Nicht Lootboxen im Allgemeinen.
Das Urteil betrifft Fifa Ultimate Teampacks vertrieben über Sony (da die klage ja gegen Sony ging nicht EA).

ThelerisTelvanni schrieb: »

Wo ist denn da der Unterschied zwischen den Fifa Ultimate Team Packs und anderen Lootboxen? Ich spiele zwar kein Fifa aber die werden vom Prinziep her nicht anders funktionieren als die in TESO oder? Ich meine man gibt Geld aus und bekommt etwas zufälliges.

Der Unterschied ist erstmal das das Urteil eben für Ultimate Fifa Packs ist auf Sony ist (so wie ich es verstehe).

Desweiteren bekommst bei ESO kosmetischen Kram in Kisten und halt nicht die Besten Spieler um dann damit andere einfacher (weil ja auch der spieler noch selbst zählt) zu dominieren.
Ob Gerichte in Österreich oder auch woanders ESO Kronenkisten und auch Lootboxen anders bewerten werden werden wir in Zukunft sehen.

ThelerisTelvanni schrieb: »

Definiere Spielentscheident. Für den RP und/oder lorebegeisterten Spieler der Wert auf seinen Platz in der Spielwelt legt, wird eine bestimmte Ausrüstung oder eine andere Charakteranpassung passend zur Lieblingsfraktion bestimmt in gewisser Weise entscheidend sein wie viel Spaß er mit dem Spiel hat. Genauso der Housing Spieler der gewisse Einrichtungsgegenstände nur aus diesen Glückskisten holen kann.

Merke was Spielentscheidend für den Spaß ist, hängt vom Spielertyp ab.

Wenn man etwas aus den Kisten schon hat kann man es nicht mit anderen Spielern tauschen. Man bekommt nur die Möglichkeit es für weniger Edelsteien einzutauschen als man aufbringen muss um einen Gegenstand gleicher Seltenheit für Edelsteine zu kaufen. Und die Chancen genau das zu bekommen was man will, sind echt nicht gut. Glücksspiel eben.

Und ganz ehrlich: Würde TESO den Shopfokus und fomo Mechnaiken über Bord werfen und statdessen die ganzen Sachen als Belohnungen fürs Spielen anbieten, dann wäre es ein um Welten besseres Spiel.

das ist jetzt Haarspalterei.

Aber wenn du den genauen Unterschied wissen willst: In den Fifa Lootboxen bekommst du berühmte Fußballspieler die total geile Werte haben und du somit im PvP den anderen (Fußball)Spielern überlegen bist.

Das haben wir in ESO soweit ich weiß noch nicht. Alles was das Gameplay beeinflusst und du in Kronenkisten bekommst, kannst du auch so kaufen. Das ist praktisch wie ein Geschenk. Die restlichen Sachen verändern nur das Aussehen deines Charakters oder Hauses.

Sobald du aber Sets in den Kisten bekommst, dann wird es schon kritisch, würde ich sagen.

Ich glaube kaum das es einen Unterschied macht, ob man Gegenstände bekommt die einen Mehrwert im Spiel bringen wie gute Spieler bei Fifa oder kosmetische Sachen bei Eso. Warum sollte es auch? Es wird künstlich ein Bedarf erzeugt der nur über ein Glücksspiel befriedigt werden kann. Es ist ein Spiel der Hoffnung mit einer zwischengeschalteten Währung die nur dazu da ist, die wahren Kosten zu verschleiern. Für was der Bedarf letztendlich genutzt wird oder werden kann ist doch unerheblich. Versimpelt sind es immer die selben Zustaten:

- Bedürfnis erzeugen
- Wege aufzeigen das Bedürfnis zu befriedigen
- Kosten bzw. etwaige (Hirn)Blocker verschleiern

Der große Unterschied zwischen ESO und Fifa Loot Boxen ist auch, das man den Inhalt wieder an andere verkaufen kann und sich der Wert ständig ändert (je nach Form der Spieler). Somit kann man nochmals mehr in eine Schuldenfalle tappen.

Das ganze soll die Boxen hier aber nicht schöner reden. Leider bin ich aber mit Schuld daran, weil ich mir hin und wieder auch welche von den ESO Plus Kronen kaufe.

Wir haben die zweifelhafte Ehre in einer Zeit zu leben in der Deutschlands bekanntester Streamer für tausende Euro Lootboxen öffnet in denen Waffen drin sind die man auf einem Marktplatz (der Sponsor des Streamers ist) für Echtgeld verkaufen kann. Er sitzt nun da und schimpft die ganze Zeit über den "Schmutz" der ihm da aus den Kisten entgegen purzelt und lebt damit sogar allen Zuschauern vor wie bescheuert das alles ist. Alle wissen es. Alle sind sich dessen bewusst. Dennoch triggert es etliche. Weil sie denken "Ich werde derjenige sein, der eine Kiste öffnet wo eine 10.000-EUR-Waffe drin ist. Pech haben immer nur die Anderen. Ich werde der sein der Glück hat.".

Wir haben die zweifelhafte Ehre in einer Zeit zu leben in der Casino-Streamer tausende Zuschauer haben, welche per monatlichem Abo den Streamer (der schon längst Millionär ist) unterstützen und - als wäre das nicht schon Panne genug - Affiliate-Links des Streamers klicken, wo sie auf Casino-Webseiten landen auf denen der Casino-Streamer am VERLUST der Link-Klicker verdient.

Entschuldigt bitte den Whataboutism. Aber er ist nötig um die Verhältnisse aufzuzeigen die gerade herrschen. Natürlich ist es zu begrüßen und ich würde es auch sehr arg feiern, wenn ZOS, Bethesda, Microsoft, whoever - diesbezüglich von alleine etwas unternehmen würden, aber ... leider ... warum sollten sie?

Hier ist ganz klar die Politik gefordert.

Letztlich wird sich die Rechtsprechung immer den konkreten Fall ansehen müssen um zu prüfen, ob ein Angebot von Zufallsspielinhalten gegen Geldwert eine Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen zum Glücksspiel darstellt.
D.h. es müsste jemand gegen den Anbieter klagen und das Gericht muss dann prüfen und abwägen, ob eine Verletzung vorliegt.
In die Bewertung wird sicherlich einfließen, wie spielentscheidend die zufällig erhaltbaren Belohnungen sind, wie durchsichtig die Zufallsverteilung ist, ob die Belohnungen auch auf anderem Wege (ohne Geldeinsatz) erhalten werden können und ob die Belohnungen monetarisierbar sind.
Man kann von den Kronenkisten halten was man will (gerade auch im Hinblick auf Suchtverhalten); sie unterscheiden sich doch in einigen Punkten von den Angeboten, gegen die erfolgreich geklagt wurde:
- Bei den Belohnungen handelt es sich im Wesentlichen um kosmetische Gegenstände ohne Einfluss auf Spielerfolge
- Die Belohnungen können auch über ein Sammelsystem (Bestrebungssiegel) über Zeit erspielt werden
- Die Belohnungen können nicht weitergegeben (verkauft) werden
Es ist daher fraglich, ob die Gerichte die ESO-Kronenkisten ähnlich bewerten würden wie Lootboxen aus den genannten Spielen.
Disclaimer: Diese Einschätzung soll keine Wertung über die Sinnhaftigkeit von Kronenkisten darstellen.

Hegron schrieb: »

Coerfroid schrieb: »

- Bei den Belohnungen handelt es sich im Wesentlichen um kosmetische Gegenstände ohne Einfluss auf Spielerfolge
- Die Belohnungen können auch über ein Sammelsystem (Bestrebungssiegel) über Zeit erspielt werden
- Die Belohnungen können nicht weitergegeben (verkauft) werden
Es ist daher fraglich, ob die Gerichte die ESO-Kronenkisten ähnlich bewerten würden wie Lootboxen aus den genannten Spielen.
Disclaimer: Diese Einschätzung soll keine Wertung über die Sinnhaftigkeit von Kronenkisten darstellen.

Ich finde diese Hobbyeinschätzungen eher lahm. Man könnte sich wenigstens durchlesen, wie das Gericht sein Urteil begründet hat, dann wüsste man, dass die ersten beiden Punkte für das Gericht keine Relevanz bei der Bewertung hatten. Das scheint mir eher die Bewertung von wohlwollenden Spielern zu sein.

Ich fand seine Ausführungen eigentlich ziemlich gut und kann mir gar nicht vorstellen, dass die Punkte keine Rolle spielen.
Da ich das original Urteil aber nicht gefunden habe (sondern nur BlaBla-Seiten wo ich erstmal alles akzeptieren soll) wäre ich für einen Link dankbar!

Da findet man allerdings auch kein "Rechtspruch". Lediglich der aus den Niederlanden ist im original verlinkt, welches es aufheben soll.

https://www.raadvanstate.nl/actueel/nieuws/@130150/202005769-1-a3/

Mal ganz ehrlich, dieser Rechtspruch ist ein Beispiel für den Rechtsstaat dem bisher einfach in jeglicher Form in diesem Bereich ein Rechtspruch fehlte. Damit kann dieser sich brüsten, ob dieser jetzt allerdings große Bedeutung haben wird, wage ich mal zu bezweifeln, da er wenn nur in zig Jahren für den deutschsprachigen Raum Gültigkeit entwickeln könnte.

Meiner Meinung nach geht da nur darum, mögliche Gewinne/Kohle für den Staat zu generieren und den erstandenen Wert des Sammelobjektes zu lindern/ zukünftig einzuschränken. Wer sammelt, der häuft halt an und das hat irgendwann einen Wert. Wenn sie wirklich Glücksspiel verfolgen würden und es so ahnden würden wollen, gibt es da...

§ 284 StGB
Unerlaubte Veranstaltung eines Glücksspiels

(1) Wer ohne behördliche Erlaubnis öffentlich ein Glücksspiel veranstaltet oder hält oder die Einrichtungen hierzu bereitstellt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

...und in Deutschland betreiben wenn, dann EA/ZOS und alle anderen die es betrifft erlaubtes Glücksspiel da alle solche Produkte genehmingt wurden, bevor sie vertrieben wurden. Zumal du innnerhalb Europa gegen jedes Gerichgtsurteil aus den Mitgliedsstaaten, beim Eugh Einspruch erheben darfst/kannst/solltest, wenn es sich denn lohnenswert erscheint. Man kann und wird, wie aktuell am Beispiel Chatkontrolle alles versuchen mit Jugend-/Konsumentenschutz versuchen zu begründen.

Wenn sich das durchsetzt könnte jeder aus irgendeinem Sammelkartengedöns von Panini bis Pokemon einen Anspruch geltend machen, und erst einmal den Zeitungskiosk verklagen welcher die Dinger verkauft hat. Diese blöde Sammelsucht finde ich im übrigen total harmlos im Gegensatz zu der Kontoll-, Regulierungs- und Machtsucht ein paar weniger!

Aber hey, manche finden es toll und begrüßen es! Let`s do a little bit more of chineese democrazy!

Auszug aus dem Link von @Coerfroid , das Dokument ist im übrigen von Januar 2023 und die Urteile aus Österrreich März 2023 und das aus den Niederlanden von März von 2022.

"3. Fazit zu Lootboxen im Jugendschutzrecht

Lootboxen werden auch durch das neue Jugendschutzrecht nicht verboten. Die Verwendung derselben führt unter Beachtung bestimmter Kennzeichnungsvoraussetzungen (insbesondere die Verwendung von Deskriptoren) noch nicht einmal zu einer höheren Einstufung der Alterskennzeichnung. Dies kann nun aber als Wille des Gesetzgebers betrachtet werden, der die Anpassungen gerade mit Blick auf Lootboxen vorgenommen hat. Die Anpassungen führen aber immerhin zu einer stärkeren Sensibilisierung gegenüber simuliertem Glücksspiel und insbesondere Lootboxen. Somit ist die Berücksichtigung von simuliertem Glücksspiel nicht nur im Rahmen der Einordnung als entwicklungsbeeinträchtigendes Medium, sondern auch als jugendgefährdendes Medium möglich, wenngleich die Schwellerecht hoch liegt."

Im Januar kam man also zu fettgedrucktem Ergebnis, an welchem Österreich dann wohl anknüpft. Man würde es allem Anschein wohl unbedingt mit allem Mitteln als Glücksspiel und somit als entwicklungsbeeinträchtigendes, also jugendgefährdendes Medium durchdrücken wollen.