Da mir das keine Ruhe lässt :
Ich habe an anderer Stelle geschrieben::
"Der Grund warum diese(r) Thread(s) wenig besucht wird (ist das tatsächlich so?), oder zumindest sich wenige hier dazu melden, muss nicht zwangsläufig zu wenig Sinn für Community-Schöpfungen sein."
Woran liegt es dann? Ich denke: es liegt eher daran, dass man Community Mitgliedern die hier ihre Geschichten teilen, nicht vor den Kopf stossen möchte. Möglicherweise auch befürchtet, das Anmerkungen und Kritik, Missmut bei den Autoren, im schlimmstenfalls aber auch eine furchtbare "Diskussion" auslösen könnten.
Habe vor langer Zeit selbst geschrieben (und je nach Zeit, immer noch). Was mir damals sehr geholfen hat, war der Austausch so wie die Kritik, die von anderen Schreibern, zu meinem Ideen gepostet wurde. Das lief damals auch über ein Forum, das sich mit allen möglichen Genres beschäftigte.
Wie auch immer, das wichtigste für mich, war mir zu merken:
(Gute) Kritik ist nie ein Urteil, sondern ein Impuls zur Entwicklung. Darüber hinaus zeigte mir Kritik echtes Interesse an der Entwicklung meines geschrieben.
Ich empfand das dies als sehr hilfreich. Diesen Austausch untereinander, nahezu unbezahlbar.
Ich würde,..(würde..?nee..mach ich einfach) ;..wünsche mir mehr Diskussionen, zu Geschichten und sonstige Kreationen aus der Commuity.
Kurz und direkt: Keine langen Erklärungen, ich versuch's und komme einfach mal schnell auf den Punkt. Und hoffe das klar wird, dass es mir nicht darum geht Schreib-Stile zu kritisieren sondern einfach ein paar Ideen zum Ausprobieren in den (noch leeren Raum hier) zu werfen

Ich fang einfach mal an:
@Kalryssia
Ich hab deinen kompletten Text gelesen (Schattenherrschaft) – danke, für das Teilen!
Wo ich Anfangs direkt ins stolpern kam, war z.B. eine für mich interessante Szene, ...die mit der 'angespannten' Stimmung in der Stadt, bzw. Marktplatz Dolchsturz.
An diesen Stellen hätte ich mir mehr Futter für das Kopfkino gewünscht. Da steckt schon einiges drin, aber ich glaube, man könnte solche Szenen noch richtig spannend und düster machen.
Manche Passagen wirken mir ein bisschen zu „normal“, oder anders gesagt, stilistisch und erzählerisch fast schon zu „alltäglich“ erzählt, obwohl die Szene selbst eigentlich viel düsterer und spannender sein könnte.
Ich hab mir mal den Spaß gemacht, die Szene testweise umzuschreiben - einfach um auszuprobieren, wie man mehr Atmosphäre, bzw. Bildsprache und Spannung reinbringen könnte.
(Nochmal:) Mir geht’s nicht darum, deinen Stil zu kritisieren, eher darum, anzuregen, wie man die Wirkung verstärken könnte.
Dolchsturz
Sie gingen durch die Straßen der Stadt Richtung Marktplatz, einem der zentralsten Stadteile. Eine Bewohnerin spuckte den Fremden vor die Füße und fluchte irgend etwas Unverständliches. Irritiert blickte Kalryssia ihr nach. „Was war das denn eben?“ fragte sie in die Runde. „Keine Ahnung.“ antwortete Sera Na. Aus einem Fenster der Fachwerkhäuser schüttete ein Bewohner einen Eimer Putzwasser aus und traf Fareniel, die nun klatschnass da stand. „HE!“ schimpfte Velaya. Doch anstatt einer Entschuldigung warf ihnen der Bewohner noch den Inhalt eines Abfalleimers hinterher und brüllte: „Ach halt's Maul und verpiß Dich!“. Die Heldinnen wichen dem Unrat jedoch aus.
„Also... Normal ist das nicht!“ kommentierte die Drachenritterin Kalryssia das Geschehen. Sie trafen einen Jungen. Kalryssia hielt ihn an und fragte: „Sag Junge, kannst Du uns sagen, was mit den Leuten hier ist? Gab es schlechte Nachrichten?“ Der Junge trat gegen Kalryssias Schienbein, was dieser aber nichts ausmachte, da sie schwere Rüstung trug. Doch der Junge hatte sich dabei weh getan und humpelte nun ohne weitere Erklärung heulend davon. Allmählich nervte sie das . Sie fühlten sie sich von der schlechten Stimmung der Stadt zunehmend angesteckt und rangen um Selbstbeherrschung.
Wie ich es gern lesen würde, Beispiel:
Die schmalen Gassen führten sie in Richtung Marktplatz, der pulsierenden Mitte dieser alten Stadt. Doch statt des üblichen Stimmengewirrs lag bleierne Stille in der Luft - wie das Vorzeichen eines nahenden Gewitters.
Eine Frau, runzlig und zahnlos, trat aus dem Schatten einer Toreinfahrt, spuckte den Fremden vor die Stiefel und knurrte etwas, das wie ein Fluch klang, - unverständlich, aber voller Gift. Kalryssia hielt kurz inne und sah ihr nach, die Hand am Griff ihres Schwertes.
„Was war das denn?“ murmelte sie.
„Keine Ahnung“, antwortete Sera Na, ohne den Blick zu wenden.
Aus einem der windschiefen Fachwerkhäuser kippte plötzlich ein Eimer mit schmutzigem Wasser- der Schwall traf Fareniel mitten ins Gesicht. Triefend stand sie da, das Wasser wie schwarzes Blut von ihrer Rüstung tropfend.
„HE!“ fauchte Velaya und trat einen Schritt vor. Doch der Bewohner oben grinste nur hämisch und warf gleich den Inhalt eines Abfalleimers hinterher.
„Verzieht euch, ***! Und haltet euer Maul!“
Die Gruppe wich zurück, der Dreck spritzte gegen Mauern und Pflastersteine. Der Gestank war beißend.
„Also... das ist nicht normal“, knurrte Kalryssia. Ihre Stimme klang wie das Grollen eines nahen Sturms. Der Zorn über das Verhalten dieser Stadt nagte an ihrer Beherrschung.
Ein Junge huschte um die Ecke. Schmal, zerlumpt, mit ausdruckslosen Augen. Kalryssia packte ihn sanft, aber bestimmt.
„Junge. Was geht hier vor? Ist etwas geschehen?“
Der Bub antwortete nicht. Stattdessen trat er ihr mit voller Wucht gegen das Schienbein. Es klirrte leise, mehr Metall als Schmerz. Kalryssia zuckte nicht einmal.
Der Junge dagegen schrie auf, rieb sich den Fuß und humpelte davon, Tränen auf den Wangen, keine Erklärung auf den Lippen.
Stille senkte sich wie Asche über die Szene.
Eine kalte, greifbare Feindseligkeit ging von den Mauern, Fenstern und Schatten der Stadt aus, so als wäre etwas in sie hineingekrochen. Etwas, das die Menschen langsam von innen heraus zerfraß.
Die Gefährtinnen gingen weiter. Doch mit jedem Schritt wurde es schwerer, das Dunkel außerhalb nicht auch in sich hinein zu lassen.
Ich hoffe das ich es gut erklären konnte.
Denke die Geschichte hätte es verdient, mehr verdichtete Atmosphäre und mehr visuelle und sensorische Details (Geruch, Schatten, Geräusche) zu bekommen. Auch in der Wortwahl: alte, härtere Begriffe und düstere Bilder (wie zahnlos, ***, zerfressen)
Die Charaktere aktiver und irgendwie geerdeter gemacht, z. B. Kalryssia als ruhige, aber gereizte Kriegerin.
Den Spannungsaufbau: weniger „erzählen“, mehr „zeigen“
So Zeugs für das Kopf Kino eben.

Was denkt ihr?
Edit: na super, das Wort "Ab" "Schaum", wird vom Forum kritisiert, ..bzw, zensiert
Geschichten werden nicht berühmt, weil sie passiert sind – sondern weil sie erzählt wurden.