, fängt die Erde zu beben an. Schon nach Sekunden beginnen die ersten Trümmer von der Decke zu fallen. Die Nachtklinge muss aufpassen, dass sie nicht von einem solchen Brocken getroffen wird. Im Dwemerregal liegen auch Teile einer schweren Dwemerrüstung. Sie schnappt sich einen Helm und setzt ihn eilig auf. Kagrenac muss einen Selbstzerstörungsmechanismus in die Anlage eingebaut und mit der Abschalt-Sequenz verknüpft haben. Sera Na hätte wohl noch ein Stück weiter in seinem Buch lesen sollen. Hastig blättert sie Kagrenacs Buch durch bis zu dem Kapitel, bei der er die Abschaltung erklärt, doch in dieser Eile findet sie gar nichts. Sie hat jetzt wirklich nicht die Zeit dafür, in Aldmer-Sprache geschriebene Dwemer-Texte zu studieren.

    Jetzt weiß sie nicht, wie sie von hier weg kommen soll. Lyrant könnte sie vielleicht durch ein Portal holen, doch wie soll sie mit ihr so schnell Kontakt aufnehmen? Wenn Lyrant auf die Abschaltung reagieren würde und wollte, wäre sie sicher schon hier, vermutlich ist sie an einem Ort, wo sie von den Ereignissen hier nichts mitbekommt. Weitere Trümmer fallen herab. Sie werden nun immer größer, die Struktur der Höhle ist wohl schon schwer erschüttert. Sie überlegt, ob sie sich in die Tiefe des Grabens zwischen ihr und dem Mechanismus fallen lassen soll, dessen Boden sie nicht sehen kann. Ein Sturz ins Ungewisse - eher eine blöde Idee. Nur als allerletzte Konsequenz denkbar.

    Plötzlich ist alles anders, die Umgebung scheint in einem grellen Licht zu explodieren. Schützend hält Sera Na die Hände vor die Augen. Das Licht erlischt, sie findet sich in einer völlig anderen Umgebung wieder. Der Boden unter ihren Füßen sieht locker und zerbrechlich aus, seltsame, unbekannte Pflanzen, die sie als Alchemistin noch nie zuvor gesehen hat, wachsen aus ihm hervor. Wie Nebelschwaden liegen bläulich schimmernde Energiebänder auf dem Boden. Ein richtiger Himmel ist nicht zu erkennen. Große Felsen schweben in der Luft. Sie scheinen sich in einer Oase mitten im Nichts zu befinden.
    Edited by Kalryssia on 1. Dezember 2016 16:30
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Ein gelbes Licht schwebt aus der Ferne langsam auf sie zu. Es wirkt angenehm beruhigend und kein bisschen Bedrohlich auf die Dunkelelfin. Die Umrisse einer menschlich wirkenden Gestalt schälen sich aus dem Licht, je näher es kommt. Schließlich kann Sera Na eine weibliche Gestalt erkennen, die aus Licht zu bestehen scheint. Vor ihr kommt die schwebende Gestalt zur Ruhe und beginnt zu sprechen: „Gut gemacht, Sterbliche. Du hast Verstand und Geschick bei der Lösung Deiner Aufgaben bewiesen.“ Die Nachtklinge ist sich nicht sicher, ob sie die Stimme mit den Ohren hört, oder ob sie sich in ihrem Kopf manifestiert. Sie fragt die Gestalt: „Wer bist du? Bin ich tot?“ Die Lichtgestalt lacht „Nein, Du bist nicht tot. Ich bin Meridia. Und Du befindest Dich in einem Reich zwischen den Welten. In einem Teil meiner Sphäre. Hier bist du erst einmal sicher, Molag Bal hat hier keine Macht. Hier wäre er verwundbar.“ Nach einer kurzen Pause fährt sie fort: „Gerade in diesem Moment können Lyris und Velaya den Propheten aus seinem Energiekäfig holen. Dank Deiner Hilfe. Auf Velaya warten noch schwierige Aufgaben. Molag Bal versucht derzeit, Tamriel an Kalthafen zu binden, die beiden Welten miteinander zu verschmelzen und Tamriel damit seinem Willen zu unterwerfen. Die Magierin Velaya verfügt über großes Potenzial, deswegen hat Molag Bal auch ihre Seele geraubt und sie gefangen genommen. Sie ist dafür vorgesehen, die konkurrierenden Allianzen zu vereinen und eine Streitmacht gegen Molag Bal aufzustellen. Sie muss aber auch ihre Seele wieder zurück gewinnen. Damit wird sie für viele Monate sehr beschäftigt sein."

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    Sera Na will zu weiteren Fragen ausholen, doch Meridia unterbricht sie mit einer Handbewegung: „Jetzt ist keine Zeit für lange Reden. Mit Deinem Einsatz, Deinem Beitrag zur Befreiung von Velaya und dem Propheten hast Du Dir ebenfalls die Freiheit verdient. Du hast damit große Ereignisse in Gang gesetzt, daher habe ich Dich aus der einstürzenden Höhle heraus geholt. Es ist keine Bedingung für Deine Freiheit, doch ich möchte Dich gerne in meine Dienste nehmen. Du kannst Velaya auf ihren Weg unterstützen, musst dazu aber Deinen eigenen Weg gehen. Velaya kann nur an einem Ort gleichzeitig wirken, es gibt aber in Tamriel viele, die Hilfe benötigen. Jetzt, in diesem Moment. Velaya kommt viel schneller voran, wenn ihr jemand etwas Arbeit abnimmt. Was sagst du? Möchtest Du in meinem Namen Meridias Licht in die Welt bringen?“

    Sera Na muss nicht lange überlegen. Den Leuten helfen wollte sie sowieso. Mit dem Segen Meridias wird es ihr sicher viel leichter gelingen. So stimmt sie zu: „Ja, ich werde gerne in Deinem Namen Dein Licht über Menschen und Elfen bringen.“ „So sei es“, sagt Meridia. „So sollst Du von nun an den Titel „Kriegerin des Lichts“ tragen, unter diesem Namen wird man Dich kennen und Deine Hilfe erbeten! Meine Priester werden dafür sorge tragen, dass Deine Taten bekannt werden. Deine guten, wie auch Deine schlechten Taten, also sieh zu, dass Du Deine Sache gut machst. Doch nun trete durch dieses Portal und schließe Dich Deinen Freunden an, damit sie erfolgreich aus Kalthafen entkommen können. Wir sprechen uns wieder, Kriegerin des Lichts.“

    Meridia streckt beide Hände aus, konzentriert sich und öffnet ein großes Portal aus dem für sie wohl typischen hellen, sonnengleichem Licht. Die Dunkelelfin schreitet hindurch mit einem warmen Gefühl ums Herz, dem Gefühl, von Meridia gesegnet zu sein.

    Edited by Kalryssia on 1. Dezember 2016 15:06
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Der Dunkle Anker

    Velaya und der Prophet standen kampfbereit vor einem Portal, das erfüllt war mit grellem, hellgelbem Licht und erwarteten einen Angriff von Molag Bals Wachen, die die Flucht der beiden verhindern soll. Statt dessen trat Sera Na gemessenen Schrittes durch das Portal. Erleichterung!

    „Sera Na!“ ruft Velaya mit freudiger Überraschung aus. „Gott sei Dank, wir hatten uns Sorgen gemacht. Wie...?“ Der blinde Prophet unterbricht Velaya: „Dafür ist jetzt keine Zeit, wir müssen weg hier. Schnell! Führt mich zum nächsten Dunklen Anker!“. Velaya stimmt zu: „In Ordnung. Dann bleibt dicht bei mir.“ Sie laufen am Energiegefängnis vorbei, einen Blick des Bedauerns auf die darin gefangene Lyris Titanenkind werfend. Eine Treppe führt einige Stufen nach oben durch einige kreisrunde Durchgänge mit spitzen Dornen an den Rändern, wie sie sie heute schon oft durchquert haben. Sie nähern sich einer schweren Tür aus dunklem, daedrischen Metall. Eine ewige Flamme erhellt die Tür von der linken Seite her mit rotorangenem Licht, so dass die Tür im Feuerschein nicht ganz so dunkel wirkt, wie die meisten ähnlichen Türen dieser Bauweise. Sie durchqueren die massive Tür und erreichen einen der Ankerplätze von Kalthafen.
  • Kalryssia
    Kalryssia
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    Der Ankerplatz

    Sie brauchen einen Moment, um sich in der neuen Umgebung zu orientieren. Mehrere riesige, sich waagerecht drehende, nach unten konisch zulaufende Zahnräder daedrischer Bauart betreiben offensichtlich ein aufwändiges Portal, das in den Himmel ragt. Die Zahnräder sind wohl nur ein kleiner Teil der ganzen Maschine, deren größter Teil wohl unterirdisch liegt. Vielleicht haben sich die Daedra an Dwemermaschinen orientiert, um dies hier zu bauen. Einige ewige Flammen erhellen die gigangische Höhlenkuppel. Plötzlich werden sie von Skelettwachen angegriffen.

    Velaya greift ohne lange zu warten mit ihrem Froststab an. Sera Na deckt die Skelette mit einem Pfeilhagel ein, von denen manch einer zwischen den Rippen durch das Skelett ins Leere fliegt. Doch die, die sie mit ihrem neuen Dwemer-Bogen „Zephyr“ trifft, werden zurückgeschlagen, aus dem Gleichgewicht gebracht und von Velayas Frostzaubern endgültig vernichtet. Indes sorgt der blinde Prophet vor allem für Heilung. Das kann er auch machen, ohne die Gegner sehen zu können. Gelegentlich findet der alten Mann auch Zeit für einen Angriff, der erstaunlicherweise trotz seiner Blindheit trifft. Zweifellos verfügt er noch über andere, gut trainierte Sinne. Manche Skelette erleiden unter dem Trommelfeuer der drei derart viel Schaden, dass sie in einem kalten, blauen Licht regelrecht vergehen und zu Staub zerfallen.

    Die Dunkelelfin beeilt sich und sammelt einige der verschossenen Pfeile wieder ein.In der Zwischenzeit sehen sie sich das riesige Portal genauer an. Es sind vier übereinander geschaltete Portalringe, von denen der oberste in grellem, blauen Kalthafen-Licht erstrahlt, also aktiv ist. Theoretisch sollte es nach Tamriel führen, da Molag Bal ja derzeit versucht, Tamriel seinem Reich einzuverleiben.
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    Kalryssia
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    Kaum hatte Sera Na an Molag Bal gedacht, taucht auf dem Podest unter dem Portal ein riesiger Schemen auf, der aus blauschwarzem Kalthafen-Feuer zu bestehen scheint. Molag Bals Stimme donnert ihnen entgegen: „Die Seelen der Verdammten sind meine Waffen. Ihr werdet Äonen des Leids erfahren!“ Aus den Klauen Molag Bals treten hellblaue Kalthafen-Flammen aus. Der Schemen verschwindet wieder; statt dessen erscheint ein Knochenkoloss, der sofort zum Angriff ansetzt. Der Koloss ist mehr als doppelt so groß, wie die drei Kämpfer. Er ist erfüllt von fahlblauem Kalthafen-Feuer, das zwischen seinen Knochen lodert.

    Velaya deckt ihn mit einigen Blitzzaubern ein, bevor ihr die Magiekraft ausgeht. Dann arbeitet sie mit Frostzaubern, die ihre Magie aus dem Stab selbst ziehen. Sera Na versucht einige kritische Treffer an seinem Schädel zu landen, muss aber feststellen, dass der Schädel der Kreatur nicht anfälliger ist, als andere Stellen. Also konzentriert die Nachtklinge ihre Angriffe auf größere, besser erreichbare Körperteile. Der Prophet heilt die beiden und hält sich mit Angriffen zurück. Jedesmal, wenn Velaya wieder genügend Magie in sich fühlt, schleudert sie dem Gegner wieder einen kräftigen Blitz entgegen. Velaya teilt viel Schaden aus und hat die volle Aufmerksamkeit des Kolosses. Sera Na hat nur noch wenige Pfeile und wechselt die Waffen. Sie arbeitet nun wieder mit ihrem Schwert in der rechten und dem Dolch in der linken Hand. Die Dunkelelfin nutzt es aus, dass der Knochenberg sie gerade nicht beachtet, tritt hinter ihn und landet einige kritische Treffer. Der Prophet sorgt weiterhin dafür, dass seine Freunde am Leben bleiben. Das Ungetüm erweist sich als äußerst zäh und fällt ihnen erst nach langem Kampf kraftlos vor die Füße. Sieg!

    Die Nachtklinge hebt eilig wieder einige der Pfeile auf und erwartet weitere Angriffe. Velaya schaut in einige Truhen und Behälter nach Verwertbarem. Der Prophet folgt ihr geduldig und ohne Worte. Velayas Blick verrät, dass sie nichts von Belang finden konnte. Zeitverschwendung! Sie beendet das sinnlose Unterfangen und tritt zusammen mit dem Propheten an Sera Na's Seite. Lagebesprechung, der Prophet spricht: „Das Portal des Dunklen Ankers befindet sich weit über uns. Ich werde einen Zauber vorbereiten, um uns hinaufzuheben. Aber zunächst müsst Ihr Euch auf Nirn einstimmen, um eure physische Form zurückzuerlangen. Hierfür werdet Ihr eine Himmelsscherbe benötigen.“
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    „Eine Himmelsscherbe?“ fragt Sera Na. „Ein Stück aetherischer Magicka, in der die Essenz Nirns schlummert.“ antwortet der alte Mann. „Manche sehen darin eine Verbindung zu Lorkhan, dem Fehlenden Gott der Schöpfung. Wenn Ihr ihre Kraft in Euch aufnehmt, sollte so Eure körperliche Gestalt wiederhergestellt werden. Ich werde eine dieser Scherben heraufbeschwören, damit Ihr sie absorbieren könnt.“ Velaya entgegnet kurz und bündig: „Ich bin bereit.“

    Der Prophet hat sich zu einer für ihn günstig erscheinenden Stelle begeben, beschwörende Worte formulierend: „Scherbe von Aetherius, komm über uns und...“ Sera Na kann nicht alles verstehen, was er sagt, das Getöse der Maschinen ist einfach zu laut. Ein Kristall manifestiert sich vor dem alten Mann. „Schnell! Nehmt die Himmmelsscherbe!“ Velaya lässt sich nicht lange bitten und tritt an die Scherbe heran. Energie strömt aus der Scherbe zu Velaya und hebt sie für einen Moment vom Boden. Dann ist es vollbracht. Nun ist Sera Na an der Reihe. Sie tut es Velaya gleich und ist nun auch erfüllt von der aetherischen Macht. Der Prophet benötigt die Kraft der Scherbe offenbar nicht oder hat sie vielleicht schon bei ihrer Beschwörung in sich aufgenommen, wer weiß?

    Nun positioniert sich der alte Mann vor dem Podest unterhalb des Portals und richtet beschwörende Worte an Akatosh: „Großer Akatosh, Drachengott der Zeit, Deine Kinder sind verloren im Nebel zwischen den Welten. Sie flehen um Gnade. Höre meine Stimme Akatosh! Ich brauche Deine Stärke. Mache den Weg frei, lasse diese wandernden Seelen nach Hause zurückkehren. Verweigert Euch dem Willen Molag Bals!“ Nach einem Augenblick wird der Prophet von Ahnenmotten und einer hellen Lichtsäule umgeben, die nur wenige Sekunden anhält. Ein Zeichen, dass Akatosh ihn erhört hat. „Beeilung, wir müssen jetzt gehen!“ ruft der alte Mann und stürmt auf den Fuß des Portals zu.

    Velaya und Sera Na sind ihm dicht auf den Fersen. Der Prophet befindet sich schon im Flug nach oben auf das Portal zu. Velaya tritt in den Sog hinein, Sera Na folgt ihr kurz darauf. Beide werden ebenfalls zum Portal gehoben. Ein gleißendes Licht erfüllt sie, Stille umfängt sie...



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    Ankunft in Tamriel

    Keiner weiß, wieviel Zeit inzwischen vergangen ist, als sich in einem unbekannten Haus wieder findet. Eine Projektion des Propheten erscheint in einer Ecke des Hauses, er meldet sich zu Wort: „Die Entseelte erwacht erneut. Kommt her, wir müssen reden!“ Die Orientierung macht ihr Probleme. Sie sieht Sera Na ein Buch lesend auf einem Bett sitzend, sie ist wohl vor Velaya wieder zu Bewusstsein gekommen. „Es ist geschafft, Velaya. Wir konnten aus Kalthafen entkommen. Wir befinden uns in Sicherheit in einem Haus in Dolchsturz, der größten Stadt in Glenumbra“ erklärt die Dunkelelfin und hilft so der Magierin bei der Orientierun in Raum und Zeit. Die Nachtklinge legt das Buch weg. „Du solltest auch einige Bücher lesen, dann kehrt die Erinnerung schneller wieder zurück.“ rät sie der Bretonin. „Warum sind wir gerade hier gelandet? Irgendeine Idee?“ fragt Velaya. „Ich weiß nicht, wer uns hier in dieses Haus gebracht hat, ich bin auch hier aufgewacht.“ antwortet die Dunmer. „Nun, Du bist Bretonin und Dolchsturz ist möglicherweise Deine Heimat. Vielleicht sind wir deswegen hier angekommen. Akatosh wird schon wissen, was gut für Dich ist.“

    Der Prophet hat Velaya einen Moment gegeben, um sich zurecht zu finden. Jetzt drängt er auf ein Gespräch: „Wie ich es befürchtet habe, sind wir an unterschiedlichen Orten angekommen. Ich bin in einer Stadt der Industrie, wo die Leute unter dem Mantel von Andeutungen und Schmeicheleien Ränke und Intrigen schmieden. Doch das ist nicht von Belang. Ihr seid einmal mehr erwacht und wir müssen Euch auf den rechten Weg bringen.“ Die Bretonin fragt: „Wie lange war ich bewusstlos?“ „Tage? Oder Wochen?“ lautet seine Antwort. „Ich weiß es nicht. Die Reise zwischen den Welten hat unser Gefühl für Raum und Zeit gestört. Ich weiß nur, dass Ihr beide im Meer gelandet seid und dass Euch irgendeine gütige Seele herausgefischt und wieder an Land gebracht hat.“ Der Prophet sprach davon, Velaya auf den „rechten Weg“ zu bringen. Sie hakt nach: „Was soll ich jetzt tun?“ Auch der Prophet wirkt im Moment ratlos. Er antwortet: „Ich fürchte, das müsst Ihr selbst entscheiden. Ich muss mich darauf konzentrieren, nach einen Weg zu suchen, Lyris ihr mutiges Opfer zu vergelten. Ich kann sie nicht einfach dem Zorn Molag Bals überlassen.“ Das stimmt, denkt Sera Na. Lyris befindet sich immer noch in der Gewalt des Herrn der Intrigen und ist gewiss äußerst zornig über diese Niederlage. Er könnte nach einer Weile der Rat- und Planlosigkeit seine Wut an Lyris auslassen. Sie sollten bald einen Weg finden, sie zu befreien.

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    Velaya fragt den Propheten: „Wann werde ich Euch wiedersehen?“ „Das kann ich nicht vorhersehen“ lautet seine Antwort. „Noch nicht. Doch wir werden uns wiedersehen. Es gibt noch vieles, das wir vollbringen müssen.“ Der alte Mann fügt noch eine Warnung hinzu: „Seid auf der Hut, Entseelte. Eure gesamte Existenzebene ist in Gefahr. Die Bedrohung durch Molag Bal legt sich über ganz Tamriel, und Chaos breitet sich in ihrem Schatten aus. Gefahren in vielerlei Gestalt machen das Land unsicher. Lasst Euch bloß nicht auf dem falschen Fuß erwischen.“ Der alte Mann stattet Velaya noch mit einigen neuen Fähigkeiten aus, sie verfügt nun über Seelenmagie. „Wohin soll ich gehen?“ möchte Velaya noch von ihm wissen. Seine Antwort: „Ihr müsst Euren eigenen Weg finden. Doch vielleicht gibt es einen Grund dafür, dass Ihr Euch hier wiederfandet, wo Ihr gerade seid. Erforscht ihn. Sucht nach einer Sache, die Ihr unterstützen könnt. Schließt Euch anderen an. Vielleicht wollt Ihr sogar jene aufsuchen, die Euch aus dem Meer gefischt haben. Die Entscheidung liegt bei Euch.“

    Sera Na hört inzwischen aufmerksam zu, sie wird später mit ihm reden. Was er sagt, klingt ähnlich, wie das, was ihr Meridia geraten hatte, auch sie wird ihren eigenen Weg finden müssen, den Weg der Kriegerin des Lichts. Ob der Prophet nicht nur zu Akatosh, sondern auch zu Meridia eine Verbindung hat? Vielleicht findet sie es später heraus. Velaya führt das Gespräch fort: „Wie finde ich die Person, die mich aus dem Meeer gerettet hat?“ Die Auskunft des Weisen ist nur mäßig hilfreich: „Ich weiß nur, dass Ihr aus dem Meer gefischt und an Bord eines Schiffes gezogen wurdet. Man hat Euch seitdem in eine größere Stadt gebracht.“ Nun, so viel weiß Velaya inzwischen auch schon. Der Alte fährt fort: „Ich würde vorschlagen, dass Ihr die Docks der Stadt besucht. Dort werdet Ihr jemanden finden, der Euch an jene verweisen kann, denen Ihr Eure Rettung zu verdanken habt.“ Velaya hat noch weiter Fragen: „Glaubt Ihr, dass es noch andere gibt, die meine Hilfe brauchen?“ Er antwortet: „In der Tat. Ich spüre, dass in diesem Augenblick ganz in Eurer Nähe gute Leute in großer Gefahr schweben. Sie brauchen Eure Unterstützung, so Ihr denn bereit seid, sie ihnen zu gewähren. Um dem Willen Molag Bals entgegenzuwirken, müssen wir uns dem Bösen stellen, wo immer es sein hässliches Haupt erhebt.“ Velaya weiß nicht, wie sie das alleine bewerkstelligen soll. Bisher kann sie nur mit Sera Na's Hilfe rechnen, doch das muss erst besprochen werden. Auch mit ihrer Hilfe wird das eine gewaltige Aufgabe. So ist ihre nächste Frage nicht verwunderlich: „Und es gibt noch andere, die sich mir hierbei anschließen werden?“ Der blinde Mann antwortet: „Wir müssen uns diesen schweren Zeiten nicht ganz alleine stellen. Viele werden sich erheben, um sich dieser Flut der Finsternis entgegenzustemmen. Wohin Ihr auch geht, werdet Ihr anderen begegnen, die ebenso mutig und tapfer sind, wie Ihr. Helft ihnen, wenn Ihr könnt, und nehmt ihre Hilfe an, wann immer Ihr sie braucht.“

    Der Prophet wendet sich nun an Sera Na: „Nun zu Euch, liebes Kind. Im Gegensatz zu Velaya habt Ihr Eure Seele in Kalthafen nicht verloren. Velaya wird viel Zeit dafür aufwenden müssen, das Verlorene zurück zu erlangen. Außerdem wird sie es sein, die den Widerstand gegen Molag Bal organisiern wird. Berichtet uns doch zunächst, wie es Euch in der Zeit ergangen ist, in der Ihr von uns getrennt wart.“ Die Nachtklinge erstattet den beiden ausführlich Bericht und zeigt Velaya auch das geborgene Buch von Kagrenac, dem Dwemer-Ingenieur. Auch Zephyr, Kagrenacs genialem Dwemer-Bogen, zeigt sie ihnen und drückt ihre Absicht aus, die Bauweise des Bogens von Fachleuten untersuchen zu lassen. Dann erstatten auch Velaya und der Prophet Bericht an Sera Na. So erfährt auch sie, was vorgefallen war, während sie in der Steuerzentrale beschäftigt war.

    Der alte Mann wirkt einen Moment nachdenklich, dann spricht er wieder zu der Dunkelelfin: „So, Du hattest also Hilfe von einer Dremora namens Lyrant. Wir werden sicher noch von ihr hören. Und es war ein Glück, dass sich Meridia für Dein Schicksal interessierte, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich Dich sonst hätte mitnehmen können. Aber ich kann Dir versichern, wir hätten einen Weg gefunden, dich später heim zu holen, so, wie wir auch Lyris befreien werden. Können wir auf Deine Hilfe hoffen, wenn wir sie brauchen, Kriegerin des Lichts?“ Sera Na hatte gehofft, dass sie Velaya oder der Prophet danach fragen würden. „Natürlich!“ antwortet sie, „Doch ich habe noch viel zu lernen. Ich muss mich zur Ausbildung begeben und zunächst von Meridias Priestern lernen. Meridia hat mir ihren Segen erteilt, mir Fähigkeiten gewährt. Ich muss erfahren, was das für mich bedeutet und wie ich diese Fähigkeiten nutzen kann. Dann riet mir Meridia, ich solle an anderen Orten helfen, da Velaya nur an einem Ort gleichzeitig sein kann. Wir werden also schon bald getrennt arbeiten, um schließlich am Ende gemeinsam gegen Molag Bal aufzumarschieren.“ Velaya wendet sich an Sera Na: „Ich habe auch noch viel zu lernen. Wäre es Dir recht, wenn wir die erste Zeit zusammen blieben? Wir haben in Kalthafen gut zusammen gearbeitet und ich brauche gerade am Beginn meines Weges jemanden, auf den ich mich verlassen kann.“ Die Dunkelelfin antwortet „Dann sei es so, Velaya. Die erste Zeit bleiben und lernen wir zusammen. Meridias Weg erkunde ich, wenn es an der Zeit dafür ist.“ Der Prophet nickt zufrieden: „Auch wir werden uns wiedersehen, so Akatosh will. Macht es gut, meine Freunde.“ Seine Projektion löst sich auf und verschwindet. Velaya und Sera Na treten aus dem Haus heraus nach Dolchsturz, vollen Mutes und voller Zuversicht, dass sie noch viel gemeinsam erleben werden. Die Zeit für neue Legenden ist gekommen!

    ENDE
    Edited by Kalryssia on 1. Dezember 2016 16:39
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