Hegron schrieb: »

Aber wenn man den digitalen Konsum ausbauen möchte, dann muss zumindest ein gewisser Schutz insbesondere bei der Jugend vorhanden sein.

"Schutz" wird jedoch meistens über Zwang (per Gesetz) umgesetzt. Ganz zu schweigen davon ob es tatsächlich eine schützende Funktion hat. Dies entscheidet dann bei Medien, Jugendschutz und Altersfreigaben ein "Ethikrat" aus Verbänden, Behörden und Organisationen für welche Ethik selber oft ein Fremdwort ist. Anstatt Eltern zu stärken um mündige Generationen aufzuziehen und nicht zu kontrollieren kommt halt meist die Keule. Beispiel:

Hegron schrieb: »

In Süd Korea hat der Gesetzgeber doch sogar ein Cut-Off-System für Minderjährige eingeführt. Die Gamesentwickler müssen die Spieler zu gewissen Tages- bzw. Nachtzeiten vom Server schmeißen.

Bitte keine schlafenden Hunde wecken.

Wolfshade schrieb: »

Hegron schrieb: »

Aber wenn man den digitalen Konsum ausbauen möchte, dann muss zumindest ein gewisser Schutz insbesondere bei der Jugend vorhanden sein.

"Schutz" wird jedoch meistens über Zwang (per Gesetz) umgesetzt.

Also, ich halte Gesetze für eine gute Sache. Schützt Leib und Leben. "Wild West" brauche ich persönlich nicht...

Soldier224 schrieb: »

Hegron schrieb: »

Natürlich kann man Gesetze durchsetzen. In einer freien Welt in der Konsum das höchste Gut ist, kann man die Schutzfunktion nicht mehr nur auf die Eltern abwälzen. Da müssen ggf. die Unternehmen durch Regeln mehr eingeschränkt werden.

Das geht nur wenn die Regeln global anwendbar sind.

Das ist zu so einer politischen Ausrede geworden, die mittlerweile auch von den Leute wiederholt wird. Aber, wenn man es wirklich ernst meine würde, dann ginge sehr viel mehr, als du weißt oder gerade zugeben möchtest.

Soldier224 schrieb: »

Eltern kommen nicht drumherum auf ihre Kinder aufzupassen.

Du musst da von deinem schwarz/weiß Denken wegkommen. Ich habe nicht behauptet, dass die Eltern nichts mehr machen müssen. Aber die Gesellschaft und Erziehung ist viel liberaler geworden, Kinder sind gesamtgesellschaftlich nicht mehr an der kurzen Leine und das Internet (+Konsum) ist für Eltern noch weniger kontrollierbar als z.B. Zigaretten oder Pornoeheftchen, die Mutti bei einem gründlichen Hausputz mal "zufällig" finden konnte.

Hegron schrieb: »

Also, ich halte Gesetze für eine gute Sache. Schützt Leib und Leben. "Wild West" brauche ich persönlich nicht...

Selbstbestimmte Entscheidungskraft entlang moralischer Normen und Mündigkeit sagen mir mehr zu und hat wenig mit "Wild West" zu tun.

Soldier224 schrieb: »

Hegron schrieb: »

Das ist zu so einer politischen Ausrede geworden, die mittlerweile auch von den Leute wiederholt wird. Aber, wenn man es wirklich ernst meine würde, dann ginge sehr viel mehr, als du weißt oder gerade zugeben möchtest.

Nenne mir ein Beispiel das funktionieren könnte ohne global anwendbar zu sein. VPN ist erlaubt, insofern kann man jegliche Regeln ziemlich leicht umgehen, wenn sie nicht überall gelten. Und wenn man VPN verbietet und es schafft dass es niemand nutzen kann heimlich, was nichtmal China schafft.. dann ist immer noch die Frage wie z.B. Lookisten in Deutschland verschwinden ohne Nachteile für die Spieler zu bilden, wenn andere Länder weiterhin jene kaufen können. Denn wenn die Lootkisten in Deutschland weg sind, heißt es nunmal nicht dass der Fluff automatisch dann so im Kronenshop steht. Es kann dann sein dass er für die Deutschen Kunden halt einfach wegfällt.

Ins Darknet kommst du ja auch nicht so ohne weiteres. Es gibt sicherlich Kids, die sich auskennen und das hinkriegen. Aber sei mal ehrlich, nur weil es das Darknet gibt, heißt es nicht, dass wir keine Regulierung brauchen. Und die meisten Kids haben keine Ahnung von Software und Technik, sie sind vor allem Konsumenten im Internet. Außerdem sollen ja auch die Unternehmen reguliert werden und Zos wird sich sicherlich an gesetzliche Vorgaben halten (aber auch nicht an mehr). Das ist ja keine Hinterhofbude.

Naja gut das in Nordkorea keine Gesetze gebrochen werden, die müssen verdammt gute moralische Norman in der Gesellschaft haben. So wie die moralische Vorstellung eines "Darknet"?

Hegron schrieb: »

Wolfshade schrieb: »

So wie die moralische Vorstellung eines "Darknet"?

Wieso Vorstellung?

Internet bleibt Internet und hat nichts mit Dunkel oder Hell zu tun, außer man verfolgt mit solchen Begriffen eine moralische Unterteilung in Gut und Böse. Es reicht jedoch der Begriff und die Menschen bewerten es positiv oder negativ (klappt besonders mit dunkel/hell oder black/white hervorragend). Mit Realität hat dies häufig wenig zu tun, sondern mit Vorstellung.

Soldier224 schrieb: »

Die meisten Eltern.. so wie ich sie kenne. Sorry ich hab da mittlerweile starke Vorurteile.. haben entweder keine Kenntnis wie man einen Jugendschutzfilter installiert oder erlauben sowieso alles blauäugig. Das ist viel eher ein Problem dass man beseitigen sollte.

Du hast das Problem bereits korrekt beschrieben: Du hast Vorurteile und sehr wahrscheinlich noch nie den Versuch gewagt, selbst einen Internet Filter ordentlich zu pflegen.

Eine Anforderung könnte beispielsweise die sein, dass das Internet für ein Kind im Homeschooling zwar grundsätzlich zur Verfügung stehen muss, andererseits aber Spiele zu bestimmten Uhrzeiten und der Einkauf in Ingame Shops komplett verboten sein sollen.

Wenn der Arbeits- und Spiele PC nicht gerade unterschiedliche Geräte sind, ist eine Zeitschaltung also schon mal raus. Stichwort Web: die vorgefertigten Internet Filter, u.a. auch der BPjM taugen so gut wie gar nichts, weil sie einerseits noch Schweinkram durchlassen, andererseits teilweise Lerninhalte aussperren. Eine vernünftige Blacklist zu führen nimmt äußerst viel Zeit in Anspruch, während die Pflege von Whitelists grundsätzlich keine Lösung darstellt, sofern Schüler das Internet auch zu Recherchezwecken nutzen sollen.

Den Zugang des Kinder PCs und Smartphones rein auf Web und Email zu beschränken ist ebenfalls keine Lösung, weil der Unterricht mittlerweile per Teams, Slack und alle möglichen Apps abläuft. Natürlich kannst Du jetzt damit anfangen, Filter auf Basis von Ports zu erstellen, aber erzähl mir jetzt bitte nicht, dass das eine Angelegenheit ist, die Eltern beherrschen müssen. Ich habe selbst lang genug im Internet nach den benötigten Portangaben suchen müssen, um bei uns zuhause im Netzwerk bestimmte Anwendungen zu priorisieren.

Jetzt könnte man natürlich versuchen, irgendwie den Loginserver des ESO Clients auf die Blacklist zu setzen oder zu schauen, welche URL der Kronenshop ingame ansteuert, um den Zugriff darauf zu unterbinden, aber dann hast Du zwar für ESO Fakten geschaffen, ein neu heruntergeladenes Spiel betreffen die Einstellungen jedoch gar nicht.

Da ich neben meinem Job nicht ganztags Internet Filter pflege, habe ich mir also damit beholfen, meinem Sohn ganz uneigennützig die alte Xbox zu vermachen. Microsoft bietet nämlich sehr detaillierte Jugendschutzeinstellungen an, so dass ich haarklein festlegen kann, wann das Gerät benutzt wird, welche Inhalte aufgerufen werden können und ob der Shop überhaupt zugänglich sein soll. World of Warcraft bietet übrigens auch recht umfangreiche Einstellungen an, um Accounts von Jugendlichen besser steuern zu können und nicht zuletzt wird das Smartphone per Google Family Link verwaltet. Es ginge also alles, wenn man nur wollte.

Würden diese drei Beispiele dem Standard entsprechen, sähe ich die Notwendigkeit, dass der Gesetzgeber hier regulierend eingreifen muss, deutlich laxer. Da es aber u.a. bei ZOS eben nicht so recht mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung klappen mag und die Warnschüsse aus anderen Ländern bisher ungehört blieben, werden die Daumenschrauben nun eben per Gesetz etwas fester angezogen.

Soldier224 schrieb: »

Kinder werden heutzutage fast als Wertanlage angesehen. Kinder sind toll solange man sich nicht um sie kümmern muss. Ein Prestigeobjekt.

Eigene Erfahrungen oder G‘schichten ausm Paulanergarten? Selten so einen unreflektierten Unsinn gelesen, sorry.

Wolfshade schrieb: »

Hegron schrieb: »

Ist das nicht bisschen naiv?

Nö, weil die Dinge die du vermutlich meinst stehen alle bereits unter gesetzlicher Strafe und findet man trotzdem auch in der realen Welt.

Genau, wenn man es beweisen kann, kann man dagegen vorgehen und es bestrafen. Bei einer moralische Selbstverpflichtung macht jeder, der möchte, was er will --> Wild West

Wolfshade schrieb: »

Nein, eben nicht und ich denke du verstehst dies auch.

Natürlich, bei Selbstverpflichtung hat derjenige der ausschert, nichts zu befürchten.