Ich hatte bisher kein MMO, wo ich mich zu Anfang mit soviel Emphase ins Game gestürzt habe. Ich war ganz begeistert von der Charaktererstellung und dem Aussehen dieser tollen Landschaften etc. Die Steuerung kostete zwar mehr Mühe und Aufwand als in jedem anderen MMO, wo man eher intuitiv steuern kann, aber die Geschichten waren überzeugend und interessant. Das Gruppenspiel fand ich genau richtig dosiert, man kommt für Dinge wie Dolmen, öffentliche Dungeons, Weltbossen und dann auch für Inis kurz zusammen und zieht dann weiter.
Leider wird das Game aber nach einer gewissen Zeit so langweilig, dass ich mich nicht mehr richtig motivieren kann, einzuloggen (Mein Main ist Level 40 und ich spiele seit der Beta bzw. seit dem Headstart). Alles wiederholt sich und das Game fühlt sich nicht wie ein reißender Fluss, sondern wie ein Moor an, durch dass man sich kämpfen muss (dabei bin ich noch nicht mal Veteran!).
In jeder neuen Stadt laufen die Geschichten nach dem selben Schema ab, mal sind es Untote, dann Vampire, dann Piraten oder Angreifer der anderen Fraktion, am Ende wartet immer ein Boss darauf, dass man seine Karriere beendet.
Auch das Crafting zieht sich endlos hin... Mein Main ist seit der Beta dabei das Verzaubern zu leveln, er ist nun Stufe 25!!
Timesink in ESO bedeutet warten und nicht Aktivität (wie z.B. bein Analysieren im Crafting). Wenn man wie ich kein PvP spielt, gibt es in ESO neben dem Questen kaum etwas zu tun. Es gibt kaum Anreize weiter zu machen, weil die generisch wirkenden Ausrüstungen (Bogen des Schocks, Level 4, Bogen des Schocks, Level 48) sich immer nur extrem graduell in den Werten unterscheiden. Ich habe das schon mal geschrieben, in WoW nervt mich die viel zu schnell rotierende Itemspirale (mit jedem Addon ist das derzeit beste Gear wieder nichts mehr Wert!), in ESO fehlt sie mir.
Dazu kommt ein eher theoretisches Erfolgssystem (wann bekommt man seinen ersten Erfolg, mit Level 40?) und das Fehlen von Dingen wie Optikslots (inkl. zu farmende Kostüme), Housing (inkl. zu farmende Einrichtungsgegenstände!), ein gut integriertes Pet-System (ja, ich weiß, dass mag nicht jeder, beschäftigt aber viele Spieler), sich Ruf bei unterschiedlichen Fraktionen erarbeiten, einfach Aufgaben fern des ständigen Questens. Hat man das fünfte Dorf von Bösewichten gesäubert, reicht die Aussicht im nächsten Dorf genau das selbe machen zu dürfen, einfach nicht mehr aus, um viele Spieler zu motivieren.
Es muss Timesink-Inhalte abseits vom Questen geben, die Spaß machen und motivieren. Questen sollte ein schön erzähltes und inszeniertes Mittel zum (zu welchen auch immer gearteten!) Zweck sein, aber nicht der einzige Inhalt. So wie es jetzt ist, fühlt es sich bereits nach kurzer Zeit nach Questgrinding an.
Zenimax hätte sich das Timesink-Konzept von Wildstar oder auch WoW etwas näher anschauen müssen (nein, Wildstar spiele ich nicht mehr!), so spielerisch vielfältig kann man es schaffen, dass sich die Spieler auf unterschiedlichste Art und Weise in einem Game beschäftigen können. Es geht nicht darum, aus ESO ein Wildstar oder WoW zu machen, sondern darum, zu sehen, was andere MMO's vielleicht besser machen und diese besseren Lösungen zu integrieren, um den Spielspaß für alle zu erhöhen.
Letztendlich hätte jeder Spieler etwas davon...