Wenn man gründlich ist (so wie ich ) und wirklich alle Quests und Anker macht, alle Dungeons durchkämmt, alle Gebiete entdeckt, und obendrein nicht an herrenlosen Truhen vorbeigehen kann, ohne sie zu öffnen, dann ist es kein Wunder, dass man überlevelt. Das ist die logische Konsequenz eines Designs, dass vielen unterschiedlichen Spielstilen gerecht werden muss.

Um's mal andersherum zu formulieren: Die Entwickler müssen von einem durchschnittlichen Spieler ausgehen, der eben nicht so gründlich ist und die Karte stur bis in den letzten Winkel absucht, sondern der die Hauptstory-Questreihe eines Gebietes macht (übrigens die einzige, die einen von Ort zu Ort schickt), und vielleicht noch ein paar Quests nebenher, über die er stolpert. Das muss ausreichen, um ein Gebiet nicht unterlevelt zu verlassen, bzw. das nächste zu betreten. Es gab zum Anfang sogar Meldungen im Forum, dass gar nicht genug Erfahrungspunkte im Spiel seien, um vor der Endbegegnung auf Stufe 50 zu kommen. Ob das jetzt überwiegend "Rusher" waren, die nicht rechts und nicht links gucken beim Spielen, sei mal dahingestellt.

Es ist zugegebenermaßen im Laufe der Zeit einfacher geworden, zu überleveln. Der Abo-Bonus z.B. sorgt für 10% mehr XP. Bald wird es Erfahrungstränke im Shop geben. Wenn man rumfragt, dann scheint die allgemeine Meinung zu sein, dass es mit dem Leveln gar nicht schnell genug gehen kann (gerade Leute mit Twinks sagen das oft). Aber es wurde auch schon etwas dagegen getan, so werden z.B. die Zufluchts- und Gilden-Questreihen immer auf den jeweiligen Level des Characters skaliert. Über ganze, noch kommende Gebiete (Wrothgar/Orsinium) hört man ähnliches.

Ich persönlich habe es so gehalten: Ich habe die Quests (alle!) in erster Linie wegen der Geschichten gemacht, die ich dadurch erleben konnte. Die Farbe war mir dabei egal. Wenn es dann für eine Quests keine oder nur wenige XP gibt, hat man nichts verloren oder verpasst, denn genug XP hatte man dann ja eh schon (sonst wäre sie nicht grün oder darunter gewesen), und die hauptsächliche Belohnung ist doch eh das Erleben von Geschichten, und nicht das Anwachsen von Zahlen. Bei ESO lohnt sich das, weil das Storytelling exzellent ist -- in anderen MMOs mit 08/15 "hol mir zehn Rattenschädel"-Quests wäre das auch etwas anderes.

Graue Quests geben minimale XP, graue Mobs keine XP und kein Gold mehr. Letzteres wäre auch der einzige Nachteil, weil das Zeitaufwand/Belohnung-Verhältnis nicht mehr stimmt. Aber wie gesagt, zum Glück sind reine Mobgrind-Quests die Ausnahme, und das meiste Gold bekommt man eh als Questbelohnung. Oder durch Truhen, aber die geben dummerweise immer einen ordentlichen XP-Schub, tragen also eher zum Problem bei, als zur Lösung.