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ESO-Geschichten - Diskussionen/Kritik/Vorschläge/Ideen-Sessions

Madarc
Madarc
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Da mir das keine Ruhe lässt :
Ich habe an anderer Stelle geschrieben::
"Der Grund warum diese(r) Thread(s) wenig besucht wird (ist das tatsächlich so?), oder zumindest sich wenige hier dazu melden, muss nicht zwangsläufig zu wenig Sinn für Community-Schöpfungen sein."
Woran liegt es dann? Ich denke: es liegt eher daran, dass man Community Mitgliedern die hier ihre Geschichten teilen, nicht vor den Kopf stossen möchte. Möglicherweise auch befürchtet, das Anmerkungen und Kritik, Missmut bei den Autoren, im schlimmstenfalls aber auch eine furchtbare "Diskussion" auslösen könnten.

Habe vor langer Zeit selbst geschrieben (und je nach Zeit, immer noch). Was mir damals sehr geholfen hat, war der Austausch so wie die Kritik, die von anderen Schreibern, zu meinem Ideen gepostet wurde. Das lief damals auch über ein Forum, das sich mit allen möglichen Genres beschäftigte.

Wie auch immer, das wichtigste für mich, war mir zu merken:
(Gute) Kritik ist nie ein Urteil, sondern ein Impuls zur Entwicklung. Darüber hinaus zeigte mir Kritik echtes Interesse an der Entwicklung meines geschrieben.
Ich empfand das dies als sehr hilfreich. Diesen Austausch untereinander, nahezu unbezahlbar.
Ich würde,..(würde..?nee..mach ich einfach) ;..wünsche mir mehr Diskussionen, zu Geschichten und sonstige Kreationen aus der Commuity.
Kurz und direkt: Keine langen Erklärungen, ich versuch's und komme einfach mal schnell auf den Punkt. Und hoffe das klar wird, dass es mir nicht darum geht Schreib-Stile zu kritisieren sondern einfach ein paar Ideen zum Ausprobieren in den (noch leeren Raum hier) zu werfen ;)


Ich fang einfach mal an:
@Kalryssia
Ich hab deinen kompletten Text gelesen (Schattenherrschaft) – danke, für das Teilen!
Wo ich Anfangs direkt ins stolpern kam, war z.B. eine für mich interessante Szene, ...die mit der 'angespannten' Stimmung in der Stadt, bzw. Marktplatz Dolchsturz.
An diesen Stellen hätte ich mir mehr Futter für das Kopfkino gewünscht. Da steckt schon einiges drin, aber ich glaube, man könnte solche Szenen noch richtig spannend und düster machen.
Manche Passagen wirken mir ein bisschen zu „normal“, oder anders gesagt, stilistisch und erzählerisch fast schon zu „alltäglich“ erzählt, obwohl die Szene selbst eigentlich viel düsterer und spannender sein könnte.
Ich hab mir mal den Spaß gemacht, die Szene testweise umzuschreiben - einfach um auszuprobieren, wie man mehr Atmosphäre, bzw. Bildsprache und Spannung reinbringen könnte.
(Nochmal:) Mir geht’s nicht darum, deinen Stil zu kritisieren, eher darum, anzuregen, wie man die Wirkung verstärken könnte.
Kalryssia schrieb: »
Dolchsturz
Sie gingen durch die Straßen der Stadt Richtung Marktplatz, einem der zentralsten Stadteile. Eine Bewohnerin spuckte den Fremden vor die Füße und fluchte irgend etwas Unverständliches. Irritiert blickte Kalryssia ihr nach. „Was war das denn eben?“ fragte sie in die Runde. „Keine Ahnung.“ antwortete Sera Na. Aus einem Fenster der Fachwerkhäuser schüttete ein Bewohner einen Eimer Putzwasser aus und traf Fareniel, die nun klatschnass da stand. „HE!“ schimpfte Velaya. Doch anstatt einer Entschuldigung warf ihnen der Bewohner noch den Inhalt eines Abfalleimers hinterher und brüllte: „Ach halt's Maul und verpiß Dich!“. Die Heldinnen wichen dem Unrat jedoch aus.

„Also... Normal ist das nicht!“ kommentierte die Drachenritterin Kalryssia das Geschehen. Sie trafen einen Jungen. Kalryssia hielt ihn an und fragte: „Sag Junge, kannst Du uns sagen, was mit den Leuten hier ist? Gab es schlechte Nachrichten?“ Der Junge trat gegen Kalryssias Schienbein, was dieser aber nichts ausmachte, da sie schwere Rüstung trug. Doch der Junge hatte sich dabei weh getan und humpelte nun ohne weitere Erklärung heulend davon. Allmählich nervte sie das . Sie fühlten sie sich von der schlechten Stimmung der Stadt zunehmend angesteckt und rangen um Selbstbeherrschung.

Wie ich es gern lesen würde, Beispiel:
Die schmalen Gassen führten sie in Richtung Marktplatz, der pulsierenden Mitte dieser alten Stadt. Doch statt des üblichen Stimmengewirrs lag bleierne Stille in der Luft - wie das Vorzeichen eines nahenden Gewitters.
Eine Frau, runzlig und zahnlos, trat aus dem Schatten einer Toreinfahrt, spuckte den Fremden vor die Stiefel und knurrte etwas, das wie ein Fluch klang, - unverständlich, aber voller Gift. Kalryssia hielt kurz inne und sah ihr nach, die Hand am Griff ihres Schwertes.
„Was war das denn?“ murmelte sie.
„Keine Ahnung“, antwortete Sera Na, ohne den Blick zu wenden.

Aus einem der windschiefen Fachwerkhäuser kippte plötzlich ein Eimer mit schmutzigem Wasser- der Schwall traf Fareniel mitten ins Gesicht. Triefend stand sie da, das Wasser wie schwarzes Blut von ihrer Rüstung tropfend.
„HE!“ fauchte Velaya und trat einen Schritt vor. Doch der Bewohner oben grinste nur hämisch und warf gleich den Inhalt eines Abfalleimers hinterher.
„Verzieht euch, ***! Und haltet euer Maul!“
Die Gruppe wich zurück, der Dreck spritzte gegen Mauern und Pflastersteine. Der Gestank war beißend.
„Also... das ist nicht normal“, knurrte Kalryssia. Ihre Stimme klang wie das Grollen eines nahen Sturms. Der Zorn über das Verhalten dieser Stadt nagte an ihrer Beherrschung.
Ein Junge huschte um die Ecke. Schmal, zerlumpt, mit ausdruckslosen Augen. Kalryssia packte ihn sanft, aber bestimmt.
„Junge. Was geht hier vor? Ist etwas geschehen?“
Der Bub antwortete nicht. Stattdessen trat er ihr mit voller Wucht gegen das Schienbein. Es klirrte leise, mehr Metall als Schmerz. Kalryssia zuckte nicht einmal.
Der Junge dagegen schrie auf, rieb sich den Fuß und humpelte davon, Tränen auf den Wangen, keine Erklärung auf den Lippen.

Stille senkte sich wie Asche über die Szene.
Eine kalte, greifbare Feindseligkeit ging von den Mauern, Fenstern und Schatten der Stadt aus, so als wäre etwas in sie hineingekrochen. Etwas, das die Menschen langsam von innen heraus zerfraß.
Die Gefährtinnen gingen weiter. Doch mit jedem Schritt wurde es schwerer, das Dunkel außerhalb nicht auch in sich hinein zu lassen.


Ich hoffe das ich es gut erklären konnte.
Denke die Geschichte hätte es verdient, mehr verdichtete Atmosphäre und mehr visuelle und sensorische Details (Geruch, Schatten, Geräusche) zu bekommen. Auch in der Wortwahl: alte, härtere Begriffe und düstere Bilder (wie zahnlos, ***, zerfressen)
Die Charaktere aktiver und irgendwie geerdeter gemacht, z. B. Kalryssia als ruhige, aber gereizte Kriegerin.
Den Spannungsaufbau: weniger „erzählen“, mehr „zeigen“

So Zeugs für das Kopf Kino eben. ;)
Was denkt ihr?

Edit: na super, das Wort "Ab" "Schaum", wird vom Forum kritisiert, ..bzw, zensiert :D
Edited by Madarc on 19. June 2025 15:09
Geschichten werden nicht berühmt, weil sie passiert sind – sondern weil sie erzählt wurden.
  • Madarc
    Madarc
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    zur ESO-Geschichte "Die Abenteuer des Sharif al-Kaheem"
    Melethron schrieb: »
    Mir ist es bei aller Fantasy wichtig, "realistisch" zu bleiben. Deshalb auch das Schicksal der Dunmer. Was mir für viele Figuren in meinen Geschichten wichtig ist, ich versuche, sie nicht einfach als Statisten für meinen Char/meine Geschichte zu sehen, sondern als Figuren, die ihre ganz eigenen Motive verfolgen (selbst die Dunmer im Grab, die ja nur eine Mini-Rolle hatte). Ich bilde mir immer ein, dass das den Geschichten mehr Tiefe gibt. Und der Magus verfolgt ganz ohne Zweifel seine eigenen Motive ...

    Das ist ein guter Ansatz glaube ich. Man schreibt Geschichten die im Elder Scrolls Universum stattfinden und wünscht sich natürlich einen gewissen Wiedererkennungs Wert dazu.
    Ich latsche manchmal stundenlang und sehr relaxed im Solo-RP-Modus sozusagen, durch irgendwelche Gebiete, Dungeons oder durch Quests und habe ständig eine Art Erzählerstimme / eine Geschichte im Kopf.
    Solo RP eben ;) Dabei überlege ich ständig, wie ich so eine Tour als Geschichte selber schreiben würde, wenn die Zeit denn reichte. Ideen findet man reichlich, oder sie fallem einen oft erst 'unterwegs', mit der eigenen Geschichte im Kopf ein.
    Es würden vermutlich eher Kurzgeschichten, anstelle längerer Erzählungen werden, denn letztere brauchen eine Menge Planung und sind schwieriger interessant zu gestalten.
    Melethron schrieb: »
    Ein neuer Anfang
    .... Dupont schloss die Tür und musterte den Rothwardonen genauer. Der Mann hatte die Kapuze seines Umhangs beim Eintreten zurückgeschlagen. Ein fast schon streng wirkendes Gesicht, wenn er nicht gerade lächelte. Dazu ein gepflegter, kurzer Bart, sowie geflochtene Haare, wie sie für das rothwardonische Volk typisch waren. Die Hände waren sauber und frei von Schwielen. Der Körper wirkte nicht sonderlich muskulös, aber doch in guter Form. Die Kleidung dagegen sah weitaus weniger gepflegt aus. Der Kapuzenumhang war von mäßiger Qualität, ebenso das weiße, leicht verschmutzte Leinenhemd und die braune Stoffhose. Dazu Lederstiefel, die ohne Zweifel auch schon bessere Tage gesehen hatten. Am auffälligsten jedoch waren die Augen. Sie waren ungewöhnlich hell, und Dupont hätte schwören können, dass darin eine gewisse Traurigkeit lag...

    Solche Passagen finde ich richtig klasse, auch weil sie eigentlich nichts mit der eigentlichen Geschichte die begonnen hat, zu tun haben. Sondern dienen dem Leser, sich ein Bild zu machen. Würde so etwas öfters einbauen

    Edited by Madarc on 19. June 2025 16:02
    Geschichten werden nicht berühmt, weil sie passiert sind – sondern weil sie erzählt wurden.
  • Bitsqueezer
    Bitsqueezer
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    Es können auch ganz banale Gründe sein: Ich persönlich habe einfach keine Zeit dazu, seitenlange Geschichten zu lesen und ich werde dann schnell müde und die Konzentration läßt nach. Das hat nicht das geringste mit der Qualität des Inhalts zu tun, passiert mir auch bei Büchern oder sonstigen langen Texten.

    Die Geschichten sind bestimmt ganz toll und mit viel Herzblut versehen, aber ich denke nicht, daß ich sie lesen werde. Ich lese auch sicher schon seit >20 Jahren keine Romane mehr (was ich früher sehr viel gemacht habe, sowas wie "Das zerbrochene Schwert").
    Und wenn man es nicht gelesen hat, schreibt man auch keine Kritik dazu.. :)
    Ich lese auch nicht die ganzen Briefe und Bücher in ESO...
  • Sun7dance
    Sun7dance
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    Bitsqueezer schrieb: »
    [...]
    Und wenn man es nicht gelesen hat, schreibt man auch keine Kritik dazu.. :)
    [...]

    Gut, wenn einen der Schreibstil nicht in seinen Bann ziehen kann, dann liest man es eben nicht und dennoch steht dann unter'm Strich eine Kritik da.

    Ich bin mit Fantasy Romanen aufgewachsen. Als Kind mochte ich z. B. auch eher Die Drei ??? als TKKG, weil da auch immer ein Hauch Fantasy zumindest angedeutet wird, wenngleich es am Ende immer eine rationale Aufklärung gibt.
    Ziemlich schnell bin ich dann aber zu Raymond Feist gekommen, als ich mir mal dessen ersten Band über die Midkemia-Saga von meinem Bruder "geliehen" habe.

    Ich war so dermaßen schnell in einem Sog, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Was der hier rund um Pug und Tomas geschaffen hat, ist schon die ganze hohe Kunst des Schreibstils, auch wenn die Idee von Midkemia nicht von ihm selber stammt wie er selber auch immer betont.
    Aber hier geht's ja jetzt um den Schreibstil.
    Feist schafft es einfach eine Geschichte zu erzählen, die klare und echt punktgenaue Rahmenbedingungen hat (anders als z. B. bei J. K. Rowling), aber bei der du abseits des Textes immer noch genug selber in deinem eigenen Kopf erleben kannst (das schafft J. K. Rowling dagegen auch super!).
    Salopp formuliert, er kitzelt deine Phantasie und schafft dir so genug Freiraum, seine Bücher quasi zu erleben statt zu lesen.

    Als ich dann die Geschichte von @Kalryssia anfing zu lesen, hat mich eines immer wieder gestört:
    Es wirkte auf mich so, als hätte er die Reise schon erlebt und will sie jetzt im Nachgang haargenau so schildern wie sie war, damit es beim Leser auch ja keine andere Interpretation geben kann.
    Dazu kommen dann Dinge wie unnötige Erklärungen und viel zu häufige Erinnerungen an Dinge, die dem Zuschauer doch längst schon klar sind.

    Von daher, sorry, ist nicht meins, da ich mich einfach zu oft so fühlte, dass meine Phantasie mit dem Lasso wieder eingefangen werden soll.

    Natürlich will ich niemanden an renommierten Schrifstellern messen.
    Ich wollte einfach auf den Schreibstil hindeuten und aufzeigen, was mir als Leser wichtig ist.
    Das ist jeder natürlich anders!


    Edited by Sun7dance on 20. June 2025 08:46
    PS5|EU
  • Madarc
    Madarc
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    Melethron schrieb: »
    Das Adelshaus und der Dieb

    Der Besuch im Adelshaus Ashere war eine einzige Katastrophe. Zuerst schien alles nach Plan zu verlaufen.... .

    So langsam aber sicher beginne ich tiefer in die Geschichte einzutauchen, was hauptsächlich daran liegt, dass ich als Leser den Charakter "Sharif" als eine komplexe Figur zu verstehen beginnen kann. Also als jemanden der so zu sagen "zwischen verschiedenen Welten und Identitäten hin- und hergerissen" ist. Zu Beginn aufstrebender Forscher, der sich von seiner kriminellen Vergangenheit abwenden will, doch langsam wird deutlich, dass Sharif ein vielschichtigerer Charakter ist. Seine Geschichte als Dieb prägt ihn stark, und obwohl er sich bemüht, einen ehrbaren Weg einzuschlagen, sind die Narben seiner Vergangenheit noch immer sichtbar.
    Dass Du Dir dafür die Zeit nimmst und ihn nur nach und nach (über seine eigenen Gedanken, nicht nur aus beschreibender Erzählersicht) mehr offenbarst gefällt mir ebenso. Bin gespannt was noch kommt.
    Ah ja,.. und auch wenn es erst mal nur eine Kleinigkeit ist:
    Er verlässt die Stadt (oder schickt sich zumindest an das zu tun), obwohl er auf eine (positive) Antwort des Adelshauses wartet/hofft.... Hmm..hmm, wer weiss wer weiss...mal schaun' wie das aufgedröselt wird... hoffentlich vergeht keine all zu lange Zeit bis dieser (kleine) 'Cliffhanger' vorüber ist, ...würde gerne weiterlesen.
    Tja,.. so mutiert diese Kritik nun zu purem Eigennutz ;)

    Ganz vergessen, nochmal zusammengefasst mein bisheriges Fazit:
    Sharif -> ein vielschichtiger Charakter, von seiner Vergangenheit geprägt, aber besitzt auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Hat Ambitionen, sich zu verändern, ist zwischen dem Drang nach einem besseren Leben und den Verlockungen seiner alten Identität hin- und hergerissen, DAS macht ihn zu einer interessanten und konfliktreichen Figur für mich.
    Edited by Madarc on 29. June 2025 21:18
    Geschichten werden nicht berühmt, weil sie passiert sind – sondern weil sie erzählt wurden.
  • Melethron
    Melethron
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    Entschuldigung, dass ich mich jetzt erst hier melde. Erst einmal, schöne Idee, einen Thread zum Austausch zu erstellen.
    "Der Grund warum diese(r) Thread(s) wenig besucht wird (ist das tatsächlich so?), oder zumindest sich wenige hier dazu melden, muss nicht zwangsläufig zu wenig Sinn für Community-Schöpfungen sein."
    Woran liegt es dann? Ich denke: es liegt eher daran, dass man Community Mitgliedern die hier ihre Geschichten teilen, nicht vor den Kopf stossen möchte. Möglicherweise auch befürchtet, das Anmerkungen und Kritik, Missmut bei den Autoren, im schlimmstenfalls aber auch eine furchtbare "Diskussion" auslösen könnten.

    Gutes Argument. Die Gefahr, jemandem (ungewollt) vor den Kopf zu stossen, ist durchaus gegeben. Tatsächlich hat ja jeder seinen eigenen Stil, und was dem einen gefällt, geht dem anderen schlicht auf den Keks. Das ist bei renommierten Schriftstellern nicht anders. Nur, dass es den renommierten Schriftstellern egal ist, wenn ihre Geschichten nicht bei jedem gut ankommen, solange es eine genügend große Fangemeinde gibt ;)

    Ich bin an dieser Stelle mal ganz ehrlich (und denke, dass andere Kreative das ebenso sehen): ob man nun ein Video, ein Bild, einen Song, oder eine Geschichte erschafft, es geht zwar vornehmlich um das Ausleben der eigenen Kreativität. Aber letztlich wünscht man sich auch ein Stück Anerkennung. Sonst könnte man die eigenen Werke auch stillschweigend auf der Festplatte oder im Keller belassen, statt sie zu veröffentlichen.

    Andererseits, manche Werke sind beim besten Willen nicht mal ansatzweise gut geworden, was ausser dem Erschaffer jedem auffällt. Und da wird es dann schwierig. Feedback geben und darauf hinweisen? Auch auf die Gefahr hin, dem anderen vor den Kopf zu stossen? Einfach ignorieren? Ich gebe zu, es ist tatsächlich ein heikleres Thema, als ich zunächst gedacht hatte.
    Madarc schrieb: »
    Sharif -> ein vielschichtiger Charakter, von seiner Vergangenheit geprägt, aber besitzt auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Hat Ambitionen, sich zu verändern, ist zwischen dem Drang nach einem besseren Leben und den Verlockungen seiner alten Identität hin- und hergerissen, DAS macht ihn zu einer interessanten und konfliktreichen Figur für mich.

    Danke dir :blush: Besser hätte ich es nicht schreiben können. Für mich ist es ein schönes Beispiel, dass eine gute Geschichte nicht zwangsläufig auf wer weiß wie originellen Ideen aufbauen muss. Wenn man ganz ehrlich ist, die Ausgangslage von Sharif liest sich wie aus einem schlechten Groschenroman. Ein durchschnittlicher Rothwardone, der ein völlig vorhersehbares Leben vor sich hat und sogar seine eigenen Träume begräbt, bis ihm schlagartig der Boden unter den Füssen weggezogen wird und er buchstäblich alles verliert, einschließlich seinen Platz in der Welt und jegliches Vertrauen. Und plopp! beginnt ein Leben als Abenteurer.

    Aber gerade das finde ich so spannend - wie geht jemand mit so einer Situation um? Der Spagat zwischen unbändiger Wut, Misstrauen und das Gefühl, von der Welt und den Göttern betrogen worden zu sein einerseits. Und andererseits die Sehnsucht, einfach nur (wieder) seinen Platz im Leben zu finden und vielleicht doch noch seinen Traum vom Dasein als Amateurforscher in die Tat umsetzen zu können. Das ist letztlich auch der Kern meiner Geschichte.

    Wo ich immer wieder mit hadere, ist das Erzähltempo. Ich mag dem Leser nicht einfach die Fakten über Sharif vor die Nase klatschen, kann mir aber auch gut vorstellen, dass nicht jeder mit dem eher gemächlichen Voranschreiten der Geschichte zurecht kommt. Andererseits fühle ich mich einfach wohler damit, wenn der Leser erst nach und nach mehr über Sharif erfährt. Mir ist es auch wichtig, eine solide Basis zu schaffen, die spätere Handlungen von Sharif plausibel erscheinen lassen. Womit wir wieder beim Thema unterschiedliche Vorlieben sind. Der eine ist begeistert von Kalryssias Geschichten und findet meine vielleicht zu langatmig und komplex. Dem anderen geht es genau umgekehrt. Über die Qualität der Geschichten sagt das rein gar nichts aus.
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  • Madarc
    Madarc
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    Es gibt sicherlich viele Aspekte an denen man die „Qualität“ einer Geschichte messen könnte. Aber ich würde mir auch nie anmaßen, diese tatsächlich messen oder vergleichen zu wollen (oder zu können), das kann man nur für sich selbst.
    Einen separaten Thread, (nicht nur um über Geschichten aus der Community zu diskutieren) empfand ich jedenfalls als die bessere Lösung, als würde man seine Gedanken direkt in die, oft angebotenen Disskussionsthreads, zur einer bestimmten Geschichte schreiben.
    Weil, genau:
    Melethron schrieb: »
    Die Gefahr, jemandem (ungewollt) vor den Kopf zu stossen, ist durchaus gegeben. Tatsächlich hat ja jeder seinen eigenen Stil, und was dem einen gefällt, geht dem anderen schlicht auf den Keks.
    Das es vielen ähnlich ergeht, glaube ich aus Kommentaren wie: „Weiter so, alles prima,..“ usw. herauslesen zu können, bestenfalls noch garniert mit ein 'Fantastisch' Sternchen.

    Das bringt dem Kreativen nur wenig, und wie Du so schön gesagt hast: “Sonst könnte man die eigenen Werke auch stillschweigend auf der Festplatte oder im Keller belassen, statt sie zu veröffentlichen.“
    Eben. Würde ich eine Geschichte hier posten, wäre ich auch mehr interessiert an „echter“ Kritik, ganz gleich ob im postiven oder negativem Kontext.

    Zu Deinen erwähntem Erzähltempo denke ich: wenn eine Geschichte in der Lage ist jemanden zu fesseln, bedient sie sich oft ganz bestimmter Schemata, je nach dem in welche Richtung die Geschichte gehen soll, sozusagen als Grundgerüst.
    Und dann braucht die Geschichte (an diesen Stellen) eben ihre Zeit. Und die liegt als Schreibender in Deiner Hand, denn Du bestimmst das Tempo und die Details Deiner Geschichten, nicht der Leser. Und ohne, natürlich zeitverbrauchende Ausschmückung, ..wirkt selbst die epischste Heldensage nur wie ein Datenbericht.

    Beispiel:
    Siegfried, so'n blonder Typ tötete vor langer Zeit 'nen Drachen, badete in dessen Blut und wurde, bis auf eine Stelle am Rücken, fast unverwundbar. Er gewann einen Schatz, wurde in Intrigen am Hofe verstrickt und anschliessen ermordet.
    Alles wichtige ist drin und ..Fertig! ...ist die spektakulärste Geschichte der Nibelungen Saga :)
    Ich würde wetten in dieser Form hätte die Geschichte nie viele Leser gewinnen können.

    Natürlich nur meine Meinung, (wie blöd, ich werde versuchen mir solche Formulierungen hier im Forum zu klemmen, wessen Meinung sonst sollte es sein...?) ...wie auch immer:
    Für meinen Teil bin ich überzeugt, Geschichten leben von Dramatik, Emotionen, Spannung, Details, Wendungen, ja was noch?..Bedeutung, Tragik.. und sie "erzeugen" Bilder, Landschaften, Räume,..eben alles, was über die bloßen Fakten hinausgeht.
    So bekomme ich einfach (lol, ..das schreibt sich so einfach).. als Leser das Gefühl, dass doch ein bisschen mehr auf dem Spiel steht als nur „ein Ereignis“.

    Ob die wie auch immer gestalteten Geschichten dann tatsächlich „ankommen“, oder welche Kriterien jemanden zum lesen bringen, kann man ja weiter oben schon ganz prima 'heraushören'.
    Das finde ich sehr interessant zu lesen und hoffe das sich noch mehr Leute trauen, dazu etwas (bzw. zu jedweden Themen) dieser Art zu schreiben, bzw. zu kommentieren.

    Oder,... gar selber (wieder verstärkt) auch weitere Geschichten, Bilder, animierte Figuren,... was weiss ich, erfinden und hier in die Tiefen dieses Forums werfen, ...in der Hoffnung, dass all dies nicht auf den Grund versinkt, sondern bequem zu finden, möglichst stets an der Oberfläche treibt.
    :)
    Geschichten werden nicht berühmt, weil sie passiert sind – sondern weil sie erzählt wurden.
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